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Selten hat eine Papstwahl so überrascht: Als am Abend des 8. Mai das "Habemus papam" und der Name des bisherigen Kardinals in die Welt verkündet werden, herrscht überall ungläubiges Staunen. Mit Robert Francis Prevost hat niemand gerechnet und mit seinem Namen Leo XIV. auch nicht.
Vatikan-Experte Andreas R. Batlogg ist in diesem Moment live dabei und analysiert in seinem Buch, weshalb diese Wahl so ausgefallen ist. Er stellt den neuen Papst, seine biographischen Hintergründe und sein Denken vor. Fesselnd erzählt er Anekdoten aus Leos Leben, lässt Weggefährten zu Wort kommen. Außerdem blickt Batlogg kurz auf Franziskus und dessen Erbe zurück, skizziert davon ausgehend die Herausforderungen der Kirche und des neuen Papstes, lässt uns an den spannenden Tagen rund um die Wahl teilhaben und erklärt, was die Welt von Leo XIV. erwarten kann.
Ein unverzichtbares Buch für alle, die das Wichtigste wissen wollen zu einem Papst, der jetzt schon in die Geschichte eingehen wird: als erster Augustinermönch und Amerikaner auf dem Stuhl Petri.
Leo XIV. also, nicht Johannes XXIV., wie manche es sich wünschten! Ausgeschlossen war natürlich gar nichts - und Buchmacher sind keine Hellseher, auch nicht die in London. Sie können ordentlich danebenliegen mit ihren Prognosen: Wer wird der neue Papst? Und wie nennt er sich? Wenn jedoch etwas so einigermaßen klar war vor dem Konklave, das am 7. Mai 2025 begann, dann dies: Der neu gewählte Bischof von Rom würde sich schwerlich Franziskus II. nennen können. Alle Welt hätte sofort gemunkelt: Er imitiert den am 21. April verstorbenen Papst.
Man erinnert sich, am Abend des 13. März 2013 auf der Benediktionsloggia des Petersdoms: »Fratelli e sorelle: buona sera!« Das waren die ersten Worte des neuen Papstes »vom anderen Ende der Welt« gewesen. Ganz einfach. Ganz banal. Ganz normal. Ein Argentinier (mit italienischem Migrationshintergrund), ein Ordensmann und Jesuit, der - erstmals in der Papstgeschichte - den Namen des Poverello aus Assisi annahm. Die logischen Fragen, die jetzt, zwölf Jahre später, aufkamen: Würde der neue Papst ebenfalls auf die roten Schuhe verzichten, die Franziskus ablehnte? Ebenso wie auf die rote Samt-Mozetta? Würde er wieder in die seit 2013 verwaiste Papstwohnung im Apostolischen Palast ziehen oder wie Franziskus im Gästehaus Santa Marta, wo die Kardinäle während des Konklaves wohnten, ein Appartement belegen? Und überhaupt: Ist der Neue nahbar, spontan, direkt - oder scheu und reserviert?
»La pace sia con tutti voi« (Der Friede sei mit euch allen) - das waren diesmal die ersten Worte des neu gewählten Papstes. Auch er ein Ordensmann, aber Augustiner, erstmals in der Geschichte ein Nordamerikaner - aber einer, der auch die peruanische Staatsbürgerschaft besitzt. Leo - Löwe. Der letzte Papst dieses Namens, Leo XIII., der von 1878 bis 1903 (25 Jahre und fünf Monate lang) regierte, starb als nachweislich ältester Papst mit 93 Jahren und hatte damit den drittlängsten Pontifikat der Geschichte nach Pius IX., der 31 Jahre, sieben Monate und 25 Tage amtierte. Der erste Namensträger in dieser Reihe lebte im 5. Jahrhundert und erhielt später den Beinamen »der Große«.
