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Als die Schwester des wohlhabenden Caleb Devereaux entführt wird, wendet er sich in seiner Verzweiflung an die junge Ramie. Sie besitzt eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann eine psychische Verbindung zu Entführungsopfern herstellen und sie dadurch aufspüren. Ramie will Caleb unbedingt helfen, denn dieser weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie noch nie zuvor für einen Mann empfunden hat. Doch ihre Fähigkeit fordert einen hohen Preis von ihr und bringt sie schon bald selbst in Gefahr.
Caleb Devereaux bog aus einer scharfen Biegung der gewundenen Straße auf einen Weg ab, der zu der winzigen Berghütte führte, und fluchte, als er von einem Schlagloch ins nächste holperte. Er brodelte förmlich vor Wut und Ungeduld, doch die erleichterte Freude darüber, Ramie St. Claire nach einer anstrengenden Suche endlich gefunden zu haben, sorgte dafür, dass seine Stimmung nicht völlig im Keller war.
Ramie war die einzige und letzte Hoffnung für seine Schwester Tori.
Caleb hatte seine Suche nach Ramie St. Claire von dem Moment an begonnen, als Tori entführt worden war. Sie war sicherlich niemand, auf den man als Erstes setzte, wenn man auf der Suche nach einem geliebten Menschen war. Ramie war Hellseherin und hatte bei früheren Gelegenheiten beim Aufspüren von Opfern geholfen. Viele mochten ihr vielleicht skeptisch gegenüberstehen, doch Caleb war von Ramies Fähigkeiten überzeugt.
Seine eigene Schwester besaß auch hellseherische Fähigkeiten.
Er und seine Brüder, Beau und Quinn, waren in Bezug auf ihre kleine Schwester immer überängstlich gewesen. Aus gutem Grund. Caleb stand an der Spitze eines Imperiums, daher hatte Sicherheit immer höchste Priorität. Sie hatten immer Angst vor Entführungen gehabt, die begangen wurden, um Lösegeld zu erpressen, aber in ihren schlimmsten Albträumen wären sie nicht auf die Idee gekommen, dass Tori einfach verschwinden und der Gnade eines Wahnsinnigen ausgeliefert sein könnte.
Es hatte keine Lösegeldforderung gegeben . nur ein Video von einer an Händen und Füßen gefesselten Tori und das irre Lachen ihres Entführers, als dieser Caleb sagte, er solle sich von seiner Schwester verabschieden.
Er hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Himmel, es durfte einfach nicht zu spät für Tori sein.
Es machte ihn rasend vor Wut, dass Ramie St. Claire vor drei Monaten einfach von der Bildfläche verschwunden war. Sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst und natürlich auch keine Adresse hinterlassen. Es gab noch nicht einmal Hinweise darauf, dass sie jemals existiert hatte. Wie konnte sie sich einfach aus dem Staub machen, wenn sie so eine unschätzbare Hilfe beim Aufspüren von Entführungsopfern und Vermissten war? Wie selbstsüchtig war es, sich so dringend benötigter Hilfe zu verweigern?
Als er schließlich bei der kleinen Hütte ankam, die nicht so aussah, als würde sie den nächsten Winter überstehen, hatte er sich in seine Wut hineingesteigert.
Er stieg aus und marschierte zu der morschen Tür und hämmerte mit der geballten Faust dagegen. Die Tür wackelte und knackte unter der Gewalt seiner Schläge, doch nur Schweigen antwortete ihm, was seinen Blutdruck in unermessliche Höhen trieb.
»Miss St. Claire!«, brüllte er. »Machen Sie die verdammte Tür auf!«
Er donnerte wieder mit der Faust gegen die Tür und brüllte, dass sie endlich öffnen sollte. Wahrscheinlich sah er genau wie der Verrückte aus, der seine Schwester festhielt, und klang auch so, aber das war ihm mittlerweile egal. Er wusste vor Verzweiflung nicht mehr ein noch aus. Er hatte alle Hebel in Bewegung setzen müssen, um Ramie endlich aufzuspüren. Und er würde erst wieder gehen, wenn er die Informationen erhalten hatte, deretwegen er gekommen war.
