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Hinnerk Baumgarten ist auch einer von diesen 50-Jährigen, die glauben, sie seien noch "freshe" 30. Die denken, sie könnten noch beherzt in jedes Fußballspiel eingreifen und die Nächte ohne anschließenden Kater durchfeiern. Aber es wird Zeit, hinter die Fassade zu schauen: Die ersten Wehwehchen sind da, gewisse ärztliche Kontrolluntersuchungen stehen an und dann gibt es da noch diese Midlife-Crisis. Mit viel Humor und Selbstironie erzählt Hinnerk Baumgarten vom Erwachsenwerden mit 50 und seinem Road-Trip zur wahren Liebe. Dabei gibt er tiefe Einblicke in das Mann-sein, ohne die jugendliche Neugier und den Tatendrang zu verlieren. Offen und ohne Tabus beschreibt er, wie man sich bei einer Blasenspiegelung fühlt, was bei einer Hängepartie wirklich passiert oder wie man einen Heiratsantrag mehrmals verbocken kann. Er zeigt den Frauen, warum Männer so sind, wie sie sind und gibt den Männern das Gefühl, nicht allein zu sein. Und er beweist, dass "Mann" durchaus über sich selbst lachen und Gefühle zeigen kann.
Das mit Aussehen und Körper bei uns Typen um die 50 ist schon so eine Sache. Komplimente bekommt man im Grunde nur noch aus Mitleid oder man wird verarscht, oder jemand will Geld.
Aber ich habe beschlossen, mich trotzdem besser zu fühlen, wenn jemand sagt, ich sähe jünger aus. Ein wenig schwieriger wird dieses Kompliment, wenn es um eine feine Nuance verändert wird: "Oh, Sie sehen aber jünger aus!" Das SIE macht einfach alles zunichte, zumal ich mich ja auf Augenhöhe mit der Jugend wähne und selbstverständlich auf das DU bestehe. Hier klaffen meine Selbstwahrnehmung und die Realität ein wenig auseinander, für eine jüngere Generation ist alles jenseits der 28 schon verrentet, während ich mich fühle, als hätte ich bis dahin noch 30 Jahre Zeit.
Zeit für eine ehrliche Bestandsanalyse: Ich halte mich selbstverständlich noch für topfit und auf dem Niveau eines 30-jährigen, allerdings eines 30-jährigen von vor 30 Jahren, denn heutzutage hat man das Gefühl, jeder 30-jährige ist täglich in der Muckibude und anschließend beim Tätowierer, um sich die nächsten fünf Zentimeter Armumfang mit Liebesparolen verschönern zu lassen. Ja, der heute 30-Jährige ist anders als der 30-Jährige von früher. Ich, wie gesagt, gehöre mehr so der mittelfitten Version ohne Muckibude an. Wenn ich allerdings im leichten Dämmerlicht und ein wenig von oben betrachtet vorm Spiegel meine Muskeln anspanne, dann empfinde ich das schon als gewaltig, geradezu beeindruckend! Zumindest ist da ein Potenzial, das in einem Fitnessstudio ganz sicher zu neuem Leben erweckt werden könnte. Oder sagen wir mal so: insgesamt sieht man meinem Körper an, dass er mal einigermaßen in Shape gewesen ist, bilde ich mir ein.
Eine besonders schöne Situation dazu habe ich vor kurzer Zeit auf Mallorca erlebt.
