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Die neue Eisenbahn nahe Earlsraven wird eingeweiht - und Nathalie und ihre Freunde dürfen bei der ersten Fahrt dabei sein. Was als fröhlicher Ausflug beginnt, endet allerdings jäh mit einem Mord! Doch wer hat den armen Walter im Tal des Todes an die Gleise gefesselt? Und wieso bricht Jubel aus, als sein Tod bekannt wird? Nathalie und Louise begeben sich auf Spurensuche und finden heraus, dass Walter ein Gegner der Eisenbahn war - allerdings haben eine Menge Leute ein Interesse daran, dass dieser Zug rollt ... Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ... eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
Erstes Kapitel, in dem eine Reise in die Vergangenheit ein jähes Ende nimmt
»Es dauert noch ein wenig, tut mir leid, Miss Ames«, sagte Edward Briggs, der in seiner altmodischen Schaffnermontur aus dem Lokschuppen zum Bahnsteig gekommen war, wo die kleine Reisegruppe beisammenstand und wartete. »Aber die Fahrt wird Sie für die Wartezeit entschädigen.«
Nathalie grinste den jungen Mann an und zwinkerte ihm zu. »Ein gutes Argument«, sagte sie amüsiert. »Das muss ich mir fürs Black Feather merken, wenn sich wieder mal ein Gast über ein fehlendes Handtuch beklagt. >Das Frühstücksbuffet wird Sie für alles entschädigen.<« Sie nickte angetan. »Ja, das sollte ich tatsächlich mal ausprobieren.«
Briggs zuckte mit den Schultern. »Wir sind halt alle keine gelernten Eisenbahner«, sagte er entschuldigend. »Michael ausgenommen. Der ist ein richtiger Lokführer.«
»Machen Sie ganz in Ruhe das, was Sie machen müssen, Mr Briggs«, versicherte ihm Louise. »Wir gehen nirgendwohin. Jedenfalls nicht vor Anbruch der Dunkelheit. Oder vor dem Beginn der Frostperiode, je nachdem was eher eintritt. Außerdem haben wir es ja nur Ihrem Preisausschreiben zu verdanken, dass unsere Truppe vor der offiziellen Premiere diese Rundfahrt machen darf. Da können wir doch nicht anfangen zu meckern, nur weil es noch ein wenig dauert.«
»Danke für Ihr Verständnis, Miss Cartham«, sagte Briggs und strich sich ein wenig verlegen über den Kinnbart.
»Kommen Sie, bei der ersten Fahrt auf dieser historischen Strecke nach so vielen Jahrzehnten kann doch niemand ernsthaft erwarten, dass Sie sich an einen Fahrplan halten«, erwiderte Ronald und klopfte dem Schaffner aufmunternd auf die Schultern.
»Danke, Mr Strutner«, entgegnete Briggs, nickte in die Runde und zog sich in den Schuppen zurück.
»Tja«, meinte Nathalie und sah in die Runde, die sich aus dem kompletten Raven-Team zusammensetzte. Dann wandte sie sich an ihre Assistentin Yoshiko Takahashi, die soeben ein Telefonat beendet hatte und ihr Smartphone einsteckte.
»Irgendwas Wichtiges?«, fragte sie, aber Yoshiko schüttelte den Kopf.
