Schweitzer Fachinformationen
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Unter all den Juwelen dieser Welt fand ich dich
Dexter Daniels' und Hollie Lumens Leben könnten unter-schiedlicher nicht sein. Während der aufstrebende Londoner Juwelier sein Familienunternehmen zu Weltruhm führt, hält sie sich mit ihrem Etsy-Shop gerade so über Wasser. Doch wenn Dexter eins gelernt hat, dann ist es, Juwelen auf den ersten Blick zu erkennen. Und als er Hollie bei einem Designwettbewerb für das norwegische Königshaus kennenlernt, weiß er, dass er einen Rohdiamanten entdeckt hat! Dexter will um jeden Preis gewinnen, deshalb bietet er ihr ein Praktikum in seiner Firma an, auch wenn er insgeheim spürt, dass ihn mehr als nur Hollies Talent fasziniert ...
"Louise Bay hat sich mit diesem Roman selbst übertroffen!" SENTRANCED JEM
Band 2 der THE-MISTER-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Louise Bay
Sie besaß die Art von Schönheit, die einen Mann um den Verstand bringen konnte. Ein Blick, und schon richteten sich die Härchen in meinem Nacken auf, und meine Finger verkrampften sich vor Verlangen, sie zu berühren.
Atemberaubend. Wundervoll. Und verdammt teuer.
»Sehr hübsch. Du kannst verdammt stolz auf dich sein«, sagte Gabriel, einer meiner besten Freunde, während er in den Schaukasten blickte, der mitten im Ballsaal des Dorchester Hotels stand.
»In der Tat, sie sieht prächtig aus.« Ich hatte sie zwar schon lange nicht mehr gesehen, aber eine solche Schönheit vergisst man nicht.
»Dir ist aber schon klar, dass es sich um eine Art Haarreifen handelt und nicht um eine Frau, oder?«, fragte Tristan, der ebenfalls zu den sechs Männern gehörte, mit denen ich seit dem Teenageralter befreundet war.
»Eine Tiara«, stellte ich richtig. Für Tristan war das nur irgendein Ding, das Frauen auf dem Kopf trugen. Für Gabriel war es eine Ansammlung hübscher Steine. Aber für mich verkörperte dieses Diadem Schönheit und Lebenskraft - es war mein verdammtes Erbe.
»Okay«, sagte Tristan. »Und deine Eltern haben sie hergestellt?«
»Meine Mutter hat sie entworfen, mein Vater hat sie angefertigt.«
»Für die Queen?«, fragte Tristan.
»Für die Königin von Norwegen. Sie hat es bei ihrer Hochzeit getragen.« Wenn ich als Kind der Länge nach in einem Haufen Lego unter einer Vitrine im Laden meiner Eltern lag, der sich in Hatton Garden, dem Londoner Diamantenviertel, befand, hatte ich das Gefühl, dass sie nichts anderes taten, als an diesem Entwurf zu arbeiten. Gespräche über das Diadem waren die Begleitmusik meiner Kindheit. Ihr Leben wurde zwar nur einen Sommer lang von dem Schmuckstück bestimmt, aber damals nahm es sie komplett in Anspruch. Als ich es nun zum ersten Mal nach ihrem Tod wiedersah, begriff ich, warum sie von diesem Diadem förmlich besessen waren. Es war wunderschön, sein Design wirkte auf kühne Art modern, und dennoch war es klassisch genug, um etwas Majestätisches auszustrahlen.
Die Leidenschaft meiner Eltern für ihre Arbeit lag in der Luft, die ich atmete, und ich wuchs in der beneidenswerten Lage auf, genau zu wissen, was ich mit meinem Leben anfangen würde - ich würde in ihre Fußstapfen treten und Juwelier werden. Aber als meine Eltern starben und mein Bruder ihr Geschäft ohne mein Wissen verkaufte, reichte der bloße Wunsch, Juwelier zu werden, nicht mehr aus. Dem Andenken meiner Eltern zuliebe wollte ich in diesem Beruf der Beste auf der ganzen Welt sein. Ihr Name - mein Name - sollte international mit den schönsten Schmuckstücken in Verbindung gebracht werden, die es gab. Genau das hatten sie verdient.