Dann ging die Tür auf, und er wurde vom Anblick einer zierlichen Frau mit argwöhnischen grauen Augen empfangen. Einen Moment lang war er verblüfft und verstummte, als er Ramie St. Claire zum ersten Mal persönlich gegenüberstand.
Die Fotos, die er von ihr gesehen hatte, wurden ihr nicht gerecht. Sie strahlte eine Zartheit aus, als wäre sie dabei, sich von einer Krankheit zu erholen, doch das verbarg ihre Schönheit nicht im Geringsten. Sie wirkte . zerbrechlich. Das, worum er sie bitten wollte, ließ kurz Schuldgefühle in ihm hochkommen, doch er schob sie gleich wieder zur Seite. Wenn es um das Leben seiner Schwester ging, war ihm kein Preis zu hoch.
»Ich kann Ihnen nicht helfen.«
Die leise gesprochenen Worte strichen wie Samt über seine Ohren, was im völligen Widerspruch zu der Wut stand, die ihre Weigerung bei ihm hervorrief. Er hatte seine Bitte noch nicht einmal vorgebracht, und schon erteilte sie ihm eine Abfuhr.
»Sie wissen doch nicht mal, worum ich Sie bitten will«, erklärte er mit so eisiger Stimme, dass die meisten Leute in sich zusammengesackt wären.
»Das ist doch offensichtlich«, erklärte sie erschöpft. Die Müdigkeit zog ihre Augenlider nach unten. »Warum sollten Sie den weiten Weg sonst auf sich nehmen? Ich will nicht einmal wissen, wie Sie mich gefunden haben. Mein Versuch, meine Spuren zu verwischen, muss wirklich erbärmlich gewesen sein, wenn es Ihnen gelungen ist, mich aufzuspüren.«
Caleb runzelte die Stirn. War sie krank gewesen? War sie deshalb von der Bildfläche verschwunden . um sich wieder zu erholen? Doch jetzt, da er sie gefunden hatte, spielte das keine Rolle mehr. Die Gründe, warum sie versucht hatte unterzutauchen, waren ihm egal.
»Warum sollten Sie es einem - bei Ihren Fähigkeiten - so bewusst schwer machen, Sie aufzuspüren?«, fragte er. »Das Leben meiner Schwester steht auf dem Spiel, Miss St. Claire. Ich bitte Sie nicht nur darum, mir zu helfen, sondern werde erst wieder gehen, wenn Sie es getan haben.«
Sie schüttelte heftig den Kopf, und Furcht vertrieb alle Trägheit aus ihrem Blick. »Ich kann nicht.«
In ihren Worten lag ein Anflug von Verzweiflung, die ihm sagte, dass mehr hinter ihrer Weigerung steckte, als auf den ersten Blick ersichtlich war. Irgendetwas stimmte nicht, trotzdem konnte er keine Reue aufbringen, dass er sie zwang einzuwilligen . nicht wenn es dabei um Toris Leben ging.
Er griff in seine Jacke und holte Toris Schal hervor. Der Schal war das Einzige, was er an der Stelle gefunden hatte, wo sie entführt worden sein musste . auf dem Parkplatz eines Supermarktes neben der offenen Tür ihres Wagens. Er hätte sie nie allein hinfahren lassen dürfen. Er hatte sie im Stich gelassen. Er hatte bei ihrem Schutz versagt. Er hatte nicht genügend für ihre Sicherheit gesorgt.
