Schweitzer Fachinformationen
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WENN DU WEIßT, DASS SIE ETWAS VOR DIR VERBIRGT, UND DU SIE TROTZDEM WILLST ...
Jake muss weg aus Brooklyn. Weg von der Gang, die ihn immer tiefer in die Kriminalität zieht. Weg von der Frau, die er nicht vergessen kann. Auf der anderen Seite des Kontinents, in San Francisco, will er das Tattoo Studio seines verstorbenen Vaters wiederaufbauen und ein neues Kapitel beginnen. Die kesse und gut organisierte Carrie kommt ihm da gerade recht. Sie hilft ihm mit dem Papierkram, doch pünktlich zum Feierabend verschwindet sie still und heimlich. Aber wohin? Und warum erzählt sie nichts von sich? Obwohl ihn Frauen außerhalb des Schlafzimmers nicht interessieren, geht ihm die kleine Tänzerin nicht mehr aus dem Kopf - und mächtig unter die Haut ...
"Never before you" ist der erste Band der heißen Romance-Reihe San Francisco Ink von Amy Baxter rund um das Team des Tattoo Studios Skinneedles. Jetzt exklusiv im eBook bei beHEARTBEAT.
»Verdammt, Phil! Warum hast du mir das denn nicht früher erzählt?« Ich saß auf dem Beifahrersitz des schwarzen Maserati, kniff meine Augenbrauen zusammen und verzog enttäuscht das Gesicht. Wieso war dieser Mann nur so stur? Phil sah mit angestrengtem Blick auf die Straße. Man hätte meinen können, er vermied es, mich anzusehen. Was ich an seiner Stelle auch getan hätte.
»Das ist mein Problem. Ich wollte nicht, dass du davon erfährst.« Anstatt wieder in den Verkehr einzufädeln, legte er seine Hände unschlüssig auf das Lenkrad, bevor er den Motor zum Schweigen brachte. Wie es aussah, stellte er sich auf eine längere Diskussion mit mir ein. Gut so.
»Dann kann ich ja froh sein, dass Melissa geplaudert hat. Verdammt, Phil, wir sind doch ein Team.« Kopfschüttelnd sah ich ihn an und atmete tief durch. »Lass dir doch einmal von mir helfen.«
Seine Bardame hatte mir im Vertrauen erzählt, dass Phil in Schwierigkeiten steckte, weil er seit mehreren Wochen keine neue Tänzerin für seinen Nachtclub fand. Zwei Tänzerinnen waren ihm abgesprungen. Die verbliebenen Mädchen wurden seitdem stärker als sonst eingespannt, aber mehr als arbeiten konnten sie auch nicht. Das Angebot an Shows war somit auf ein Mindestmaß geschrumpft, und der Blue String Club geriet durch ausbleibende Gäste langsam in finanzielle Nöte. Ich verstand zwar nicht, warum er so lange dafür brauchte, jemand Neues zu finden, aber bei der Hingabe, mit der Phil seinen Laden führte, sollte es mich eigentlich nicht überraschen, dass er auf die perfekte Kandidatin wartete. Allerdings brachte er dabei den Club und die anderen Mädchen in Schwierigkeiten, und das konnte ich nicht zulassen. Umso wichtiger war es, dass er meine Hilfe annahm. Auch wenn mich die Vorstellung, halbnackt vor gaffenden Männern mit dem Hintern zu wackeln, eher verunsicherte als begeisterte. Aber ich würde mir lieber die Zunge abbeißen als das zuzugeben, sonst würde Phil mich nie tanzen lassen.
Phil setzte seine Brille ab und rieb sich die Augen. Erst jetzt fiel mir auf, wie blass er war. Und das, obwohl sich schon seit einigen Tagen die Sonne durch die Dunstglocke schob, die üblicherweise über San Francisco hing. Melissa hatte recht gehabt, als sie gesagt hatte, es ginge Phil nicht gut. Das schlechte Gewissen in mir wuchs. Ich war in den letzten Wochen so sehr mit meinem Training und den Kursen im Tanzstudio beschäftigt gewesen, dass ich Phil kaum gesehen hatte. Kein Wunder, dass er sich mit dem Problem nicht an mich gewandt hatte. Wann auch?
