Schweitzer Fachinformationen
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Wie bei einer jeden menschlichen Begegnung zählt auch bei einer klassischen Yacht zunächst der erste Eindruck. Wer den strukturellen Zustand einer klassischen Yacht, ihren wahren Charakter, ergründen möchte, darf sich nicht von in der Sonne glänzenden Lackoberflächen und Beschlägen blenden lassen, sondern muss sich auch in die Tiefen der Bilge wagen.
Einen ersten Eindruck vom Pflegezustand vermittelt das Klima unter Deck:
Mag man sich unter Deck aufhalten, ist der erste Aufenthalt unter Deck also nicht unangenehm, kann eine nähere Untersuchung vorgenommen werden.
Für eine umfassende Befundung sollte das Boot an Land stehen. Begonnen wird mit einer Sichtprüfung .
Auf die Sichtprüfung folgt der sogenannte »Klopftest«
Gesundes Holz bei festem Sitz erzeugt einen harten, hellen Klang (»sound«). Bei schadhaftem, weichem Holz ertönt ein dumpfer, bei losen Verbindungen regelrecht »klappernder«, Klang.
Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Bauteile und deren Schwachstellen folgt im Kap. 2, Bauteile einer klassischen hölzernen Yacht, S. 26 ff.
Die häufigsten Schäden an klassischen Yachten werden durch »Trockenfäule« verursacht.
Trockenfäule ist
Genau genommen müssen folgende Bedingungen erfüllt sein, damit Trockenfäule auftreten kann:
Gerade die vielen Verbindungen in einem Holzboot sind der ideale Nährboden für Trockenfäule.
Insbesondere bei Nadelhölzern, zum Beispiel bei Masten, kann Trockenfäule jedoch auch von innen her - etwa an fehlerhaften Verschraubungen - entstehen und ist von außen angesichts einer intakten lackierten Oberfläche nur schwer festzustellen.
Trockenfäule kann bis zur sogenannten »Verzunderung« des Holzes fortschreiten, bei der würfelbruchartige Risse quer zur Faser entstehen und die zu einem Verlust jeglicher Festigkeit führt.
Weitere typische Schadenbilder an hölzernen Bauteilen:
Ein großes Problem auf hölzernen Yachten stellt die Korrosion metallischer Werkstoffe dar. Die Korrosionsvorgänge finden als Reaktionen an der Grenzfläche zwischen den Metalloberflächen und ihrer Umgebung statt. In den meisten Fällen ist an Bord von Yachten zusätzlich ein Korrosionsmedium aus flüssigen Elektrolyten (feuchte, ggf. salzhaltige Atmosphäre oder unmittelbar Seewasser) vorhanden. Das ruft elektrochemische Reaktionen hervor und wirkt stark korrosionsfördernd.
Die durch den Korrosionsprozess verursachten Schadensbilder können vielfältig sein, von (un-)gleichmäßigem Materialabtrag bis hin zu einer selektiven Eigenschaftsveränderung des Werkstoffs. Konstruktive Gegebenheiten wie beispielsweise bei Kompositbauten (Bezeichnung für Schiffs- oder Bootsrümpfe aus mehreren Materialien; hier: Holzbeplankung auf verzinkten Stahlspanten, vgl. Kap. 2.3, Querverbände, Spanten und Bodenwrangen, S. 64 ff, erfordern aufgrund der korrosionsgefährdeten inneren Stahlverbände besondere Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass insbesondere an klassischen Yachten in der Regel mehrere verschiedenartige Metalle am Rumpf verbaut und untereinander verbunden sind (z. B. Bronze-Propeller auf Edelstahl-Welle). Die können unmittelbar galvanische Elemente mit den möglichen Folgen einer Kontaktkorrosion (s. u.) bilden.
Im Folgenden soll das Augenmerk auf den stark korrosionsgefährdeten Bauteilen liegen, die damals aus üblich niedrig legierten, nicht rostfreien Stählen (Eisen) hergestellt wurden.
Bei schlechter Pflege und ungenügender Konservierung rosten im feuchten Seewassermilleu die stählernen Spanten und Bodenwrangen klassischer Yachten mit ihren Verbindungsbolzen unaufhaltsam. Auch eine Verzinkung hat hier nur eine begrenzte Lebensdauer.
Je nach Fortschreiten des Korrosionsprozesses ist die von der Stahloberfläche ausgehende chemische Zerstörung bei den damals verbauten nicht rostfreien Stählen mit einer Volumenzunahme (ca. Faktor 2) verbunden, bei der sich die äußeren Schichten ablösen und »blätterteigartig« aufblähen. Die äußeren Schichten des Metalls werden porös und bilden keine Trennschicht zum umgebenen Medium mehr, sodass der Zustand korrosionsaktiv bleibt. In manchen Fällen können sogar Kielplanken in Folge der Volumenzunahme korrodierter Stahlbodenwrangen aus der Sponung gedrückt werden.
Von außen sind Anzeichen von Korrosion an einem Holzrumpf durch heraustretende Pfropfen der Planken-Spant-Verbindungen oder an rostbraunen »Lecknasen«, die aus den Plankennähten oder zwischen dem Ballast und dem Eichenkiel austreten, zu erkennen.
Stellen nicht korrosionsbeständige Stahlbolzen oder -schrauben die Planken-Spant-Verbindung her, sollte man versuchen, diese durch Bronzeschrauben oder Schrauben aus rostfreiem Stahl zu ersetzen.
Allgemein gilt:...
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