Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
In diesem Buch geht es um Betriebssysteme. Betriebssysteme sind aus vielerlei Gründen eine faszinierende Form von Software. Sie sind ausgesprochen vielgestaltig, sie müssen äußerst zuverlässig arbeiten, und die in ihnen verankerten Algorithmen sind teilweise höllisch komplex. Keine Software muss so optimal auf die Hardwarearchitektur abgestimmt sein, wie das Betriebssystem.
Wo viel Licht ist, ist natürlich auch viel Schatten. Wenn ein Betriebssystem seine Aufgaben gut erledigt, dann merkt man von seiner Anwesenheit so gut wie nichts. Es handelt sich sozusagen um mehr oder minder »unsichtbare« Software. Während Computergrafiker oder Experten für Künstliche Intelligenz in der Öffentlichkeit meist spektakuläre Ergebnisse vorweisen können, stehen Fachleute für Betriebssysteme selten im Mittelpunkt. Gegenstand der Berichterstattung sind sie zumeist nur, wenn ein Rechensystem versagt hat (wobei es meist nicht am Betriebssystem liegt), wenn wieder eine Klinik oder eine Hochschule mittels eines verschlüsselnden Trojaners erpresst wird.
Sie sind also gewarnt! Falls Sie nach der Lektüre dieses Buches den Wunsch verspüren, sich weiter in die Geheimnisse der Betriebssysteme zu vertiefen, dann werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Person des öffentlichen Interesses sein. Ausgeschlossen ist es natürlich nicht, Sie könnten beispielsweise mit Hilfe von Betriebssystemen erfolgreiche Firmen gründen, denken Sie an Apple oder Microsoft. Aber auch ohne diese Superlative sind Betriebssysteme ein interessantes Spezialisierungsgebiet; allzu viele Fachleute gibt es nämlich nicht.
Betriebssysteme sind übrigens fast auf jedem Rechner unabdingbar. Sie gestatten es dem Nutzer des Systems oder dem Anwendungsprogrammierer, sich auf die Probleme ihrer Domäne zu konzentrieren. Der Nutzer, der ein Programm starten möchte, klickt auf ein grafisches Symbol, oder (wenn es sich um einen fortgeschrittenen Nutzer handelt) er gibt den Namen des Programms an einer Kommandozeile ein. Wenige Augenblicke später öffnet sich das oder die Fenster des Applikationsprogramms. Der Nutzer muss keinen Gedanken daran verschwenden, wo sich das Binärabbild des Programms auf dem Massenspeicher befindet, und ihm ist auch egal, an welche Adressen im Hauptspeicher dieses geladen wird. Darum kümmert sich stillschweigend das Betriebssystem. Startet der Nutzer gleich mehrere Programme, oder arbeiten mehrere Nutzer am selben System, dann sorgt das Betriebssystem dafür, dass sich diese nicht gegenseitig ins Gehege kommen und dass auch alle gestarteten Prozesse die Hardwareausstattung des Rechners (der Betriebssystemler spricht von »Ressourcen«) gleichberechtigt nutzen dürfen.
Wie bereits erwähnt kann man heutzutage auch eine missbräuchliche Verwendung von Rechensystemen nicht mehr ignorieren. So werden aus den unterschiedlichsten Gründen Rechner angegriffen, Zugänge unberechtigt erschlichen, Daten ausspioniert und manipuliert und ganze Rechnerverbünde auch lahmgelegt. Das Betriebssystem bildet in diesem Kontext die wichtigste Verteidigungslinie. Man könnte möglicherweise sogar postulieren, dass dies die wichtigste Funktion des Betriebssystems ist.
Kursiv gedruckte Begriffe sollen sowohl in ihrer Wichtigkeit betont werden als auch bei erster Benutzung hervorgehoben werden. Begriffe, die eine präzise Definition erfordern, sind im Allgemeinen in einen extra Kasten gesetzt. Alle programmiersprachlichen Konstrukte im Fließtext, wie Systemrufe, Bezeichner und Schlüsselworte, sowie alle Kommandos sind in Schreibmaschinenschrift gesetzt. Um Ihnen die weiterführende Lektüre zu erleichtern, sind alle wichtigen Begriffe sowohl in Deutsch als auch in Englisch angegeben (manchmal sind die deutschen Begriffe sehr ungebräuchlich; niemand sagt »Planer« zum Scheduler). Am Ende der einzelnen Kapitel gibt es einige Vorschläge zur vertiefenden Lektüre.
Schreibmaschinenschrift
Alle längeren Codebeispiele sind zeilennumeriert, um im Text Bezug nehmen zu können. Schlüsselworte der Programmiersprache C sind der Übersichtlichkeit halber fett gedruckt.
Diese Abschnitte enthalten tiefergehende Erläuterungen, die bei der ersten Lektüre übersprungen werden können.
Dieses Symbol weist auf Stolperstellen, potenzielle Fehler und allgemein auf Probleme hin.
An dieser Stelle werden für das Gesamtverständnis wichtige Begriffe definiert.
Abschnitte dieser Art enthalten illustrierende Beispiele. Diese sollten besonders sorgfältig studiert und nachvollzogen werden.