Er musste sich seit Tagen nicht rasiert haben, dunkle Bartstoppeln waren auf seinem Gesicht zu sehen. Zudem hatte er abgenommen. Das Jackett spannte nicht wie gewohnt über seiner massigen Brust, und auch der Kragen seines Hemdes saß lockerer, sodass ich gut einen Finger zwischen Stoff und Hals hätte schieben können. Wann hatte er das letzte Mal etwas Vernünftiges gegessen?
»Ach, Carrie, versteh doch . Ich wollte nicht, dass du dir meinen Kopf zerbrichst.«
Ich lachte trocken auf. »Aber du steckst in der Klemme und hier sitzt die Lösung. Du hättest mich doch nur zu fragen brauchen.«
Er atmete schwer aus und setzte seine Brille wieder auf. Dann schüttelte er fast unmerklich den Kopf. »Ich wollte dich da einfach nicht mit reinziehen.« Er wirkte müde und resigniert, wie ein geprügelter Hund sah er mich an.
Trotz meiner Wut musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen. Der ach so coole und immer über alles erhabene Phil duckte sich unter meinem Blick. Diesen Tag sollte ich mir rot im Kalender anstreichen. »Als wäre ich das nicht schon längst. Ich gehe seit Jahren im Club ein und aus. Es gibt nichts, das ich nicht schon gesehen hätte. Und ich kann tanzen. Das mit der Stange - nun, das werde ich auch hinkriegen.«
»Du würdest es wirklich machen?«
Der zweifelnde Unterton in seiner Stimme entsetzte mich ein wenig. Was glaubte er denn? »Natürlich! Du hast so viel für mich getan. Endlich kann ich dir mal was zurückgeben.«
Mit einem zögernden Lächeln nahm er meine Hand in seine. »Du weißt, dass mir der Gedanke nicht gefällt und es mir widerstrebt, dich darum zu bitten.«
Ich nickte. Das wusste ich nur zu gut. Phil wollte, dass ich mich von dem Milieu fernhielt. Und hätte Melissa nicht gequatscht, würden wir dieses Gespräch auch nicht führen. Ich bemühte mich um ein Lächeln. »Und trotzdem werde ich mich nicht davon abhalten lassen, im Club einzuspringen.«
»Aber nur übergangsweise.«
»Klar.«
»Sobald ich passenden Ersatz gefunden habe, bist du wieder raus.«
»Auch klar.«
»Und ich werde dich nicht aus den Augen lassen und -«
»Phil!«, unterbrach ich ihn. »Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich bin erwachsen! Du musst mich nicht beschützen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.«
»Ich weiß. Trotzdem ist das Tanzen im Club nicht mit dem im Tanzstudio zu vergleichen. Vor allem nicht das Publikum.« Seine braunen Augen ruhten so eindringlich auf mir, dass mir unter seinem Blick unbehaglich zumute wurde. Ich wusste, was er mir damit sagen wollte und auch, dass es ein letzter halbherziger Versuch war, mich umzustimmen. Doch ich hatte mich entschieden.
»Mach dir keinen Kopf, das kriege ich hin. Und jetzt sag endlich Ja.« Ich setzte mein Sonntagslächeln auf. Mein Tanzlehrer und Chef Nolan würde nicht begeistert sein, wenn ich meine Stunden etwas herunterschraubte, aber ich würde es irgendwie schon schaffen, beiden Jobs gerecht zu werden. Zur Not tanzte ich eben in meiner Freizeit weniger. Der Tanz an der Stange würde sicher Ausdauersport genug sein. Phil war nun wichtiger.
Er seufzte. »Aber nur unter einer Bedingung.« Er klang vollkommen ernst. »Es wird nur getanzt. Sonst nichts. Sonst bist du sofort wieder raus. Und wir zwei bekommen richtig Ärger. Verstanden?« Der strenge Blick, den er mir über den Rand seiner schwarzen Brille hinweg zuwarf, verlieh seinen Worten Nachdruck.
»Natürlich! Du weißt ja wohl, dass ich die Letzte bin, die Bock auf so was hat«, schnaubte ich verächtlich.
»Hey! Red nicht so über die Mädchen. Sie machen auch nur ihren Job. Und das freiwillig«, belehrte er mich.
