Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Der Blutdruck ist sicherlich kein "Laborwert" im klassischen Sinne, aber er ist von großer Bedeutung in der Diagnostik und wird in Arztpraxen, Apotheken und zu Hause häufig überprüft. Bei der Messung können allerdings recht viele Fehler passieren.
In allen Blutgefäßen muss ein gewisser Druck vorhanden sein, damit das Blut durch die Gefäße fließen kann. Dieser "Blutdruck" wird unterteilt in Diastole und Systole. Wenn das Herz sich mit Blut füllt, spricht man von der Diastole, wenn es sich zusammenzieht und das Blut in den Körperkreislauf pumpt, von der Systole. Da das Herz kräftiger pumpen als sich füllen kann, ist der Druck in der Systole größer.
Systolischer Blutdruck (gesunder Erwachsener) 110-130 mmHg
Diastolischer Blutdruck (gesunder Erwachsener) 70 bis 85 mmHg
Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, spricht man von Hypertonie. Die Einheit für den Blutdruck ist Millimeter Quecksilbersäule, während der Druck im Autoreifen oder der Luftdruck in Einheiten wie Bar oder Pascal angegeben wird. Früher hat man den Blutdruck mithilfe einer langen Quecksilbersäule gemessen. Durch den Druck wurde das flüssige Metall (Elementsymbol Hg) nach oben gepumpt und der Arzt konnte den Wert in Millimetern ablesen. Deshalb ist in Deutschland auch heute noch die Maßeinheit für den Blutdruck mmHg, also Millimeter Quecksilbersäule.
Früher galt die Faustregel "Lebensalter + 100 = systolischer Blutdruck". Diese Regel war zwar einfach, aber falsch. Heute unterteilt man nicht nur in Normal- und Hypertoniebereich. Die Grenzwerthypertonie und zusätzliche Schweregrade ergänzen die Einteilung und ermöglichen eine bessere Beschreibung und eine angepasstere Therapie. Die Höhe des Blutdrucks schwankt im Laufe des Tages. Nach dem morgendlichen Anstieg gibt es über Mittag einen Abfall und dann bis zum Abend wieder eine Erhöhung. In der Nacht folgt erneut ein Abfall. Auch körperliche und psychische Faktoren nehmen Einfluss auf den Blutdruck. Der höhere, also der systolische Blutdruckwert ist stressabhängiger als der untere (der diastolische). Selbst die Aufregung bei der Messung in der Arztpraxis kann den Blutdruck steigen lassen ("Weißkitteleffekt" oder "Weißkittelhypertonie").
Blutdruckwerte
Einteilung
systolisch
diastolisch
Normalbereich
optimal
< 120
< 80
normal
< 130
< 85
hoch-normal
130-139
85-89
Bluthochdruckbereich
Grad 1 (leicht)
140-159
90-99
Grad 2 (mäßig)
160-179
100-109
Grad 3 (schwer)
> 180
> 110
Es gibt drei Arten von Messgeräten: solche mit einem Stethoskop, bei dem der Messende die "klopfenden" Geräusche der Pulswelle hört, automatische Geräte mit Stethoskop und Geräte, die mit der oszillometrischen Methode arbeiten. Je nach Bauart wird die Manschette des Gerätes um den Oberarm oder um das Handgelenk gelegt.
Die indirekte Blutdruckmessung mit einer aufblasbaren Oberarmmanschette und einem Manometer hat der italienische Arzt Scipione Riva-Rocci (1863-1937) erfunden. Daher auch die Abkürzung "RR" für Blutdruck. Durch Aufpumpen der Manschette wird die Armarterie zusammengedrückt. Danach lässt man die Luft so lange langsam ab, bis wieder ein Puls am Handgelenk tastbar ist. Jetzt überwindet der arterielle Druck den Manschettendruck. Dieser Luftdruck in der Manschette entspricht dem systolischen Blutdruck. Später kombinierte man die Methode mit dem Abhören der Arterie mithilfe eines Stethoskops auf der Ellenbeuge. Dabei sind Strömungsgeräusche zu hören. Diese werden als Korotkoff-Töne (nach Nikolai S. Korotkoff, 1874-1920) bezeichnet. Beim Ablassen des Manschettendrucks entspricht der Druck beim ersten Entstehen des Strömungsgeräuschs dem systolischen Blutdruck, der Druck beim vollständigen Verschwinden des Geräuschs dem diastolischen Blutdruck.
INFO
DIE RICHTIGE GRÖSSE
Damit Sie den Blutdruck korrekt messen können, muss das Gerät nicht nur funktionstüchtig sein, sondern auch zu Ihrem individuellen Oberarmumfang passen. Denn das Verhältnis von Armumfang und Manschettengröße beeinflusst die Messgenauigkeit.
< 24 cm Oberarmumfang: 10 cm Breite
24-32 cm: 12-13 cm
33-41 cm: 15 cm
> 41 cm: 18 cm
1Achten Sie darauf, dass die Blutdruckmanschette korrekt angelegt ist, je nach Gerät am Oberarm oder am Handgelenk. Eine falsch angelegte Blutdruckmanschette führt zu Fehlmessungen.
2Messen Sie immer am unbekleideten Arm; Kleidungsstücke können die Messung stören.
3Bei einem Oberarmmessgerät muss die Blutdruckmanschette so positioniert sein, dass sich der Messpunkt in Herzhöhe befindet.
4Legen Sie bei der Blutdruckmessung mit einem Unterarmmessgerät die Hand mit der Manschette nicht auf den Tisch, sondern halten Sie den Unterarm bei der Messung in Herzhöhe. Je weiter die Manschette von der Herzhöhe entfernt ist umso größer der Messfehler. Alle Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen können, finden Sie auf S. 16.
Bei dieser Methode werden statt akustischer Signale beim allmählichen Ablassen des Manschettendrucks Oszillationen des Manschettendrucks erfasst. Diese Messgeräte sind nicht für alle Personen geeignet. Bei Herzrhythmusstörungen kann es beispielsweise zu fehlerhaften Werten kommen.
Einflussgröße bei der Blutdruckmessung
Einfluss auf den systolischen Wert*
Einfluss auf den diastolischen Wert*
Technische Faktoren
Manschette zu schmal
bis 8 mmHg niedriger
bis 8 mmHg höher
Messung liegend versus sitzend
liegend bis 3 mmHg niedriger
liegend 2 bis 5 mmHg niedriger
Armhaltung
8 mmHg höher oder niedriger je 10 cm über bzw. unter Herzhöhe
Personenbezogene Faktoren
Erwartungshaltung des Messenden
Aufrundung um 5-10 mmHg
Unterhaltung bei der Messung
17 mmHg höher
13 mmHg höher
veränderte Temperatur durch Frieren
11 mmHg höher
8 mmHg höher
Rauchen
10 mmHg höher (für mind. 30 Minuten nach dem Konsum)
8 mmHg höher (für mind. 30 Minuten nach dem Konsum)
Kaffee
10 mmHg höher (für bis zu 2 Stunden nach dem...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.