Schweitzer Fachinformationen
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Diese Idee steckt dahinter
Optimismus. Es gibt keine Alternative zum Optimismus. Punkt.
Da kommt's her
Omas Regel Nr. 1 ist bereits erstmalig in einem Brockhaus der Jahre 1803-1879 erschienen. Sie ermutigt dazu, optimistisch zu bleiben, sich nicht von Hindernissen entmutigen zu lassen und fest daran zu glauben, dass es immer Licht am Ende des Tunnels gibt.
Warum geben manche Führungskräfte auf und manche nicht? Die Wissenschaft zeigt: Eine entscheidende Rolle dabei spielen Optimismus und Pessimismus.
Unter »Optimismus« versteht die Forschung eine »positive Erwartung im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen«, also vereinfacht ausgedrückt eine positive Zukunftserwartung. Eine optimistische Grundeinstellung gilt in der Psychologie als Schlüssel zu einem gelingenden Leben und Führen. Optimismus hilft, fluide und handlungsfähig zu bleiben.
Das Jahr 2017. Ach, da war die Welt noch vergleichsweise schön. Keine Pandemie. Kein Krieg in Europa. Keine außergewöhnlich hohe Inflation. Die Migrationskrise 2015/16 war zumindest gedanklich verarbeitet, eine Serie starker Wirtschaftsjahre lag hinter Europa, der Motor schnurrte. Aber trotzdem wollte sich keine Fröhlichkeit einstellen. In einer Befragung von mehr als 1,4 Mio. Fach- und Führungskräften in 23 europäischen Staaten durch die globale Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry Hay Group im Jahr 2017 zeigte sich, dass zu dem Zeitpunkt nur gerade mal zwei Drittel der Fach- und Führungskräfte deutscher Unternehmen daran glaubten, dass ihr Unternehmen in den nächsten zwei bis drei Jahren wirtschaftlich erfolgreich sein würde.1 Damit gehörten deutsche Fach- und Führungskräfte bereits 2017 offiziell zu den Pessimisten in Europa. Nur in Italien (62 Prozent), Belgien und Frankreich (je 60 Prozent) sowie Österreich (58 Prozent) glaubten noch weniger Mitarbeiter an den Erfolg ihres Unternehmens. Spitzenreiter in Sachen Optimismus in Europa waren 2017 Slowenien (88 Prozent), Rumänien (80 Prozent) und Norwegen (78 Prozent). Und die Schweiz? War, ist und bleibt ein Land der Optimisten. 2017 immerhin auf Platz 8 im Ranking (72 Prozent) und in einer Umfrage aus dem Jahr 2021 blickten sogar 14 Prozent der Gesamtbevölkerung »sehr optimistisch« in die Zukunft, weitere 65 Prozent »eher optimistisch«.
Optimist oder Pessimist? Es ist im Berufs- wie im Privatleben: Man spricht nicht gerne darüber. Keiner gibt gerne zu, dass er das Glas eher halb leer als halb voll sieht, und das ist im Führungskontext auch gut so. Denken wir nur an Oma. Wenn sie sich in Notzeiten nicht aufgerafft, sich gestreckt und mantramäßig wiederholt hätte: »Auf Regen folgt immer Sonnenschein«, dann wäre die Hälfte der Sippe depressiv geworden, die andere Hälfte hätte angefangen zu trinken und der Familienverbund wäre massiv gefährdet gewesen. Also hat Oma ihre Rolle angenommen und dazu beigetragen, dass es weitergeht, auch wenn ihr vielleicht manchmal mehr nach Weinen als nach Lachen zumute gewesen war. Auf dem Sterbebild einer Oma aus meinem Bekanntenkreis stand der Spruch: »Es geht weiter.« Das ist ein hervorragendes Mantra in allen Lebenslagen, denn wenn jemand die Hoffnung verliert oder wenn man sie jemandem nimmt, dann verliert man alles bzw. nimmt man diesem Menschen alles.
Mit einer »GmbH«, also einer »Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung«, ist keine Zukunft zu machen. Zukunft wird aus Mut gemacht. Eine optimistische Führungshaltung zu zeigen in einer offenkundig herausfordernden Situation ist nicht zu verwechseln mit Schönfärberei. Die rosarote Brille hat keine Sehstärke. Vielmehr geht es um eine realistisch-positive Grundhaltung, verbunden mit dem Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit, also die persönliche Überzeugung einer Führungskraft, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können.