Ramie wich mit einem verzweifelten Schrei auf den Lippen zurück. Er kam sofort hinterher, drückte ihr den Schal in die Hände und hielt sie und den Schal fest, sodass es kein Entkommen gab. Sie stieß ein ersticktes Schluchzen aus und warf ihm einen waidwunden Blick zu, während ihr Gesicht unnatürlich bleich wurde. In ihren Augen war ein kurzes Flackern zu sehen, dann umwölkte sich ihr Blick, Schmerz verzeichnete ihre zarten Züge, und es war zu erkennen, dass sie jeden Moment zusammenbrechen würde.
»Nein«, flüsterte sie. »Nicht noch einmal. Oh Gott, nicht noch einmal. Ich überlebe das nicht.«
Die Beine gaben unter ihr nach, und sie wäre zusammengeklappt, hätte er sie nicht aufgefangen und dafür gesorgt, dass der Schal weiter ihre Hände berührte. Voller Entsetzen sah er mit an, wie Ramie in sich zusammensackte und seinen Armen entglitt, obwohl er sein Bestes tat, sie festzuhalten. Sie lag leblos und schlaff wie eine Gliederpuppe auf dem Boden. Er hockte sich sofort hin, um dafür zu sorgen, dass sie Toris Schal nicht wieder losließ. Aber das schien im Grunde keine Rolle mehr zu spielen. Ramie war längst an einem anderen Ort.
Ihr Blick trübte sich, und ihr Körper begann, sich zuckend zu verkrampfen. Sie nahm eine fötale Haltung ein, und die Hilflosigkeit, die aus dieser instinktiven Schutzreaktion sprach, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Sie stöhnte leise und fing dann an zu weinen.
»Bitte, tun Sie mir nicht wieder weh. Bitte, ich flehe Sie an. Mehr kann ich nicht mehr ertragen. Wenn Sie mich umbringen wollen, tun Sie's einfach, aber hören Sie auf, mich zu quälen.«
Eisige Kälte schoss Calebs Rücken hinauf, als er Ramies Stimme hörte, die fast mit der von Tori identisch war. Gütiger Himmel, wurde er etwa durch Ramie Zeuge, was seiner Schwester gerade widerfuhr?
Die Szene, die Ramie wiedergab, war entsetzlich. Nicht nur dass seine Schwester offensichtlich gerade schlimmste Qualen durchlebte, sondern dass Ramie allem Anschein nach mit ihr litt.
Natürlich hatte er Erkundigungen über Ramie St. Claires Fähigkeiten eingeholt, doch es hatte nur wenige Informationen gegeben, die über ihre erstaunliche Erfolgsquote hinausgingen. Nirgendwo war erwähnt worden, wie es ihr gelang, den Opfern zu helfen, oder was es ihr selber antat. Der Himmel stehe ihnen bei. Was hatte er getan?
Ihr Körper zuckte, und Caleb brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, was gerade passierte. Es war zu unübersehbar. Übelkeit stieg in ihm hoch, und er musste tief Luft holen, um zu verhindern, dass er sich auf den Boden übergab. Tränen brannten in seinen Augen, während er durch das Fenster von Ramies Bewusstsein hilflos mit ansah, wie seine Schwester vergewaltigt wurde.
Ramies Schluchzen zerriss ihm das Herz, und er zog sie in seine Arme. Ihm fiel nichts anderes ein, als sie sanft zu wiegen. »Tori?« Er wisperte versuchsweise den Namen seiner Schwester, denn er wusste nicht, ob über Ramie eine Verbindung hergestellt worden war. »Kannst du mich hören? Ich bin's . Caleb. Sag mir, wo du bist, Liebes. Ich werde dich holen. Bitte, halte durch. Gib nicht auf, egal wie schlimm es ist.«
Ramies Kopf flog zur Seite, sofort zeichnete sich der Abdruck einer Hand auf ihrer Wange ab. Caleb war entsetzt und wusste nicht, was er tun sollte, nachdem er eine Linie überschritten hatte, von der es kein Zurück mehr gab. Er versuchte, seine Schuldgefühle zu verdrängen, und sagte sich, dass alles, was...
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