Ich erfüllte mir da einen eigenwilligen Traum, indem ich mir ein Muscle-Shirt kaufte. Das sind diese Shirts, die etwas weiter geschnitten sein können, aber vor allem eben obenrum nur aus den schmalen Schulterträgern bestehen und die Gesamtumhüllung des Körpers mit Stoff dann erst knapp unterhalb der Brustwarzen beginnt. Ein wenig proletenhaft, so ein Shirt, aber irgendwie wollte ich das immer schon mal ausprobieren. Was soll ich sagen? Es ist sensationell: Man bekommt Schulterbräune und fühlt sich frei, obwohl man angezogen ist. Schatzi fand das Shirt zwar unmöglich, aber ich hatte mir vorgenommen, mich da mal durchzusetzen. Beim Autofahren mit offenem Fenster umweht der Fahrtwind meinen Oberkörper, alles fühlt sich leicht und frei an. Wir parken den Wagen und gehen zum Strand. Es ist ein lebendiges Halbnacktgefühl, es ist Robinson Crusoe für VW-Fahrer, es ist . Ich übertreibe, es ist einfach anders, locker und angenehm. Später besuchen wir noch eine Strandbar und auch hier komme ich mir echt cool vor. Zwar bilde ich mir ein, die Leute würden ein wenig missbilligend gucken, aber das ist mir egal, schließlich bin ich angezogen. Das letztendliche Urteil zu dem Thema fällt dann Joanna: So ein Muscle-Shirt wäre ja vielleicht ganz praktisch und könnte auch sexy aussehen. Aber sie hätte noch nie jemanden in einem Muscle-Shirt ohne Muskeln gesehen.
Hätten wir das auch geklärt .
Übrigens hat mir Schatzi neulich Fotos von mir geschickt, wo man sehr deutlich meine Augenpartie in Augenschein nehmen kann. Sie hätte gerne, dass ich mir meine Augen operieren lasse. Genauer gesagt, die Lider. Etwas exakter formuliert, die Schlupflider. Also ich persönlich finde ja, das leicht überhängende Oberlid gibt mir eine Art verwegenen Schlafzimmerblick, andere wiederum meinen, es mache mich lediglich alt. Na gut, es kommt eben immer auf das Auge des Betrachters an. Etwas mehr stören mich die Tränensäcke unter meinen Augen. In der Maske lasse ich diese Partie immer etwas dunkler schminken, damit die Tränensäcke in der Kamera optisch nach hinten treten. Hilft aber nicht besonders viel, und vor allem nicht, wenn ich, wie meistens eben, ungeschminkt rumlaufe. Ich mag dieses Geschminktsein beim Fernsehen eh nicht so sehr. Dass mir jemand im Gesicht rumfummelt, finde ich noch prima, aber hinterher das Gefühl, eine Schicht auf der Haut zu haben, stört mich einfach.
Mein Freund Ralf hat das Augenkomplettprogramm in einer Beauty-Klinik machen lassen. Vor etwa zwei Jahren kam er dafür mit seiner Frau Taya von Mallorca rüber nach Hamburg. Selbstverständlich habe ich mich damals um ihn gekümmert, psychisch und physisch. Er ist ein kleiner Schisser und brauchte ein wenig Zuspruch, um vor dem Messer nicht wegzulaufen. Er ließ oben und unten gleichzeitig machen, Schlupflider und Tränensäcke in einem Abwasch. Dazu muss ich sagen, mir als Mann war eigentlich nie aufgefallen, dass er damit irgendwelche Probleme gehabt hätte, wobei er schon Mitte sechzig ist. Direkt nach der OP rief er mich an: "Lass uns erst morgen treffen, ich bin noch kaputt und außerdem sehe ich zum Fürchten aus." Wieso zum Fürchten? Ziel war doch, besser auszusehen? An die Blutergüsse und Wunden, die bei so einer Operation entstehen, hatte ich nicht gedacht.
Anderntags wirkte auf den ersten Blick eigentlich alles ganz normal, was damit zusammenhing, dass er mich mit Sonnenbrille begrüßte. "Zeig mal", sage ich, "so schlimm kann es ja nicht sein." Es war schlimmer. Mein Gott, musste ich lachen, der sah sogar komplett verboten aus: Oben und unten total rot und blau und rund um die Augen etwas Schorf, und ich glaube, da waren auch kleine Nähte zu sehen, dazu alles leicht geschwollen. Ich machte schnell ein Foto. Ruckzuck hatte er die Brille wieder auf und berichtete, dass die OP eigentlich ganz gut verlaufen sei; gefährlich sehe es aus, weil eben Schlupflider und Tränensäcke in einem Durchgang erledigt wurden. Als kleine ärztliche Fortbildung weiß ich seitdem, dass bei den Lidern meistens einfach geschnitten und genäht wird, man bei den Tränensäcken dagegen von der Seite reingeht, die Fettablagerungen rausholt und die Kanäle unter dem Auge verschlossen werden, damit da auch nichts mehr reinlaufen kann. Binnen zehn Tagen verschwinden Blutergüsse und Schwellungen wieder.
