Schweitzer Fachinformationen
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Ein Feuerball erhellt das Meer vor der Küste Sardiniens. Aus den Trümmern der explodierten Motorjacht rettet der Meeresbiologe Alex Martin einen Verletzten. Damit beginnt ein Kampf ums Überleben - denn der Gerettete ist Journalist und besitzt brisantes Material zu einem Mord in den höchsten Politkreisen Italiens. Ohne es zu wollen, gerät Alex in einen Strudel aus Macht und Intrigen. Bald wird er selbst von Polizei und skrupellosen Verbrechern verfolgt. Es bleibt nur ein Ausweg: Der Gejagte muss zum Jäger werden ...
»Ein extrem spannender Wettlauf um Leben und Tod.« Kölner Rundschau
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Diejenigen, die unter die Oberfläche tauchen,
tun es auf eigene Gefahr.
(Oscar Wilde)
Ein Schweißtropfen bahnte sich seinen Weg von der Schläfe über die Wange und tropfte auf den Neoprenanzug. Alex schloss widerwillig den Reißverschluss. Es wurde Zeit, ins Wasser zu kommen. Selbst für Anfang August war es noch ungewöhnlich warm. Kein Windhauch bewegte die blank polierte See des Golfe de Porto Vecchio, die Lichter der Häuser am Ufer spiegelten sich darin.
Alex gab Jean-Luc das Zeichen zum Abtauchen. Langsam ließen sie sich in die Tiefe sinken. Die Konturen der Pecorella schälten sich aus der Schwärze des Meeres. Ein angenehmes Kribbeln lief Alex den Rücken hinauf, als das gesunkene Schiff immer größer wurde, fast bedrohlich auf ihn zukam. Gespenstisch huschte der Strahl ihrer Tauchlampen über das Wrack, das aufrecht auf dem Grund stand. Wie Rubine leuchteten die Augen zweier Langusten auf dem Kabinendach auf, bevor sie rückwärts flüchteten.
Das Äußere des Wracks war mit leuchtend gelben Krustenanemonen übersät, die ihre Knospen in der Nacht allesamt zu eindrucksvollen Blütenkelchen geöffnet hatten, und das Steuerhaus wie ein sonnenblumenfarbiger Teppich überzogen, nur unterbrochen von Tupfen orange- und lilafarbener Schwämme.
Ein Barrakuda schoss aus dem Dunkel, um die vom Lampenschein angezogenen kleinen Fische und Krebse zu jagen. Alex erschrak und musste grinsen. Hatte er dem Fisch ein Abendessen spendiert? Der pfeilförmige Körper des Tieres funkelte wie mit Silberglitter überzogen, dennoch konnte dies nicht von den messerscharfen Zähnen ablenken, die hervorstachen, als der Barrakuda nach einer Sardine schnappte.
Durch Handzeichen verständigte sich Alex mit Jean-Luc, ins Wrackinnere zu tauchen. Ihre Atemgeräusche wirkten zugleich beruhigend und unheimlich in der Düsternis des engen Wracks. Vor ihnen teilte sich ein Schwarm Sardinen wie ein Vorhang, als sie hindurchtauchten. Alex' Lampenstrahl huschte über den Grund, kreuzte sich manchmal mit dem von Jean-Luc. In der Ecke funkelte etwas. Er ließ sich absinken. Es war nur ein herzförmiger Strass-Anhänger, wie sie oftmals an Badekleidung angenäht waren. Achtlos steckte er ihn in die Tasche seines Tauchjackets und deutete fragend zum Ausgang.
Jean-Luc bestätigte.
Die Laderaumluke wurde fast vollständig von einem Meeraal blockiert, der sie neugierig anstarrte. Seine bei Tag dunkelgrau erscheinende Haut schimmerte bläulich irisierend, als er sich davonschlängelte und ihnen den Weg freimachte.
Plötzlich hallte ein lauter Knall durch die Tiefe.
Alex zuckte zusammen. Was war das?
Die Schallwellen drückten gegen seinen Brustkorb und pressten sich schmerzhaft auf sein Trommelfell. In Jean-Lucs weit aufgerissenen Augen spiegelte sich sein eigener Schreck wider. Gleichzeitig zeigten ihre Daumen zur Wasseroberfläche. So schnell es ihre maximale Aufstiegsgeschwindigkeit zuließ, schossen sie nach oben. Ein mächtiger Feuerball erleuchtete unweit nördlich von ihnen in der Cala Rossa den Horizont, Funken stoben in die klare, schwarze Luft.
»Sieht aus, als wäre ein Boot explodiert!« Alex hustete.
»Merde! Lass uns bloß hoffen, dass es unbewohnt war«, rief Jean-Luc und traf damit genau Alex' Gedanken.
Mit einem Satz schwang er sich an Bord des Tauchschiffes und startete den Motor, während Alex, sein Tauchgerät nur notdürftig verzurrt, zum Bug sprintete, um den Anker aufzuholen. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät!
Er klammerte sich an der Reling fest, als die Sirène unter Vollgas zur Unfallstelle preschte. In sicherer Entfernung stoppte Jean-Luc. Schwarze Rauchwolken quollen von dem Boot auf. Das kleine Motorboot war in der Mitte gespalten, Flammen fraßen sich durch das völlig zerstörte Heck und schmolzen den Kunststoff. Beißender Gestank verätzte ihre Schleimhäute.
»Mon Dieu!« Jean-Luc spuckte über Bord. Die Wasseroberfläche schillerte in allen Regenbogenfarben, kleine Flammen tänzelten darauf. »Da ist wohl der Tank explodiert.« Er deutete auf die Trümmer.