Dieses Symbol kennzeichnet anekdotische Begebenheiten sowie geschichtliches Hintergrundwissen, mit dem Sie auf jeder Informatikerparty brillieren können.
Hier finden Sie wichtige Aussagen oder Erkenntnisse, die eine besondere Hervorhebung erfordern.
Idealerweise interessieren Sie sich für den Aufbau und die Funktionsweise von Betriebssystemen. Ob die Motivation zur Lektüre intrinsisch ist oder durch einen näher rückenden Klausurtermin extern befeuert wird, ist zunächst egal. Möglicherweise ist Ihnen auch die Lektüre alternativer Publikationen zum Diskursbereich schwergefallen, oder die Vorlesung fand stets freitags um 17 Uhr statt.
Natürlich sind Studenten der Informatik und angrenzender Bereiche eine wichtige Zielgruppe dieses Buches. Es ist aber bewusst so verfasst, dass es prinzipiell auch für Nichtakademiker geeignet ist. Sie müssen nicht programmieren können (es schadet natürlich auch nicht), ein kleiner abgeschlossener Kurs, der Sie in die Anfangsgründe von C einführt, ist enthalten. Allenfalls grundlegende Kenntnisse über Rechentechnik werden vorausgesetzt (Sie sollten wissen, was ein Byte oder eine Festplatte sind).
Viel wichtiger als alle akademische Bildung und Vorbildung ist einfach das Interesse, ein komplexes Softwaresystem, um das es sich bei Betriebssystemen in aller Regel handelt, so gut wie möglich verstehen und gedanklich durchdringen zu wollen. Nützlich ist fürderhin eine gewisse Experimentierfreude. Sie finden im Buch häufig die Aufforderung, unklare Sachverhalte einfach auszuprobieren. Da es sich bei Betriebssystemen um Software handelt, können Sie nämlich nichts kaputt machen (na gut, sagen wir, fast nichts, denn eine ordentlich programmierte Fork-Bombe kann schon einmal einen Neustart des Rechners erfordern).
Höchstwahrscheinlich nicht auf Ihre Kosten kommen Sie, wenn Sie Anleitungen zum Installieren von Betriebssystemen suchen oder wenn Sie theoretische Aspekte von Betriebssystemen studieren wollen. Für diese Zwecke wird auf die reichlich vorhandene Spezialliteratur verwiesen.
In diesem Büchlein lernen Sie Betriebssysteme von zwei Seiten kennen. Sie schauen zum einen von außen auf typische Betriebssysteme und lernen, welche Funktionen und Dienste diese für die Programmierung von Anwendungen anbieten. Dabei stützen wir uns häufig auf die POSIX-API (keine Sorge; diese und ähnliche Begriffe verlieren ihre Mystik schon in den ersten Kapiteln) des Linux-Kernels. Sie lernen gewissermaßen, das Betriebssystem als Dienstleister zu verstehen.
Zum anderen sollen Sie aber auch solide Kenntnisse erwerben, wie diese Dienste durch das Betriebssystem erbracht werden. Es soll also nicht als Black Box aufgefasst werden, sondern wir wollen den einen oder anderen Blick in die »Innereien« von Betriebssystemen werfen. Aber keine Sorge: Es geht weniger darum, neue Betriebssysteme zu programmieren (schließlich gibt es schon eine ganze Menge bewährte), sondern mehr um ein grundlegendes Verständnis der Arbeitsweise der einzelnen Komponenten.
Zu diesem Zweck gliedert sich Betriebssysteme für Dummies in sechs grundlegende Teile.
Im Teil I erlernen Sie alles, was Sie für das Verständnis des restlichen Textes benötigen; das ist zum einen eine knappe Einführung, wie Sie mit einem Linux-System arbeiten, und zum anderen einen (nicht ganz so knappe) Einführung in die Programmiersprache C. Letztere ist notwendig, denn die allermeisten Betriebssysteme sind in C programmiert, und auch die systemnahe Programmierung erfolgt meist in C. Beiden Kapiteln vorangestellt ist die Einführung zum Thema, in der Sie etwas über die geschichtliche Entwicklung der Betriebssysteme erfahren und darüber, was man nun konkret unter einem Betriebssystem versteht.
Teil II des Buches ist den sogenannten Aktivitäten gewidmet. Darunter versteht man, grob gesagt, die ausgeführten Programme. Kapitel 4 »Grundlegende Begriffe undAbstraktionen« erläutert weitere wichtige Begriffe, Kapitel 5 »Action! Aktivitäten,Prozesse und all das« ist der Blick von außen. Sie erlernen, wie Sie programmtechnisch neue Prozesse und Threads in das System aufnehmen (und aus diesem wieder entfernen). Der Blick in die »Innereien« des Betriebssystems, die mit Aktivitäten zu tun haben, erfolgt in Kapitel 6 »Planen von Aktivitäten...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Adobe-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Adobe-DRM wird hier ein „harter” Kopierschutz verwendet. Wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht vorliegen, können Sie das E-Book leider nicht öffnen. Daher müssen Sie bereits vor dem Download Ihre Lese-Hardware vorbereiten.Bitte beachten Sie: Wir empfehlen Ihnen unbedingt nach Installation der Lese-Software diese mit Ihrer persönlichen Adobe-ID zu autorisieren!
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.