Und man muss sagen, inzwischen sieht er wirklich wieder normal aus beziehungsweise besser! Unterm Auge kein Derrick mehr, da ist jetzt alles glatt, und von oben drückt ihm auch nichts mehr aufs Auge. Wenn man schadenfroh sein möchte, was ich natürlich nur selten bin, dann möchte man meinen, da kann auch nichts mehr drücken, weil die Augen jetzt ein wenig mehr aufgerissen sind. Aber er selber findet es gut, und das ist ja das Wichtigste.
Werde ich mir denn jetzt nun die Schlupflider richten lassen? Vielleicht. Aber wenn, dann nur so ein ganz klein wenig, das soll auf keinen Fall auffallen, will mich doch nicht lächerlich machen. Aber ist das wirklich wichtig? Ich meine jetzt die Meinung anderer, nicht die Operation. Ist das nicht total dämlich, dass man Angst hat, sich lächerlich zu machen? Ich glaube, das Thema Schönheitsoperationen ist nur in Deutschland so negativ behaftet. Natürlich reden wir jetzt nicht von fehloperierten Menschen, die wie zurechtgezurrte Fratzen aussehen. Frauen oder Männer, die etwas an sich haben machen lassen, sind uns hierzulande ganz grundsätzlich erst mal suspekt. Dabei geht es mich doch eigentlich gar nichts an, wie die aussehen. Wenn sich jemand schöner damit fühlt, dann soll sie oder er es doch machen. Aber wie wir Deutschen so sind, leider kann ich mich da nicht immer ausnehmen, wird gerne erst mal gelästert. Na klar, es gibt nichts Schöneres, als natürlich und in Würde zu altern. Aber wenn man das zumindest äußerlich ein wenig bremsen kann, dann ist das doch okay, oder nicht? Hauptsache, es entsteht kein Zwang daraus, in die eine wie in die andere Richtung.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, wie ich ganz schnell meinen Körper aufpimpen könnte, um im Muscle-Shirt die entsprechende Figur abzugeben. Man kann sich, wie der wirklich sehr nette Harald Glööckler mir mal über sich erzählt hat, Muskelkissen implantieren lassen.
Aber ne, spätestens da bin ich raus.
Was ich mir allerdings tatsächlich überlege, ist, mir neue Linsen in die Augen einsetzen zu lassen. Soll ganz easy sein und du kannst sofort alles wieder nah und fern erkennen. Da habe ich wirklich Bock drauf, denn das Thema Brille nervt mich schon ziemlich. Es wird ja auch definitiv nicht besser, trotz gelegentlichem Augentraining und Vitamintabletten. Früher konnte ich gar nicht begreifen, warum Papa eines Tages anfing, eine Lesebrille zu benutzen, ich selbst hatte immer Augen wie ein Adler und konnte mir nie vorstellen, das die mal nachlassen würden. Bis dann so mit 40 plötzlich die Buchstaben in der Zeitung anfingen zu verschwimmen. Im Grunde ist das doch schrecklich, oder? Da passiert etwas mit deinem Körper und du kannst es nicht mehr umdrehen, es nagt der Zahn der Zeit erbarmungslos weiter und weiter - es sei denn, man schlägt ihm ein Schnippchen und lässt sich neue Linsen einsetzen! Bis dahin muss ich auf eine der gefühlten zehn Lesebrillen zurückgreifen, die vom Auto übers Badezimmer bis ins Büro überall verteilt sind. Brille hat auch Vorteile: Kann ein modisches Accessoire sein, für Gesprächsstoff sorgen, oder, wie in meinem Fall, einfach nur das Doofe aus dem Gesicht nehmen.
Momentan spare ich trotzdem für die Linsen.
In meinem Alter kommt es ja häufiger mal vor, dass Versicherungsvertreter, Bankangestellte oder Ärzte fragen, was man denn sportlich so machen würde. Golf und joggen, sage ich dann immer. Das bedeutet nicht, dass ich einen günstigeren Kredit bekomme oder der Arzt mir den Fitnessstempel erteilt, nein, es...
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