»Das war nur meine Mum«, sagte Yoshiko. »Sie wollte mir bloß Bescheid geben, dass sie meinen vermissten Wurfstern im letzten Päckchen gefunden hat, das ich ihr geschickt habe. Er lag unter einer der Keksdosen. » Sie atmete erleichtert auf. »Ich war schon in Sorge, dass ihn jemand gefunden hätte, der damit Schlimmes anrichten könnte.«
»Dann können wir alle beruhigt sein«, meinte Louise. »Wir brauchen keine Möchtegern-Ninjas in Earlsraven, wenn wir eine echte Ninja in unseren Reihen haben.«
»Wenn wir doch sowieso noch warten müssen«, warf Nathalie ein, »wäre das doch eigentlich die perfekte Gelegenheit, dass du uns von deiner Ninja-Vergangenheit erzählst. Normalerweise fehlt ja immer irgendeiner von uns, wenn wir zusammenkommen, oder Will und Ronald werden zu einem Einbruch gerufen, oder Martin erhält einen Anruf von jemandem, der dringend einen guten Anwalt braucht. Oder ich selbst bin verhindert, was ja auch schon mal vorkommt«, fügte sie augenzwinkernd hinzu. »Also, was sagst du?«
»Okay, wenn ihr alle zu Tode gelangweilt werden wollt«, antwortete die junge Japanerin und lächelte dabei verschmitzt. »Aber beschwert euch nachher nicht, dass ich euch nicht gewarnt habe.«
»Wenn es wirklich so todlangweilig ist«, gab die Buchhändlerin Paige Rittinghouse zu bedenken, »dann werden wir gar nicht lange genug leben, um uns bei dir beschweren zu können.«
»Schwacher Trost«, murmelte Yoshiko und wandte sich zum Gehen. »Setzen wir uns wenigstens da vorn ins Warme.«
Die Gruppe, zu der auch noch Ronalds Freundin Steph Warren, sein Kollege Will Waybridge und der Wirt Ian Henderson - so wie Louise ein ehemaliger Mitarbeiter im Geheimdienst - sowie die Gerichtsmedizinerin Olga Sevorskaja gehörten, setzte sich in Bewegung und zog sich in das Wartehäuschen am anderen Ende des Bahnsteigs zurück.
»Also .«, begann Yoshiko, nachdem sie alle in dem rundum verglasten Wartehäuschen Platz genommen hatte. »Das Ganze ist jetzt schon ein paar Jahre her, da verschwand in Kyoto Miko, die Tochter einer guten Freundin meiner Eltern. Sie war mit vier Freundinnen unterwegs, alle um die siebzehn, achtzehn Jahre alt. Zwei Tage lang war sie wie vom Erdboden verschluckt, dann fand man sie an einer Bushaltestelle wieder. Sie war noch etwas benommen und konnte nicht erklären, wie sie da hingekommen war. Natürlich handelte es sich um eine Haltestelle, die so versteckt lag, dass sie von keiner Kamera ringsum erfasst wurde. Also ließ sich nicht feststellen, wer sie dort abgesetzt hatte.«
»Konnte sie sich an die zwei fehlenden Tage auch nicht erinnern?«, fragte Nathalie.
»Nicht in allen Details«, sagte Yoshiko. »Aber sie konnte berichten, dass sie und ihre Freundinnen in einem Lokal von fremden Männern angesprochen worden waren, nachdem sie alle schon ein bisschen beschwipst waren. Das hätte gar nicht der Fall sein dürfen, weil man ihnen gar keinen Alkohol ausschenken durfte. Dass sie überhaupt in diesen Laden geraten waren, verdankten sie einem netten jungen Mann, der auf der Straße Werbeflyer verteilt und ihnen einen Gutschein für dieses Lokal in die Hand gedrückt hatte. Speziell für sie würde alles nur die Hälfte kosten. Natürlich hatte da die Falle bereits zugeschnappt. Und wie sich später herausstellte, hatte der Kellner Whisky in ihre Getränke gemischt. Die beiden fremden Männer boten ihnen an, sie nach Hause zu bringen, weil sie längst zu betrunken waren, um noch aus eigener Kraft zu gehen. Also ließen sie sich mitnehmen.«
»Aber zu Hause kamen sie nicht an«, folgerte Louise grimmig.
»Richtig. Stattdessen wurden sie eine ganze Weile in der Gegend herumgefahren, bis die Kerle sich sicher sein konnten, dass sie nicht mehr wussten, wo sie waren«, fuhr Yoshiko fort. »Dann sperrte man sie in einen dunklen Raum, und irgendwann viel später wurden sie einem anderen Mann vorgeführt, der sie begutachtete. Der Mann entschied, dass Miko nicht der richtige Typ sei, und wies einen seiner Helfer an, sie so wie einige andere in der Stadt auszusetzen. Im nächsten Moment wurde ihr ein Lappen auf Mund und Nase gedrückt, und sie verlor das Bewusstsein.«
»Und ihre Freundinnen?«, fragte Paige besorgt.