Kennen Sie den heliotropischen Effekt? Ich bin mir sicher, Sie kennen ihn. Sie wissen nur nicht, dass Sie ihn kennen. Der heliotropische Effekt (altgr. hélios = die Sonne, tropé = die Wendung) geht so: Sie stellen zu Hause eine Pflanze ins Fenster und nach einer gewissen Zeit macht diese Pflanze etwas sehr Spannendes: Sie wendet sich Richtung Licht. Jedes Lebewesen/jeder Organismus hat die Tendenz: »Hin zum Licht und weg von der Dunkelheit« (den gemeinen Feldhamster, die Fledermaus und alle anderen nachtaktiven Lebewesen jetzt mal ausgenommen).
In der Natur ist die Sonne die Quelle der positiven Energie - sie ist eine lebenspendende Kraft. In der Evolution werden alle Spezies angezogen von allem, was Leben verspricht, und vermeiden alles, was Leben tötet oder eine Bedrohung ist. Wenn es jetzt wahr ist, dass jedes Lebewesen/jeder Organismus in der Gegenwart des Positiven aufblüht und in der Gegenwart des Negativen verblüht, dann ist das eine Erkenntnis, die natürlich großen Einfluss darauf hat, wie wir unsere Beziehungen gestalten. Wie wir unsere Kinder großziehen oder sie unterrichten. Wie wir unsere Kunden behandeln. Unsere Kollegen. Oder wie wir eben als Führungskräfte unsere Mitarbeiter behandeln.
Damit das Bild vollständig ist: Ihr, liebe Führungskräfte, seid die Sonne! Jede Emotion, die ihr aussendet, erzeugt ein Echo. Mitarbeiter werden sich immer denjenigen Führungskräften zuwenden, die ein positives Umfeld gestalten. Bei denen sie sich sicher fühlen, lernen können und von denen sie Unterstützung erhalten. Die ihnen Vertrauen schenken und Weiterentwicklung ermöglichen.
Ein Beispiel: Eine Führungskraft steht vor einer großen unternehmerischen Herausforderung. Die tendenziell eher optimistische Führungskraft analysiert die Situation und sagt: »Hm, wenn ich mir das so recht anschaue, dann stehen meine Erfolgschancen maximal 50:50 oder vielleicht sogar nur 40:60 - ich könnte scheitern, aber ich könnte auch gewinnen. - egal, ich probier's.«
Eine eher pessimistische Führungskraft hingegen sieht die Sachlage so: »Hm, die Erfolgschancen stehen maximal 50:50 oder vielleicht sogar nur 40:60 - die Gefahr, zu scheitern, ist gegeben - ich lasse lieber die Finger davon.« Sie hält es schlicht und ergreifend nicht für möglich, zu gewinnen. Sie scheitert also nicht an ihrem Denken, sondern an den Konsequenzen ihres Denkens. Ihr Problem ist, dass sie es nicht mal versucht hat. Ein anderes Beispiel vielleicht, um den Unterschied noch greifbarer zu machen: Sie haben im Unternehmen eine offene Stelle ausgeschrieben. Der optimistische Bewerber liest sie und denkt sich an der ein oder anderen Stelle vielleicht: »Okay, diese Qualifikation hier erfülle ich nicht, diese hier vielleicht nur zum Teil - hm, es sieht jetzt auf den ersten Blick nicht so aus, als ob ich die ideale Besetzung wäre, aber, hey, was hab ich schon zu verlieren . - ich bewerbe mich einfach mal drauf.«
Der pessimistische Bewerber hingegen liest die Ausschreibung folgendermaßen: »Okay, diese Qualifikation hier erfülle ich nicht, diese hier vielleicht nur zum Teil - hm, es sieht jetzt nicht so aus, als ob ich die ideale Besetzung wäre, die nehmen mich doch sowieso nicht . - ich lasse die Finger davon.« Auch hier: Der Pessimist scheitert nicht an seinem Denken, sondern an den Konsequenzen seines Denkens.
Der Pessimist
Der Optimist
Die Nonnenstudie des amerikanischen Epidemiologen Dr. David Snowdon stellt eine interessante Verbindung zwischen Optimismus und dem zu erreichenden Lebensalter her (ich gehe einfach mal davon aus, dass das auch für Sie ein erstrebenswerter Zustand ist).2
600 US-amerikanische Nonnen erklärten sich bereit,...
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