»Ich verstehe immer noch nicht, warum wir in London sind und nicht in Norwegen«, sagte Tristan.
»Die Prinzessin heiratet einen Briten, darum findet der Wettstreit um das Design für ihren Schmuck hier statt. Dabei wird viel Geld für wohltätige Zwecke zusammenkommen. Die Leute in London sind wohlhabender als die in Norwegen.«
»Das ergibt Sinn«, sagte Gabriel.
Tristan schob die Hände in die Taschen und nickte. »Okay. Das Zeug sieht echt nett aus.«
Ich lächelte. Tristan war zwar manchmal etwas verpeilt, aber als ich ihn bat, an diesem Abend hierherzukommen, machte er keinerlei Anstalten, sich der Aufgabe zu entziehen. Obwohl er sich in Jeans vor einem Computer sitzend sehr viel wohler fühlte, hatte er sich ohne mit der Wimper zu zucken in einen Smoking geworfen, weil er der loyalste Freund war, den man sich nur wünschen konnte. Jetzt brauchte er einen Drink. Ich suchte den Blick eines Kellners, der ein Tablett Champagner in Händen hielt. Er kam zu uns, und jeder nahm sich ein Glas.
»Auf die Diamanten?«, schlug Tristan als Trinkspruch vor.
»Auf deine Eltern«, stellte Gabriel richtig. Von Anfang an war er so etwas wie die Vaterfigur in unserer Gruppe gewesen - also lange, bevor er tatsächlich Vater wurde. Gabriel war klug, bedächtig und nie um die richtigen Worte verlegen.
»Danke, mein Freund«, antwortete ich und stieß mit ihm an.
»Auf meine Eltern. Und auf den Sieg in diesem verdammten Wettbewerb.«
»In dem Fall prophezeie ich dir die Eröffnung deiner ersten Londoner Filiale. Es wäre ein fantastischer Einstieg in die Szene«, sagte Tristan.
Ich nahm in London bereits Auftragsarbeiten an, unser Designatelier und die Werkstatt befanden sich hier. Aber die Eröffnung eines repräsentativen Ladens unter dem Namen Daniels & Co. stand im Vereinigten Königreich noch aus. Mein Flagshipstore befand sich in New York, außerdem besaß ich Filialen in Paris, Rom, Peking und Dubai. In Beverly Hills und Singapur hatten wir gerade erst aufgemacht.
Aber nicht in London.
In London lebte ich in meiner eigenen, streng geschützten Blase. Ich wohnte und arbeitete hier, hatte aber keinen Kontakt zur Branche vor Ort. In dieser Stadt gab es zu viele Erinnerungen an den trostlosesten Teil meines Lebens - das Geschäft meiner Eltern in Hatton Garden, das nicht mehr existierte. Sparkles Geschäft, das nur dank der Entwürfe meiner Eltern überleben konnte. Und David, mein Bruder, der das Vermächtnis meiner Eltern zerstört hatte, indem er es an Sparkle verkaufte. Es gab hier einfach zu viele Dinge, die ich vergessen wollte.
Immer wieder wurde ich nach einem Angebot für London gefragt, aber ich blockte das Thema regelmäßig ab und schwieg mich aus. Eine Filiale von Daniels & Co. würde es in London nicht geben. Ich glaubte daran, in die Zukunft zu blicken, nicht in die Vergangenheit. Die Vergangenheit wieder ans Licht zu holen war überflüssig, wenn man sie genauso gut ungestört in einem tiefen Grab ruhen lassen konnte.
»Und ein Hoch auf ein Treffen unter Freunden!«, sagte Tristan.
»Ich genieße es sehr, wenn wir uns in den Armen liegen. Jedenfalls, solange du mich am Ende eines langen Abends nicht zu küssen versuchst.«
»So viel Glück hättest du wohl gern«, versetzte ich.
