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Das Schweigen der Schuld ...
Ein Serienmörder hat es auf die Mitglieder einer Reisegruppe abgesehen, die vor Jahren in Irland war. Er klebt seinen Opfern Augen, Nase und Mund zu und lässt sie jämmerlich ersticken. Neben den Leichen hinterlässt er Zeilen eines irischen Kinderreims.
Für die junge Berliner LKA-Beamtin Henni Herzog ist der Fall persönlich: Ihre Schwester hat damals auch an der Reise teilgenommen. Henni zieht den ehemaligen Kommissar Johannes "Johnny" Thiebeck zu Rate. Johnny stellt schnell fest, dass sich die Betroffenen in Schweigen hüllen. Etwas Schreckliches muss damals vorgefallen sein, während eines schweren Sturms in den Wicklow Mountains ...
Ein packender Berlin-Thriller für Fans von Andreas Winkelmann und Marcus Hünnebeck!
"Puppenruhe" - Johnny Thiebecks nächster Fall.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Ich klingelte bei einem der Nachbarn, weil ich nicht das Risiko eingehen wollte, über die Gegensprechanlage mit ihm reden zu müssen. Ich behauptete, wichtige Dokumente in den Briefkasten werfen zu wollen. Die meisten Menschen dachten sofort an Vorladungen, Mahnungen und Ähnliches und stellten lieber keine Fragen, aus Sorge, dass ihnen die Antworten nicht gefallen könnten. Auch diesmal erhielt ich schnellen Einlass.
Oben drückte ich auf Hegerts Klingelknopf, schlug die Kapuze meiner Jacke hoch und drehte mich von der Tür weg. Hinter mir hörte ich, wie die Tür aufging.
Ich drehte mich um, hob die Linke mit den Pizzakartons und die Rechte mit dem Sixpack und sagte fröhlich: »Überraschung!«
Arne Hegert starrte mich an.
Ich schob mich an ihm vorbei in die Wohnung. »Männerabend. Du hast noch nicht gegessen, oder?« Ich hatte mir ausgerechnet, dass er noch nicht besonders lange zu Hause sein konnte, und hoffte, ihn zu erwischen, bevor er womöglich wieder aus dem Haus ging. Kino, Freunde treffen, Sport - was wusste ich, was Hegert so für Hobbys hatte. So gut kannten wir uns nicht.
Er arbeitete beim ED, dem Erkennungsdienst im Morddezernat, und wir hatten damals ein rein kollegiales Verhältnis miteinander gehabt. Tatsächlich konnte es sogar ganz gut sein, dass Hegert gar nicht unglücklich darüber war, dass Densch meinen Job übernommen hatte. Vermutlich kam der akkurate Hegert mit der Bürokratenmentalität von Densch besser klar als mit meiner etwas unorthodoxen Arbeitsweise. Hegert hatte mir bei Gorlaff bereits unter die Arme gegriffen und mir interne Ermittlungsergebnisse besorgt. Damals hatte ich ihn aber noch davon überzeugen können, dass ich eigentlich bloß Jana helfen wollte. Das würde diesmal etwas schwieriger werden.
»Komm doch rein«, sagte er benommen und schloss die Tür.
Ich sah mich um. Ich war noch nie bei ihm zu Hause gewesen. Er wohnte oben in einem zweistöckigen Haus mit nur vier Mietparteien in Friedenau. Die Wohnung besaß etwas von einem Loft: Das große Wohnzimmer beinhaltete eine kleine Küche, beziehungsweise mehr eine Kochnische. Eine schmale Wendeltreppe führte nach oben. Bodentiefe Fenster zeigten direkt auf den im Dunkeln liegenden Garten, in dem weiße Glaskugeln einen Weg aus Waschbetonplatten beleuchteten. Vermutlich wohnten in den anderen Appartements ebenfalls ausschließlich ledige Männer im besten Alter, die alle bis spätabends arbeiteten und den Garten niemals nutzten, außer vielleicht, um ihre Mountainbikes alle paar Wochen aus dem Keller zu holen und zu putzen.