»Entschuldige. Du hast recht.« Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen. Auch wenn ich dem ganzen Milieu nichts abgewinnen konnte, Phil war ein fairer Boss, und die Mädchen hatten es gut bei ihm. Er kümmerte sich um sie und tat alles, um ihnen nicht das Gefühl zu geben, sich in seinem Nachtclub zu prostituieren, auch wenn sie im Grunde genau das taten. »Ich werde nur tanzen. Sonst nichts«, fügte ich beschwichtigend hinzu.
Er grinste mich hilflos an und zwinkerte mir zu. »Na gut, aber vergiss nicht: Mein Baby gehört zu mir.«
Ich kicherte. Phil und seine Schwäche für Dirty Dancing. Ich sah ihn mit einem filmreifen Augenaufschlag an und legte ihm sanft meine Hand auf den Oberarm. »Hey, Johnny. Dein Baby wird immer zu dir gehören.« Und das meinte ich auch so.
Er brummte noch etwas Unverständliches, bevor er den Zündschlüssel umdrehte und den Motor startete. »Aber das Büro schmeißt du trotzdem weiter, oder?«
»Ehrensache.« Weil ich Phil unterstützen wollte und die Buchhaltung mir leichter fiel als ihm, nahm ich ihm den Papierkram im Club ab. Phil hasste alles, was mit Zahlen zu tun hatte. Außer dem Tagesumsatz, der ihm zeigte, dass sein Laden immer noch ganz gut lief.
Die Schule hatte mich nie wirklich interessiert. Lernen war für mich ein lästiges Übel gewesen. Wie seitenlange Aufsätze über Literatur oder das Wissen über tote Philosophen mich auf das spätere Leben vorbereiten sollten, ging mir nicht in den Kopf. Ich wollte doch keine Schriftstellerin oder Philosophin werden. Aber es hatte mir schon immer Spaß gemacht, mit Zahlen zu jonglieren. Und so erledigte ich seit Jahren die Buchführung für den Club. Merkwürdig eigentlich, dass mir die angeblichen roten Zahlen, die Melissa erwähnt hatte, nicht aufgefallen waren. Es waren ab und an kleine Einbrüche in den Einnahmen zu erkennen, wie derzeit wegen der deutlich reduzierten Anzahl an Shows, aber es war noch nichts Dramatisches. Vermutlich hatte Melissa in der Hinsicht etwas übertrieben. Ich würde mit meinem Einsatz dafür sorgen, dass die Zahlen weiterhin schwarz blieben.
»Danke, Baby.« Phil lächelte, legte die Hände ans Lenkrad und fädelte Sekunden später in den fließenden Verkehr ein. »Hast du noch Zeit für eine Clam Chowder?«
»Das ist die beste Idee, die du heute hattest«, gab ich mit einem breiten Lächeln zurück. Ich liebte die Fischsuppe aus Muscheln und anderen Meeresfrüchten, die in einer Schale aus ausgehöhltem Brot serviert wurde.
»Du wirst immer frecher, kleine Lady.« Er versuchte, eine gewisse Ernsthaftigkeit in seine Stimme zu legen, versagte dabei aber kläglich.
***
Während er den Wagen durch die verstopften Straßen am Ocean Beach in Richtung Fisherman's Wharf lenkte, sah ich durch die dunklen Gläser meiner Sonnenbrille aus dem offenen Fenster und ließ mir den Wind der Westküste um die Nase wehen.
Ich lebte gerne in San Francisco, mich begeisterte, dass hier so viele unterschiedliche Kulturen auf engstem Raum so harmonisch miteinander lebten. Diese Stadt bezauberte durch ihre optische Vielfalt, war mitreißend und voller Leben. Besonders Chinatown faszinierte mich. Ich liebte das kantonesische Essen, das man dort an jeder Straßenecke frisch aus dem Topf bekam. Manchmal setzte ich mich an den Ocean Beach, um am Ende eines langen Tages hinter der Golden Gate Bridge die Sonne im Meer versinken zu sehen. Dann roch ich den Duft des Meeres und schmeckte das Salz auf meinen Lippen. Wenn ich Lust hatte, feierte ich in den Clubs und Bars rund um die...
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