Des Kaisers Platz an der Sonne
Die Kolonie Togo
IMPRESSUM:
Autor: Hans-Jürgen Bauer
Herausgeber:
M. Prommesberger
Händelstr 17
93128 Regenstauf
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Die Deutsche Kolonie Togo
Lage Schutzgebiet Togo (heute unabhängig als Togo und Teil Ghanas)
Hauptstadt: Berlin, Deutsches Reich
Verwaltungssitz: 1884-1886 Bagida
1886-1897 Sebe
ab 1897 Lomé
Verwaltungsorganisation:
Oberhaupt der Kolonie: 1885-1888: Kaiser Wilhelm I.
1888: Kaiser Friedrich III.
1888-1899: Kaiser Wilhelm II.
Einwohner: ca. 1.000.000,
100 Deutsche (1900)
320 Deutsche (1912)
Währung: 1 Goldmark = 100 Pfennig
Besitzergreifung: 1884-1914 bzw. 1919
Heutige Gebiete: Togo und Teile Ghanas
Togo war von 1884 bis 1916 eine deutsche Kolonie (auch Schutzgebiet). Das damalige Gebiet umfasste die heutige Republik Togo und den östlichsten Teil des heutigen Ghana und besaß eine Fläche von ca. 87.200 km².
Die Entstehungsgeschichte der deutschen Kolonie
Urheber: Colonial_Africa_1913_map.svg: Eric Gaba (Sting - fr:Sting)
derivative work: P. S. Burton (talk)
Schon ab 1857 gründeten die ersten hanseatischen Handelsunternehmen Faktoreien an der Sklavenküste, die ab 1882 durch einen regelmäßigen Dampferverkehr der Woermannlinie mit dem deutschen Kaiserreich verbunden war. Am 5. Juli 1884 unterzeichneten Plakkoo, der Stabträger (= Stellvertreter) des zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon verstorbenen Königs Mlapa III. und Gustav Nachtigal einen "Schutzvertrag", womit nun einzelne Orte im heutigen Togo zum "Deutschen Schutzgebiet" erklärt wurden. ("König Mlapa gewährt allen deutschen Untertanen und Schutzgenossen, welche in seinem Lande wohnen, Schutz und freien Handel und will andren Nationen niemals mehr Erleichterungen, Begünstigungen oder Schutz gewähren, als den deutschen Untertanen eingeräumt werden."). Der Vertragsort Baguida wurde von 1884 bis 1886 die erste Hauptstadt der Deutschen Kolonie Togo.
Am 5. September 1884 folgte ein weiterer "Schutzvertrag" mit dem König von Porto Seguro. Nach einem Abkommen mit Frankreich 1885 gelangte der Ort Anecho (bis 1905 auch "Klein-Popo" genannt) an Deutschland. Ab 1886 begann die teils gewaltsame Eroberung des nördlichen Hinterlandes. 1888 gründete Ludwig Wolf die Station Bismarckburg. 1890 folgte die Gründung der Station Misahöhe.
Die Station Bismarckburg
Bismarckburg war der Name einer Kolonialstation in der Kolonie Togo. Der Ort war nach dem Reichsgründer Otto von Bismarck benannt.
Die Station wurde im Juni 1888 von dem Forscher Ludwig Wolf gegründet. Sie war eine der ersten dauerhaft bewohnten Europäerstationen im Inneren Westafrikas und befand sich auf dem 750 Meter hohen Adadoberg. In den Jahren 1889/90 wurde die Station von Erich Kling geleitet und war Ausgangspunkt mehrerer Expeditionen zur Erforschung des Hinterlandes und zur Ausbreitung des deutschen Einflusses in dem Gebiet. Das kaiserliche Kommissariat unter Jesko von Puttkamer stand der Station aufgrund ihrer Abgelegenheit und wirtschaftlichen Ineffizienz skeptisch gegenüber. Statt den Handel zur deutschen Togoküste zu lenken, stärkte sie die bestehenden Verbindungen zur britischen Goldküste. Bereits am 30. Juni 1894 wurde der Status als Europäerstation aufgehoben. Zwischen 1888 und 1897 war in Bismarckburg eine Wetterstation der Deutschen Seewarte aktiv. Die Kolonialstation unterstand noch bis 1914 als Nebenstation einem deutschen Bezirksleiter in Kete Krachi. In der Nähe befindet sich heute Yégué in der Präfektur Sotouboua.