»Wie geht's dir?«
»Äh, gut.« Er starrte mich immer noch an und traute sich nicht zu fragen, was zum Teufel ich von ihm wollte.
Erneut hob ich den rechten Arm. »Das Bier ist kalt. Budweiser. Die Pizza noch heiß. Na gut, sagen wir lauwarm. Wo essen wir?«
Hegert deutete auf die Couchecke unter der Wendeltreppe mit einem breiten Sofa, zwei Sesseln sowie einem Couchtisch und einem riesigen LCD-Fernseher. Offenbar gab es keinen Esstisch in der Wohnung. Ich setzte mich, riss den Sixpack auf, poppte zwei Kronkorken und reichte ihm ein Bier. Als er nicht reagierte, stellte ich die Flasche einfach ab.
Mein Handy klingelte. »Entschuldigung«, sagte ich zu Hegert und zog es aus der Hose.
Er nickte bloß.
Es war Stehrs.
»Hast du was für mich?«
»Mehr oder weniger.«
»Okay, schieß los.«
»Als Erstes: Dinzmann ist kein Rumäne.«
»Spaßvogel. Wer hätte das gedacht .«
»Und eine Schwester hat er auch nicht. Auch keine rumänische.«
»Gut, auch keine echte Überraschung. Ulli hat sich nach Strich und Faden verarschen lassen.«
»Was?«
»Vergiss es. Nicht wichtig. Hast du einen Wohnort von dem Penner?«
»Tut mir leid. Seine letzte gemeldete Adresse ist offenbar reine Fiktion. Die hat er zum letzten Mal vor einem Jahr benutzt, um Stütze abzugreifen. Momentan scheint er ohne festen Wohnsitz.«
»Gibt's noch weitere Möglichkeiten, ihn ausfindig zu machen?«
»Sicher. Das könnte aber eine Weile dauern. Und . es ist ziemlich aufwendig.« Er räusperte sich, weil es ihm offenbar unangenehm war, das Thema anzusprechen.
»Hey, kein Ding. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du das umsonst machst.«
»So meinte ich das auch nicht, Johnny, also, was ich sagen wollte .«
»Schon gut, Kai, schon gut. Ist mir klar. Aber vielleicht habe ich demnächst einen gut bezahlten Job. Ich kümmere mich um deine Ausfälle. Finde das Sackgesicht einfach für mich, in Ordnung?«
Er zögerte. Sagte schließlich: »Also gut. Ich grabe weiter und schreibe meine Stunden auf. Und sobald ich was weiß, melde ich mich.«
Wir verabschiedeten uns voneinander, und ich steckte das Handy wieder weg. »Entschuldigung. Salami oder Schinken?«
Hegert nahm sich einen Karton, ohne den Inhalt zu prüfen. Schließlich schaffte er es, mich zu fragen: »Warum bist du hier, Thiebeck?«
»Steffen Rasmus.«
»Das ist nicht dein Ernst, oder? Du kreuzt hier abends auf, machst einen auf Kumpel und willst mich zu einem aktuellen Fall ausquetschen? Du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun.« Er warf den Pizzakarton auf den Couchtisch, starrte kurz auf das Bier, das ich ihm aufgemacht hatte, und griff dann mit verärgertem Gesichtsausdruck danach. Nachdem er einen langen Schluck genommen hatte, ließ er sich mit einem Seufzer zurück in die Kissen fallen. »Du bist ein Penner, Thiebeck. Aber das weißt du selber, oder?« Er klang schon wieder halb besänftigt.
Das war das Gute an Arne Hegert - er grollte einem nicht besonders lange.
Ich grinste.
Eine ganze Weile saßen wir einfach nur da, tranken Bier und schauten uns an oder in den Raum. Als wären wir wirklich Kumpels, die sich einfach nichts zu sagen hätten.