»Hatte ich schon - an dem Wochenende damals in Prag, schon vergessen? Deine herumwandernden Hände will ich kein zweites Mal in meiner Nähe haben«, sagte Tristan.
»Halt die Klappe«, gab ich zurück. Ich war nur halb bei der Sache, denn eine Frau in einem weißen Kleid, der schwarzbraune Haarsträhnen über den Rücken fielen, hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Sie hielt ein Glas Champagner in der einen und ein altmodisches Notizbuch in der anderen Hand, konzentrierte sich aber offensichtlich weder auf das eine noch auf das andere, als sie sich an uns vorbeischob und dabei beinahe Gabriels sehr teures Jackett mit Alkohol übergossen hätte. »Das ist fünfzehn Jahre her, und ich habe damals geschlafen«, sagte ich, als die Frau an uns vorbeiging. Ich beobachtete, wie sie auf eine der Vitrinen zusteuerte. Beim Blick auf ein Paar Ohrringe, die meine Eltern passend zu dem Diadem entworfen hatten, erhellte ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht. Beglückt von dem Gedanken, dass sich jemand an den Entwürfen meiner Eltern erfreute, klinkte ich mich erneut in das uralte und immer wieder aufgewärmte Wortgefecht mit Tristan ein.
Er verdrehte die Augen und nickte. »Das sagst du. Aber ob im Schlaf oder nicht, du hast versucht, mit mir zu knutschen.«
Gabriel war niemand, der viele Worte machte, aber Tristan redete genug für sie beide. Dass wir drei und dazu noch Beck, Andrew und Joshua es so viele Jahre lang geschafft hatten, Freunde zu bleiben, grenzte an ein Wunder. Eigentlich waren wir eher Brüder als Freunde.
»Wir sollten noch einmal zu sechst nach Prag reisen«, sagte Gabriel.
»Jetzt können wir uns definitiv jeder ein eigenes Zimmer leisten, und ich muss nicht mehr mit diesem Typen hier schlafen«, sagte Tristan und deutete mit einem Nicken auf mich. »Ich werde es mir also überlegen.«
Eine Atempause mit meinen besten Freunden klang nach einer guten Idee, aber solange ich den Wettbewerb nicht gewonnen hatte, würde es dazu nicht kommen. In den nächsten Monaten erwartete mich eine Menge Arbeit. Es würde nicht reichen, nur die Entwürfe für die Hochzeitskollektion der Prinzessin zusammenzustellen. Wir würden uns durch die Qualität und Seltenheit der Steine, durch ihren Schliff und die Fassung von unseren Mitbewerbern abheben. Meine Edelsteinlieferanten waren die besten in der ganzen Branche, und die Besten der Besten würde ich auch brauchen. In nächster Zeit konnte es keine Auszeiten geben, weder in Prag noch anderswo.
»Wenn Dexter den Wettbewerb gewonnen hat, können wir das ja mit einer Reise feiern«, sagte Gabriel, der mal wieder meine Gedanken erraten hatte.
Tristan zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst. Ich verstehe immer noch nicht, warum du unbedingt bei diesem blöden Wettbewerb mitmachen musst. Schließlich brauchst du die Arbeit nicht. Und das Geld auch nicht. Oder?«
Tristan hatte recht. Ich brauchte weder das Geld noch die Arbeit.
Aber ich musste gewinnen.
Zum Teil für meinen guten Ruf - ein Sieg wäre ein weiterer Beweis dafür, dass ich der Beste auf meinem Gebiet war. Vor allem aber meinen Eltern zuliebe. Sie hätten sich gewünscht, dass in der Generation nach ihnen ich derjenige sein würde, der gewinnt - als Beweis, dass sie ihre Leidenschaft mit den Genen vererbt hatten -, und ich trug die Fackel für sie weiter.
»Nein, keine Sorge, ich stehe nicht mit einem Fuß im Armenhaus«, sagte ich.
»Das hört man gern. Aber trotzdem: Wenn du deinen DB5 zum Tiefstpreis abstoßen willst, zahle ich mit Vergnügen bar.«
»Such...
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