Folgeseite: Kautschukkarte von Togo (Bismarckburg liegt etwa in der Mitte des Landes) Datum 1914
Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Die weitere Entwicklung der Kolonie
Seit 1891 unterstand Togo nicht mehr der deutschen Verwaltung der Kolonie Kamerun. Der Afrikaforscher und Kolonialbeamte Dr. Hans Gruner erhielt 1892 von der deutschen Regierung den Auftrag, den Militärposten Misahöhe in der deutschen Kolonie Togo in eine wissenschaftliche Station umzuwandeln. Als Engländer und Franzosen sich 1893 und 1894 im Wettlauf um Afrika bemühten, die Länder westlich des Nigers ihrer Kolonialherrschaft zu unterwerfen, unternahm Gruner zusammen mit dem Arzt Richard Döring (* 1868) und Leutnant Carnap-Quernheimb auf Befehl der Regierung eine größere Expedition von Togo nach Sokoto. Damit sollte Togo um ein Vielfaches seiner damaligen Größe erweitert werden. Er brach dazu am 6. November 1894 von Misahöhe auf und erreichte Ende Januar 1895 Kankantschali, wo er einen Bündnisvertrag mit dem Fürsten von Gurma abschloss. Die Reisenden trafen dann am 19. Februar in Say ein und machten im März einen Abstecher nach Gando in Sokoto und kehrten durch Borgu nach Togo zurück. Neben dem Vertrag mit den Fürsten von Gurma hatten Gruner und sein Begleiter Ernst von Carnap-Quernheimb weitere vermeintliche "Schutzverträge" mit den Oberhäuptern der Reiche Gando (Nupe und Ilorin) abgeschlossen.
Im Vertrag mit Frankreich von 1897 verzichtete Deutschland aber auf beide Gebiete. Togo wuchs nur nach Norden bis zur Region um Sansane-Mangu, wo 1896 eine Station errichtet wurde. 1897 wurde der Verwaltungssitz Togos von Sebe nach Lomé verlegt.
Sansanné-Mango oder Mango (früher Sansane-Mangu)
Urheber: Domenico-de-ga
Durch Grenzabkommen mit den benachbarten Kolonialmächten Frankreich (1887, 1897 und 1912) und Großbritannien (14. Juli 1886, 1. Juli 1890 und 14. November 1899) erhielt Togo mit der Zeit seine charakteristische Form. Als letzte Streitfrage wurde 1899 im Samoa-Vertrag die Aufteilung des sogenannten Salaga-Gebietes zwischen Deutschland und Großbritannien geklärt, das zwischen 1889 und 1899 neutrales Gebiet zwischen der britischen Goldküste und der deutschen Kolonie Togo war (siehe dazu auch das folgende Kapitel).
Militärische Formationen wie die Schutztruppen wurden in Togo nicht stationiert. Zwischen 1895 und 1899 kam es zu mehreren kleineren Aufständen, die von Polizeieinheiten unterdrückt wurden. 1897/98 bestand die koloniale Polizeitruppe aus einem Kommandeur, drei Unteroffizieren und 150 Einheimischen, die bis 1913 auf 2 Offiziere, 6 Unteroffiziere und 550 afrikanische Polizisten erweitert wurde. Zu dieser Zeit wurde auch ein größerer Aufstand der Dagomba unterdrückt und das Land unterworfen. In der Nähe der Stadt Yendi ist heute noch ein Massengrab gefallener Dagombakrieger zu sehen.
Die neutrale Zone
Salaga-Gebiet (auch Neutrale Zone) war die Bezeichnung für ein Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Kolonialmächten Deutschland und Großbritannien umstrittenes Gebiet um die Stadt Salaga im heutigen Nord-Ost-Ghana.
Die Grenzen von Togo 1897 mit dem sog. "Salaga-Gebiet", das als neutrale Zone hinsichtlich der Abgrenzung britischer und deutscher Machtinteressen im Hinterland der Gold- und Togoküste zwischen 1890 und 1899 aufgrund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung bestanden hat.
Geographischer Raum
Das Salaga-Gebiet erstreckte sich in Nord-Süd-Richtung zwischen der Mündung des Dakaflusses in den Weißen Volta und dem 10. Breitengrad nördlicher Breite. Im Osten und Westen bildeten die Grenzen des Königreichs Dagomba die Außenbegrenzungen, so dass in etwa eine quadratförmige Fläche als neutrale Zone definiert wurde mit der Mündung des Trubong in den Schwarzen Volta als Westgrenze.
Grund der Einrichtung
In Verbindung mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag diskutierten die Regierungen aus London und Berlin u.a. auch über einen möglichen Grenzverlauf zwischen deutschen und britischen Einflussgebieten in Westafrika, d.h. auch im Hinterland der Gold- und der Mina- (Togo-)küste. Man diskutierte zunächst eine Lösung, welche eine Grenzziehung vorsah, die große Teile des Mamprusi-Landes und des Königreichs Dagomba in die britische Einflusssphäre eingliedern würde, während die Gegenden östlich des niederen Volta um Ho, Kpandu und ein großer Teil des Peki-Gebietes dem deutschen Territorium zugesprochen werden würden. Es kam jedoch in dieser Frage keine vertragliche Einigung zustande.
Einer der Hauptgründe für das Nichtzustandekommen einer Übereinkunft...