»Wenn dort jemand war ...« Alex brach schaudernd ab.
Vorsichtig steuerte Jean-Luc auf den noch verankerten Bug zu, der, halb aus der Wasseroberfläche ragend, das seltsam groteske Bild einer bettelnden Hand bot.
Alex versuchte, mit einem Hundert-Watt-Strahler den dichten Rauch zu durchdringen.
Da! Erschrocken zuckte er zurück, biss die Zähne so fest zusammen, dass sie schmerzten.
Schwamm dort ein abgetrenntes Körperteil?
Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Nein, nur ein Stück Cockpitpolster!
Erleichtert ließ er die Schultern sinken. »Hier ist nichts. Probier es mal auf der Backbordseite«, brüllte er gegen das Dröhnen des Motors an.
Jean-Luc nickte. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich, als er abermals aufstoppte und die Sirène zur anderen Seite manövrierte.
Etwas polterte gegen den Schiffsrumpf. Alex' Herzschlag beschleunigte sich. Hoffentlich war es nur eine der Holzbohlen, die umhertrieben. Er zwang sich, ruhig zu atmen. Im Standgas umrundete Jean-Luc die zerstörten Bootsfragmente. Ein Geräusch drang zu Alex, das weder von den knisternden Flammen, noch von dem UKW-Funkgerät stammte, über das er Hilfe angefordert hatte.
Was war das? Er lauschte angestrengt. Da, wieder!
Ein Husten.
Husten konnte nicht zu vereinzelten Körperteilen gehören. Hinter dem noch halbwegs unversehrten Bug bewegte sich etwas. Der Scheinwerferkegel erfasste einen Kopf. »Jean-Luc, dort hinten!« Seine Stimme überschlug sich beinah.
Doch die Person paddelte von ihnen weg.
*
Rom. Zur Ermordung von Präsidentschaftskandidat Ernesto Branduardi gibt es neue Hinweise. Der für die kommende Wahl im Herbst als Spitzenkandidat der Opposition geltende Politiker wurde vorletzten Freitag in seinem Garten auf grausame Weise getötet.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft verkündete am Morgen, dass der inhaftierte Tatverdächtige Alfonso Fratinelli, Mitglied der rechtsradikalen Bewegung Legione Fascista, nach Prüfung der Indizienlage angeklagt werden soll.
Wie gewöhnlich gut informierte Kreise verlauten ließen, soll das Tatmotiv in den Absichten des Ermordeten begründet liegen, die Aufnahmebedingungen für die Flüchtlinge aus den afrikanischen Krisenstaaten zu lockern.
Die Legione Fascista leugnet bislang ihre Beteiligung an dem Attentat.
Im Anschluss an die Nachrichten hören Sie eine Sondersendung mit Informationen zu den neuesten Ermittlungen. Als Gast begrüßen wir den Leiter des Sondereinsatzkommandos, Ispettore Vergnelli, der mit seinem Team den Verdächtigen verhaftet hat.
Mario Monteleone griff zur Fernbedienung und schaltete den Ton des Plasmafernsehers ab. Zufrieden lehnte er sich gegen die glatte Oberfläche des Ledersofas und schloss für einen Moment die Augen. Endlich hatten sie den Täter gefasst, das war beruhigend. Allmählich konnte in Marios politischer Welt wieder Ruhe einkehren.
Er erhob sich und trat an das Barfach der Mahagoni-Schrankwand. Dies war eine der seltenen Gelegenheiten für ein Glas seines gut gehüteten Limoncellos, den seine vor zwei Jahren verstorbene Nonna noch selbst angesetzt hatte.
Als er die gelbe Flüssigkeit in das Kristallgläschen goss und ihm der Geruch nach Zitrone in die Nase stieg, erinnerte er sich unwillkürlich an die Zeit seiner Jugend.
Pizzo, am Golfo di S. Eufemia, im Süden von Kalabrien, wo er Zitronen gepflückt hatte und erst wieder nach Hause gegangen war, wenn der Weidenkorb so schwer war, dass er ihn kaum noch hatte tragen können. Doch wenn der Duft der Zitronenschalen durch den Raum geschwebt war, und seine Nonna ihren Holzlöffel geschwungen und ihm dabei von seiner vielversprechenden Zukunft erzählt hatte, waren die Mühen des Schleppens und Schälens vergessen gewesen.
Seine Nonna hatte schon immer an ihn geglaubt. Wie stolz sie dagesessen hatte in ihrem Samtkleid, dessen Spitzenkragen sie selbst bestickt hatte, als Mario zum führenden Staatssekretär, der rechten Hand des Ministerpräsidenten, ernannt worden war. Die Farbe ihrer Wangen hatte sich zu einem dunklen Rot vertieft, als der Ministerpräsident ihr kurz darauf persönlich die Hand geschüttelt hatte. Noch auf ihrem Sterbebett hatte sie von diesem Erlebnis geschwärmt.
Wehmütig hob er seine Mundwinkel. Wie bedauerlich, dass sie seinen weiteren Weg nach oben nicht mehr verfolgen konnte. Mario nippte an seinem Glas und die wohlige Wärme der Erinnerung vermischte sich mit dem Brennen des Alkohols. Mit einer kubanischen Zigarre bewaffnet, die er sonst für bedeutende Gäste bereithielt, öffnete er die Flügeltüren zur Veranda. Warme Luft schlug ihm entgegen, die drückende Hitze des Tages hatte sich noch nicht verflüchtigt. Die Lichter von Rom erhellten den mondlosen Nachthimmel. An die marmorne Verandabrüstung gelehnt, ließ er seine Blicke über die Ewige Stadt schweifen. Wie viele bedeutende Männer hatten...
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