Viele hatten sich wieder einen Italiener gewünscht - erstmals wieder seit Oktober 1978, als mit dem Krakauer Erzbischof Karol Wojtyla der erste Nichtitaliener seit 455 Jahren und der erste Slawe den Stuhl Petri bestieg. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin etwa. Als dienstältester Kardinalbischof hatte er das Konklave geleitetet, weil sowohl der Kardinaldekan (Giovanni Battista Re) als auch dessen Stellvertreter (Leonardo Sandri) wegen ihres Alters (91 und 81) nicht mehr an der Papstwahl teilnehmen durften. Parolin gilt als »Mann der leisen Töne«. Nach dem »Turbo-Papst« und »Wirbelwind Franziskus« hätte der Diplomat, so die allgemeine Erwartung, das Amt ruhiger ausgeübt und sich »nicht auf jedes Mikrofon gestürzt« (Jürgen Erbacher).
Am 2. Mai, wenige Tage vor Beginn des Konklaves, gab es Fake-News-Alarm: Vatikansprecher Matteo Bruni musste dementieren, dass es beim Vorkonklave zu einem medizinischen Zwischenfall gekommen sei. Online-Medien hatten behauptet, Parolin sei wegen KreislaufProblemen in Ohnmacht gefallen und von einem Ärzteteam eine Stunde lang behandelt worden: »Es ist nichts passiert, das ist nicht wahr.« Sollte man dahinter ein Manöver von Gegnern des ehemaligen Kardinalstaatssekretärs sehen - eine Verhinderungstaktik, wie es sie auch bei früheren Gelegenheiten, übrigens auch beim letzten Konklave, gegeben hatte?
»Se non è vero, è (molto) ben trovato: se non è così, è molto ben iscusato l'uno per l'altro« (Wenn es nicht wahr ist, ist es sehr gut erfunden: wenn es nicht so ist, ist es sehr gut für jeden anderen gefunden): Zugeschrieben wird diese Redewendung dem italienischen Priestermönch, Philosophen und Astronomen Giordano Bruno, der im Jahr 1600 von der Inquisition der Ketzerei und Magie bezichtigt und zum Tod verurteilt wurde. Sein Leben endete auf dem Scheiterhaufen auf dem Campo de' Fiori unweit der Piazza Navona. Dass solche Manöver offenbar Realität und nicht filmische Fiktion sind wie in dem berühmten US-Filmdrama In den Schuhen des Fischers (1968) mit Anthony Quinn und Oskar Werner in zwei Hauptrollen, würde man nicht glauben, könnte man es nicht schwarz auf weiß nachlesen.
Auch Parolin blieben Intrigen nicht erspart. Während der Sedisvakanz, als sich Medien mit Kandidatenporträts überschlugen, wurde eine Äußerung von Kardinal Philippe Barbarin, dem früheren Primas von Gallien, bekannt, der in der französischen Illustrierten Paris Match Parolin Führungsqualitäten absprach, was - das Internet macht es möglich - bald darauf auch auf Deutsch die Runde machte: »Um ehrlich zu sein, finde ich, dass Kardinal Parolin zwar kompetent ist, aber nicht das Format hat, das man idealerweise von einem Staatssekretär und erst recht von einem Papst erwarten würde.«1 Als Kardinalstaatssekretär seien bei Parolin »die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückgeblieben«. Auch sei er als oberster Behördenleiter mindestens mitverantwortlich für die Millionenpleite von London, über die Kardinal Becciu gestolpert ist. Barbarin war seit 2002 Erzbischof von Lyon, ein Jahr später Kardinal und nahm 2005 und 2013 am Konklave teil, es war jetzt also sein drittes. 2019 wurde er von einem französischen Gericht wegen Missbrauchsvertuschung in erster Instanz verurteilt, reichte daraufhin beim Papst seinen Rücktritt ein, der diesen aber wegen der Unschuldsvermutung nicht annahm. Im Januar 2020 freigesprochen, nahm Franziskus im März 2020 - Barbarin war erst 70 - seinen Rücktritt an. Werden jetzt so - die Frage drängte sich auf - alte Rechnungen beglichen? Warum dieses Schauspiel »Kardinal gegen Kardinal - in der Öffentlichkeit« (Benjamin Leven)?
