Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die abgründige Seite Berlins ...
Der ehemalige Kommissar Johannes "Johnny" Thiebeck soll als verdeckter Ermittler in die Drogenszene von Berlin eintauchen. Zur gleichen Zeit geschehen bizarre Morde: Die Opfer werden gefoltert, verstümmelt und erst nach langem Leiden getötet. Alles deutet darauf hin, dass ein Bandenkrieg zwischen verfeindeten Drogenbossen eskaliert ist. Doch Johnny findet Hinweise darauf, dass die Drahtzieher möglicherweise ganz andere sind - und weitaus abscheulicher als der Sumpf des organisierten Verbrechens ...
Ein rasanter Thriller aus der Hauptstadt - Nervenkitzel garantiert!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Eine knappe Stunde später stand ich im Gym und zog mich um. An diesen Ort kam ich immer, um mich abzureagieren. Und der Besuch von Jana und Tassin hatte mich aufgeregt. Mich ärgerte, dass ich mich immer noch in einer kompletten Sackgasse befand und es nicht schaffte, diese verdammte Bullensache hinter mir zu lassen. Ich war einfach kein Kommissar mehr!
Ich bandagierte mir die Fäuste, um mit Schmolli eine Runde in den Ring zu steigen. Schmolli war die rechte Hand vom Coach, fast genauso groß wie ich, und ihm machte es nichts aus, sich von mir durch den Ring prügeln zu lassen.
Draußen erwartete er mich bereits, mit Kopfschutz und Polstern an den Fäusten ausgerüstet.
Er sprach undeutlich mit seinem Mundschutz. »Alles klar?«
Ich nickte, zog mich hoch, um über die Seile zu steigen, und ging ihn an. Die Mitts oder Bratzen, die er an den Händen trug, waren dick gepolsterte Schützer, auf die ich ungehemmt eindreschen konnte, ohne Angst zu haben, ihn zu verletzen. Anstrengend war es für ihn trotzdem, immerhin musste er sein nicht unbeträchtliches Körpergewicht permanent dagegenstemmen, um durch die Wucht meiner Schläge nicht von den Füßen geholt zu werden.
Innerhalb kürzester Zeit lief mir der Schweiß über Gesicht, Hals und Brust, aber ich verlangsamte mein Tempo nicht.
Durch die Verletzungen, die ich mir beim Kampf gegen Pieter Gorlaff zugezogen hatte, war ich mehrere Monate im Training zurückgeworfen worden, und der Coach hatte einen Kampf von mir gegen einen Litauer absagen müssen. Erstaunt hatte mich vor allem, wie lange ich psychisch gebraucht hatte, um meinem Körper wieder zu vertrauen und keine Angst mehr vor weiteren Verletzungen zu haben. Jetzt war ich so weit, und der Kampf gegen Tauras Bussas, genannt Buzzsaw, war bereits in ein paar Wochen angesetzt.
»Hey, wir haben Besuch«, rief jemand von der Ringseite. »Ladybesuch!«, bekräftigte jemand anderes.
Schmolli und ich unterbrachen das Training, um zum Eingang zu sehen. Als ich Tassin erkannte, verzog ich das Gesicht.
»Was soll das?«, fauchte ich, während ich an die Seile trat und mich mit den Handschuhen dort abstützte. Offensichtlich hatte die Kleine beschlossen, mir zu folgen und mich weiter zu bearbeiten, damit ich den Job annahm.
Tassin ignorierte mich, hob eine kleine schwarze Sporttasche, die sie in der Rechten hielt, und fragte in die Runde: »Ich will ein Probetraining machen. Kann ich mich irgendwo umziehen?«
Die Jungs brachten ihre Zustimmung lautstark zum Ausdruck.
»Vergiss es«, rief ich.
Kizzo, Marty und Hannes, die uns beim Sparring zugesehen hatten, begriffen, dass ich diese Lady auf keinen Fall im Gym haben wollte. Und taten deswegen alles dafür, damit genau das passierte. Kizzo und Hannes zeigten ihr die Umkleide, während Marty sich mir in den Weg stellte, falls ich Tassin daran hindern wollte, sich umzuziehen. Er feixte mich vergnügt von unten an.
