Schweitzer Fachinformationen
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Um die Schönheit des Körpers zu perfektionieren, gehörte nicht nur die harte Arbeit mehr Muskelmasse aufzubauen. Wer damals mit den Schönen dieser Zeit konkurrieren wollte, musste auch einen Urlaubs gebräunten Teint vorweisen. Da wir aber alle arbeiten mussten und nicht nur in den wohlverdienten Urlaub fahren konnten wie es uns vielleicht gefallen hätte, noch die Sonne in Deutschland das ganze Jahr auf uns wärmend herab scheint, musste eine andere Lösung für den optimalen Teint her.
Auch hier hatte die Familie Kehren eine Lösung im Kopf und bot es den sonnenhungrigen Bürgern in Marl und in den anderen Städten im und um das Vestische an. City of Sun nannte sich die Sonnenbankkette, die es plötzlich überall gab. Nach dem Training also noch einmal kurz unter der künstlichen Sonne und der Teint der Haut war für das Wochenende gerettet. So trafen wir uns dann immer. Alle sonnengebräunt und die Muskeln aufgepumpt, um Spaß zu haben und die Wochenenden abzufeiern.
Die Neunziger gingen langsam zu Ende und ich hatte wieder einen neuen Trainingspartner.
Jürgen war etwas schwerer und stärker als ich. Der ideale Kamerad, um mich noch einmal zu pushen. Den Traum selbst einen Wettkampf zu bestreiten hatte ich aufgrund hoffnungsloser Siegchancen aufgegeben. Ich war einfach nicht gut genug. Ich musste ja nicht gewinnen, aber zumindest wollte ich eine Chance haben mich im Wettkampf auf einer Höhe zu messen und das ließ mein Körper nicht zu. Jürgen und ich trainierten gut, aber nicht mehr so hart wie noch einige Jahre zuvor. Dem Bodybuilding gehörte nun nicht mehr meine ganze Aufmerksamkeit, aber dazu später mehr. Ich verlor über die nächsten Jahre einige Kilos an Körpergewicht.
Zu Ende waren die Tage an denen ich fünf bis siebentausend Kalorien zu mir nahm. Eines sollte der Laie oder Anfänger wissen, nur durch das Training baut der Bodybuilder kein Muskelvolumen auf. Die genau abgestimmten täglichen Mahlzeiten und die benötigten Ruhephasen haben den gleichen Anteil an dem Muskelwachstum, wie das harte Gewichtheben.
Und wieder spielte das Fitnessstudio mir persönlich einen prima Kameraden zu. Jürgen und ich waren anfangs Bekannte, dann Kameraden und wurden später beste Freunde. Er bewies mir seine Freundschaft damit, dass er bei seiner Hochzeit, mich als seinen Trauzeugen vorschlug. Ich war erstaunt und freute mich sehr.
Natürlich nahm ich sein Angebot, bei seiner Hochzeit neben ihm zu stehen dankend an. Noch heute, über zwei Jahrzehnte hat unsere Freundschaft überlebt und ist ungebrochen. Ich bin froh ihn als meinen Freund zählen zu können. Viele Jahre trainierten Jürgen und ich in unserem Olymp. Nur auf dem Gipfel saßen wir beide nicht mehr. Mit jedem Jahr, dass wir älter wurden, führte uns der Weg weiter ins Tal hinab.
Der Pfad vom Gipfel des Olymps ins Tal war nicht steil bergab, aber mit der Länge der Zeit führte mich der seicht abfallende Weg auf das untere Plateau. Das Niveau früherer Tage hatte ich verlassen und nie mehr wiedererlangt. Noch heute trauere ich den guten Zeiten nach. Lebe mit meinen Gedanken und Erinnerungen in der Vergangenheit. Mit Wehmut, einem Lächeln im Gesicht und Tränen aus den Augen erzähle ich heute den Anderen von meiner besten Zeit in unserem Gym.
In den Anfängen der Neunziger kaufte ich mir einen japanischen Chopper. Das Modell war eine Kopie des großen amerikanischen Motorradherstellers. Ich fuhr mit meiner Shadow an einem Abend vor das Fitnessstudio und einige der Kameraden bestaunten mein neues Spielgefährt. So auch der Besitzer des Clubs, der anscheinend sehr viel Interesse an meinem neuen Bike zeigte. Nach einigen Minuten des Unterhaltens ließ er dann die Bombe platzen. Er selbst wartete zu der Zeit auf sein bestelltes Schätzchen. Ein Chopper aus dem Stall von Harley-Davidson sollte demnächst einen Platz in seiner Garage finden. Was hat das alles mit meinem Fitnessstudio zu tun? Ganz einfach, wir beide waren nicht die ersten und auch nicht die letzten Biker aus dem Gym. Wieder fügte das Studio Leute außerhalb des Kraftraumes durch gemeinsame Interessen zusammen. Die eine und andere Tour wurde unternommen und wir pflegten unsere Bikes, wie unsere Körper. Der Höhepunkt der Biker Zeit war eine Tour der Studiomitglieder nach Mallorca. Leider musste ich arbeitsbedingt passen und konnte zu meinem Entsetzen nicht daran teilnehmen. Doch die beteiligten Sportkameraden erzählten mir nur tolle Geschichten von den Dutzend Bikern, die gemeinsam die Fahrt auf die Mittelmeerinsel unternahmen. Die Familie hielt zusammen und wir konnten uns im Studio Familie nennen.