In seiner Predigt bei der zweiten von neun für einen verstorbenen Papst vorgesehenen Totenmessen, den sogenannten »Novendiales«, sagte Parolin am Sonntag nach Ostern - es war der von Johannes Paul II. im Jahr 2000 eingeführte Sonntag der Barmherzigkeit - unter anderem:
»Die Verkündigung der Frohen Botschaft, die Evangelisierung, war das Leitmotiv seines Pontifikats. Er hat uns daran erinnert, dass >Barmherzigkeit< der Name Gottes ist und dass daher niemand seiner barmherzigen Liebe, mit der er uns aufrichten und zu neuen Menschen machen will, Grenzen setzen kann.
Es ist wichtig, dass wir diese von Papst Franziskus so eindringlich hervorgehobene Botschaft wie einen kostbaren Schatz bewahren. Und - wenn ich das sagen darf - unsere Zuneigung zu ihm, die sich in diesen Stunden so deutlich zeigt, darf nicht nur eine momentane Emotion bleiben. Wir müssen sein Vermächtnis annehmen und es mit Leben füllen, indem wir uns der Barmherzigkeit Gottes öffnen und auch selbst barmherzig miteinander umgehen.
Die Barmherzigkeit führt uns zurück zum Kern des Glaubens. Sie erinnert uns daran, dass wir unsere Beziehung zu Gott und unser kirchliches Leben nicht nach menschlichen oder weltlichen Maßstäben betrachten dürfen, denn die Frohe Botschaft des Evangeliums ist in erster Linie die Entdeckung, von einem Gott geliebt zu sein, der Mitgefühl und Zärtlichkeit für jeden von uns empfindet, unabhängig von unseren Verdiensten. Sie erinnert uns außerdem daran, dass unser Leben von Barmherzigkeit durchdrungen ist: Wir können nur dann nach unseren Niederlagen wieder aufstehen und in die Zukunft blicken, wenn wir jemanden haben, der uns bedingungslos liebt und uns vergibt. Deshalb sind wir aufgerufen, unsere Beziehungen nicht mehr nach berechnenden Kriterien oder blind vor Egoismus zu leben, sondern uns dem Dialog mit den anderen zu öffnen, diejenigen anzunehmen, denen wir auf unserem Weg begegnen, und ihnen ihre Schwächen und Fehler zu vergeben. Nur Barmherzigkeit heilt und schafft eine neue Welt, indem sie das Feuer des Misstrauens, des Hasses und der Gewalt löscht: Das ist die großartige Lehre von Papst Franziskus.«2
Diese Worte waren nicht nur ein warmherziger Nachruf auf seinen ehemaligen Chef und eine Erinnerung an dessen Schwerpunkte. Sie waren auch wie die anderen Predigten - zuvor die von Kardinal Re beim Requiem auf dem Petersplatz am 26. April vor 250.000 Gästen, darunter Staats- und Regierungschefs aus über 100 Ländern, danach die der Kardinäle Pietro Parolin, Baldassare Reina, Mauro Gambetti, Leonardo Sandri, Víctor Manuel Fernández, Claudio Gugerotti, Ángel Fernández Artime und Dominique Mamberti, der als Kardinalprotodiakon den neuen Papst ankündigen würde - ins kommende Konklave hineingesprochen. Jeder der bei diesen Gottesdiensten anwesenden über 220 Kardinäle wusste: Unter uns könnte bereits der nächste Papst sein. Viele dachten (jedenfalls für einige Zeit, bis Gerüchte gestreut wurden): Parolin wird es. Aber die Wahl fiel auf einen anderen Kurienkardinal.
Blenden wir zweieinhalb Jahre zurück: Es war auf dem Rückflug von seiner 43. Auslandsreise, die ihn im September 2023 in die Mongolei geführt hatte - ein für Papst Franziskus typischer Gang an die »Peripherie«, die er mit seinen Reden und Reisen ins Licht der Öffentlichkeit rückte. Garantierte Aufmerksamkeit...
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