»Die tauchten nicht wieder auf«, antwortete Yoshiko. »Das war nicht das erste Vorkommnis dieser Art und wäre sicher auch nicht das letzte geblieben. Das Problem war, dass man an diese Leute nur herankam, wenn man von ihnen als potenzielles nächstes Opfer angesehen wurde: weiblich und gerade eben achtzehn geworden. Damit schieden praktisch alle Polizistinnen als Lockvogel aus, weil die einfach nicht jung genug wirkten.«
»Und wie kamst du ins Spiel?«, wollte Ronald wissen.
»Wir hielten uns zu der Zeit bei Verwandten in Tokio auf, und ich hörte davon, dass die Polizei keine andere Möglichkeit sah, als auf Freiwillige zu setzen, die Kampfsporterfahrung besitzen. Ich meldete mich sofort, was meinen Eltern zwar nicht gefiel, aber sie lenkten schließlich ein, als ich ihnen klarmachte, dass ich genauso gut eine von Mikos vier Freundinnen hätte sein können und jetzt auch verschwunden sein würde.« Sie zuckte flüchtig mit den Schultern, als wollte sie die Bedeutung des Ganzen ein wenig herunterspielen. »Seit ich zehn bin, habe ich mich für Kampfsport interessiert und so gut wie alles zumindest mal ausprobiert. Gut ein halbes Dutzend Arten habe ich erlernt, was mich zu einer perfekten Kandidatin machte. Vier andere Frauen hatten ebenfalls die nötigen Voraussetzungen, und wir fünf machten dann drei Monate lang eine Intensiv-Ausbildung, bis wir als Quasi-Ninjas eingesetzt werden konnten. Normalerweise braucht ein richtiger Ninja eine Ewigkeit, um alle Techniken zu beherrschen, aber wir konnten verschiedene Dinge verkürzen und zum Teil ganz weglassen, weil die für diesen Auftrag nicht erforderlich waren. Das Überlebenstraining im Gebirge war zum Beispiel nicht nötig. Und wir mussten auch nicht trainieren, wie man lautlos in ein Gebäude eindringt, ganz egal, wie gut es gesichert ist.« Sie lächelte spitzbübisch in die Runde.
»Das habe ich anschließend zwar auch gelernt, weil es mich interessierte, aber das ist eine andere Geschichte. Es ging bei diesem Einsatz nur darum, den Typ mit den Flyern zu finden und auf uns aufmerksam zu machen, damit er uns in das richtige Lokal schickte, was uns nach dem vierten Anlauf endlich gelang. Nach einer Weile taten wir so, als hätten wir alle deutlich zu viel getrunken, und dann tauchten auch die beiden Kerle auf, von denen Miko berichtet hatte. Angeblich wollten sie uns nach Hause fahren, aber das taten sie nicht. Stattdessen nahmen sie uns die Handys ab, fuhren mit uns in ein Industriegebiet, das keine von uns kannte, und brachten uns irgendwo in ein Haus. Selbst wenn wir echte Opfer der Bande gewesen wären, hätten wir der Polizei gar nicht sagen können, wohin sie uns gebracht hatten.« Wieder trank sie von ihrem Tee. »Als wir dann endlich dem Boss vorgestellt wurden, ging es rund.«
»Aber ihr wart doch unbewaffnet«, wandte Paige ein. »Wie habt ihr dann diese . wie viele? Drei Männer? Wie habt ihr die überwältigen können?«
»Es waren mehr als nur der Boss und die beiden Männer, die uns hingebracht hatten«, machte Yoshiko ihr klar. »Und wir waren nicht ganz so unbewaffnet, wie es den Anschein hatte, was der Bande erst klar wurde, als wir vor dem Boss standen. Die beiden Bewacher gingen getroffen zu Boden, ehe der Boss überhaupt begriff, dass etwas nicht stimmte.«
Olga musste grinsen. »Sein Gesicht hätte ich in dem Moment gern gesehen.«
»Leider konnten wir kein Foto von ihm schießen, sonst hätten...
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