»Das ist doch Kinderkacke«, brummte ich und wandte mich wieder Schmolli zu, gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, sich bereit zu machen, und drosch weiter auf die Mitts ein.
Irgendwann bemerkte ich mit einem Seitenblick, dass Kizzo sich wie ein zweitklassiger Türsteher mit verschränkten Armen vor dem Durchgang zur Umkleide aufgebaut hatte. Es gab bei uns nur eine Kabine, weil wir im Club keine weiblichen Mitglieder hatten, und offenbar machten sich die Jungs Sorgen um Tassins Tugend.
»Augen geradeaus«, befahl Schmolli, und ich ließ meine Wut an den Polstern aus.
Als ich mich gerade aufrichtete und mir mit den Bandagen den brennenden Schweiß aus den Augen wischte, sah ich, wie Tassin hoch in den Ring hüpfte.
»Darf ich auch mal eine Runde?«, fragte sie an Schmolli gewandt. Sie trug knöchelhohe Boxstiefel, eine Hose, die ähnlich wie an den meisten Boxern grotesk groß an ihr aussah, Handschuhe und einen Kopfschutz. Sie machte einen durchtrainierten Eindruck, und ich konnte ihr Sixpack unter der dunklen Haut erkennen. Titten hatte sie keine.
»Lass den Scheiß, Tassin«, sagte ich und wollte mich abwenden.
»Also, ich würde das gerne sehen«, rief Marty, der oben in den Seilen hing, als könnte er es kaum erwarten.
Schmolli schien meine Meinung zu teilen, denn er betrachtete Tassin zweifelnd. Nahm sich den Schutz aus dem Mund und fragte: »Haben Sie schon mal geboxt?«
»Neun Jahre Kickboxerfahrung«, antwortete sie trocken.
»Das ist nicht ganz dasselbe.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich lass einfach die Füße weg. An seine Schultern würde ich ohnehin nur schwer kommen.«
Die Jungs lachten.
»Sehr witzig.« Ich hatte die Faxen dicke und trat auf sie zu. »Was wiegst du? Fünfzig?«
»An guten Tagen.« Sie lächelte zu mir hoch, aber der harte Ausdruck in ihren Augen veränderte sich nicht.
Kurz glaubte ich, dass sie es wirklich ernst meinte. »Ich bringe knappe hundertzehn auf die Waage. Wir können nicht kämpfen.«
»Wir kämpfen nicht, wir sparren«, stellte sie fest.
»Hast du Angst vor ihr, Johnny? Komm schon, sei kein Frosch«, rief Marty.
In dem Moment wurde mir alles zu viel. Dass Tassin mich bis hierher verfolgt hatte, dass ich mich in einer Situation befand, aus der ich bloß als humorloser Mistkäfer herauskommen konnte, und dass Jana überhaupt zugestimmt hatte, Tassin zu mir zu bringen. Das Neongelb ihrer Hose und des Sport-BHs nervte mich am meisten. »Also gut, eine Runde. Wenn's klingelt, bist du selbst schuld, Nervensäge.«
Sie grinste mich mit ihrem Mundschutz raubtierhaft an.
Schmolli verzog sich aus dem Ring, und wir näherten uns vorsichtig. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Bei meiner Größe kämpfte ich häufig gegen kleinere Gegner. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Kämpfer bis zu zwei Köpfe kleiner war -, aber so bodennah wie Tassin waren sie selten. Und wenn, waren sie meist dreimal so breit. Um gegen mich im Schwergewicht kämpfen zu dürfen, mussten sie mindestens neunzig Kilo mitbringen, das war bei einer derart kleinen Körpergröße schon jede Menge Masse. Gegen Tassin zu kämpfen war, wie gegen einen von Schmollis Jungs anzutreten. Der Älteste war vierzehn. Aber schlagen wollen würde ich die auch nicht. Ich wusste nicht einmal, wo ich meine Fäuste für die Deckung halten sollte.