Ich lehnte mich vor. »In Ordnung. Arne, ich brauche Hilfe.«
Er verzog das Gesicht. »Schon klar. Sonst wärst du wohl kaum hier. Aber ich kann dir zu dem Fall nichts sagen. Das könnte mich meinen Job kosten. Warum interessierst du dich überhaupt dafür? Was geht dich Steffen Rasmus an?«
Ich antwortete nicht sofort. Tatsächlich war ich mir bis zu diesem Moment nicht sicher gewesen, warum ich der kleinen Herzog helfen wollte. Eine mögliche Antwort wäre, dass ich im Grunde meines Herzens ein netter Typ bin. Aber das wäre gelogen. Die Wahrheit war, dass ich immer gegen den Strom schwimmen musste. Wie ein Lachs.
Henni zu helfen war dämlich. Weil ich dafür einen gut bezahlten Job aufgeben würde, weil ich Gefahr lief, meine Freundschaft zu Jana zu torpedieren, und weil ich mir jede Menge Ärger einhandeln würde. Nicht zuletzt mit Densch, wenn er davon erfuhr. Ich musste grinsen. Vielleicht war Densch auch der einzige Grund, warum ich das hier machen musste.
Hegert sah mich immer noch fragend an.
Kurz überlegte ich, ob ich ihn ins Vertrauen ziehen konnte. Ob ich ihm erzählen durfte, dass Henni Herzog hinter der ganzen Geschichte steckte. Er war eine ehrliche Haut und würde offene Karten ganz sicher zu schätzen wissen. Aber tat ich ihm damit einen Gefallen? Immerhin begegnete er Henni tagtäglich auf der Arbeit und würde sein Wissen um ihre Untersuchungen geheim halten müssen. Ich entschied, dass ich das weder Hegert zumuten noch das Risiko eingehen wollte, dass er sich Jana gegenüber verplapperte.
»Ist was Persönliches. Ich kann dazu nichts rausfinden, ist alles wasserdicht versiegelt. Was ist da los?«
Er nickte. »Großer Shut-Down. Aber vergiss es, Thiebeck, von mir erfährst du nichts.«
Er schien es ernst zu meinen.
Frustriert verzog ich das Gesicht. »Hör zu, du hast den ganzen Kram doch sicher hier auf dem Rechner. Oder kannst online an die Datenbank? Du könntest eine Runde um den Block gehen, den schönen Garten bewundern oder eine längere Sitzung auf dem Lokus machen. Wenn ich in der Zeit über irgendwas stolpere, das ich nicht hätte sehen sollen, ist das doch nicht deine Schuld, Arne.«
Er lächelte leicht herablassend und schüttelte den Kopf. »Nein, diesmal nicht.«
Ich atmete tief ein, ging in Gedanken meine Optionen durch. Schließlich zuckte ich mit den Schultern und griff nach dem Bier. »In Ordnung. War einen Versuch wert. Trinken wir.«
Wir stießen an. Und ich grübelte darüber nach, woher ich an die Informationen für die kleine Henni Herzog kommen sollte.
Zu Hause stellte ich mich erst unter eine kochend heiße Dusche und überlegte anschließend, ob ich Tamina anrufen sollte. In der Nacht zuvor hatte ich bei ihr geschlafen, und wir würden uns erst in ein paar Tagen wiedersehen, aber wir hatten uns angewöhnt, zwischendurch Kontakt per Telefon oder SMS zu halten. Tamina und ich führten eine merkwürdige Art von Nicht-Beziehung.
Damals, als sich der Staub um den Fall Lammert langsam gelegt und ich mitten in den Trümmern meines bisherigen Lebens gestanden hatte, hatte ich sie kennengelernt. Wir hatten etwas angefangen, von dem ich keine Ahnung gehabt hatte, was es war. Irgendwann war mir alles zu viel geworden - die Nähe, die Abhängigkeit, die Verletzlichkeit -, obwohl Tamina keine besonders hohen Ansprüche stellte. Sie wollte nie, dass ich sie offiziell als meine Freundin vorstellte, bestand nicht darauf, mit zu meinen Eltern zu kommen oder gemeinsam Urlaub zu machen. Sie war damit zufrieden, einfach nur Zeit mit mir zu verbringen. Aber selbst das war mir zu viel geworden. Also hatte ich sie auf...
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