Tassin hatte offenbar mit unserem Größenunterschied kein Problem. Sie kam furchtlos auf mich zu, deckte den Kopf vorbildlich und fing an, mich mit Schlägen zu traktieren. Gegen die Brust, die Oberarme und sogar gegen die Rippen. Sie war schnell und bewegte die Fäuste in einem atemberaubenden Stakkato. Dass sie boxen konnte, musste ich ihr bereits innerhalb der ersten zwanzig Sekunden zugestehen. Ich hatte keine Chance, mich gegen die Treffer zu wehren. Aber das musste ich auch gar nicht. Die Schläge waren spürbar, aber keine Wirkungstreffer. Ich hätte mich eine halbe Stunde mit ausgestreckten Armen hinstellen können, ohne einen Effekt zu merken.
Von der Seite kamen jede Menge Ermunterungen und Anfeuerungsrufe für Tassin. »Mach den Gorilla fertig!«, »David gegen Goliath!« und: »Tanz wie ein Schmetterling, Johnny, flieg ihr einfach davon.«
Frustriert wich ich einfach bloß zurück, schützte mich ungenügend und lauschte dem Grunzen und Stöhnen, mit dem Tassin jeden ihrer Schläge begleitete. Sie arbeitete sich an mir ab, wie ich es vorher an den Polstern getan hatte.
Irgendwann stieß sie sich von mir weg, wie man es machte, um aus dem Infight zu kommen, und stand strahlend, glänzend und schweißüberströmt vor mir. Atmete aus dem Zentrum, bewegte diesen wunderbar trainierten Bauch auf und ab. Sie schien zufrieden, die Jungs auch.
»Fertig?«, fragte ich wütend.
Sie funkelte mich bloß an, nahm die Fäuste wieder hoch, erwartete mich mit rollenden Schultern. Eigentlich wollte ich bloß irgendwie aktiv werden und nicht mehr wie ein Sandsack behandelt werden. Aber irgendwas klickte in meinem Kopf, und die Reflexe übernahmen, bevor ich es verhindern konnte.
Ich machte einen Schritt nach vorn, stieß einen Jab mit der Führhand gegen ihre Deckung, noch einen, machte einen halben Schritt zur Seite und drosch ihr einen rechten Haken von unten an der Deckung vorbei. Ich erwischte sie am Ohr und fetzte sie einfach von den Füßen. Tassin klatschte auf den Ringboden, rutschte ein Stück und blieb benommen liegen.
»Johnny!«, schrie jemand, mindestens ein lautes »Scheiße!« durchschnitt die vom beißenden Schweißgeruch geschwängerte Luft, und von allen Seiten sprangen die Jungs in den Ring, um nach Tassin zu sehen und mich zu packen. Als könnte ich mich jede Sekunde ein weiteres Mal auf sie stürzen. Thiebeck, das Tier.
»Alter, bist du malle in der Birne?«, herrschte mich Schmolli an. »Du hast die Kleine umgekloppt wie nichts.«
Ich wollte etwas sagen, verschluckte mich fast daran, hielt aber die Klappe. Was hätte ich auch sagen sollen? Sie hat angefangen? Ihr habt mich provoziert? Es gab keine Entschuldigung dafür, die Beherrschung verloren zu haben, und das wusste ich. Ich fühlte mich müde und ausgelutscht. Ohne ein Wort und ohne mich noch einmal umzudrehen, ging ich in die Umkleide.
Gut zwanzig Minuten später kam ich mit feuchten Haaren aus der Dusche. Tassin saß auf einer der Bänke, gegen die Spindtüren aus Metall gelehnt, in der immer noch bandagierten Faust ein Iso-Getränk. Von den anderen war nichts zu sehen.
»Hab ich rausgeschickt«, erklärte sie, als sie meinen Blick bemerkte. Sie trug immer noch ihre...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.