Eigentlich hätte Hollywood auf uns aufmerksam werden müssen. Wir waren alles muskelbepackte, gutaussehende Kerle. Viele mit Choppern unter dem Hintern und die Welt lag uns zu Füßen.
Wir genossen das Leben in vollen Zügen. Die Überholspur des Lebens gehörte uns.
In der Zwischenzeit freundeten Roland und ich uns richtig gut an. Roland hatte einen bemerkenswerten Charakter. Er hörte zu, war gegenüber jedem hilfsbereit und nett zu allen in seinem Umfeld. Wir verbrachten immer öfter und immer mehr unsere Freizeit zusammen.
Sogar im Unternehmen waren wir auf der gleichen Schicht und trafen uns dort immer in der Kantine. Roland war einer der älteren Bodybuilder. Mit seinen damals 40 Jahren war er genau zwölf Jahre älter und Trainings erfahrener als ich. Da ich die Schicht im Unternehmen wechselte und J in die Nachbarstadt Dorsten zog, konnten wir nicht mehr zusammen pumpen gehen. Da passte es, dass Roland und ich die gleichen Arbeitszeiten hatten und wir seitdem untrennbar waren. Nicht nur unsere Freizeit verbrachten wir zusammen, nein, jetzt suchten wir auch gemeinsam den Kraftraum des Gyms auf und trainierten unsere Körper unter der Aufsicht des jeweils anderen. Seit 1978 trainierte Roland schon und war wie ich ein Süchtiger.
Nichts konnte ihn oder mich damals aufhalten unseren Olymp zu betreten. Roland konnte man mitten in der Nacht aus dem Schlaf holen, um mit ihm trainieren zu gehen.
Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich glaube, dass Studio wurde von dem Besitzer wieder für uns renoviert und er schmiss nach dem Umbau eine Party. Kurz davor sah ich beim Bauchtraining durch Zufall eine Frau, die ich vorher noch nie dort gesehen habe. Ich öffnete die Tür des Kraftraumes und begab mich zu den Bauchübungen vor dem Kursraum. Ich blickte durch die inneren Fenster und sah die damals dort angestellte Trainerin mit ihr alleine trainieren. Sie studierten irgendwelche Schrittfolgen für einen Kurs ein. Mir fielen ihre langen lockigen schwarze Haare auf und ich konnte meinen Blick bei meinen Bauchübungen nicht abwenden. Einige Tage später sprach ich die Trainerin auf die Frau an und bekam einige Informationen über die Unbekannte. Zumindest ihren Namen wusste ich jetzt. B hatte sich von nun an in meinem Kopf festgesetzt. So kam es, dass ich mit Roland die Feier in unserem Studio besuchte und ich sie wiedersah. In ihrem braunen Kleid stand sie vor mir und wir unterhielten uns kurz. Nach dem Small Talk konnte ich meine Begeisterung nicht vor Roland verbergen und er nahm es mit einem Grinsen hin. Jetzt war es so, wir befreundeten Bodybuilder gingen immer noch an den Wochenenden aus und trafen uns in den üblichen Lokalitäten. Dort lief mir dann neuerdings auch B immer öfter über den Weg.
Jedes Mal unterhielten wir uns kurz und dann ging jeder seinen eigenen Weg. Damals waren wir Männer mit unseren antrainierten Muskeln bei der Damenwelt beliebt und begehrt. Das Training im Club hatte also auch noch den Vorteil, bei dem anderen Geschlecht besser als untrainierte Männer anzukommen. Wir hatten gute Chancen bei den attraktiven Frauen und lernten eine Menge davon kennen. Doch egal wie hübsch die Frauen waren, wie viel Spaß wir Bodybuilder beim Ausgehen hatten, das Wichtigste war das Training in unserem Olymp.
Der Kraftraum war unser Wohnzimmer, unser Heiligtum.
Einer der jüngeren Sportkameraden half beim Umbau mit. Frank vorher auf der Zeche unter Tage schulte aufgrund erfolgloser beruflicher Zukunftsaussichten um und wurde in unserem Studio Trainer. Jetzt gehörte einer von uns dem Trainerstab des Gyms an. Er war derjenige, der mich zum Schreiben dieser Zeilen animierte.
Auch er praktizierte den Bodybuildingsport und wollte das Maximum aus seinen Fähigkeiten und seiner Veranlagung aus sich herausholen. Er trainierte hart an sich und hatte die Bühne im Visier.
Mit meinem späteren Trainingspartner und Freund Jürgen fand er den idealen Trainingspartner. Beide pushten sich gegenseitig zu immer besseren Leistungen und Muskelwachstum an. In der Massephase verabredeten sich die beiden zum Wettessen.
Beide meinten mehr essen zu können als der Trainingspartner. So trafen sie sich in Recklinghausen und aßen beide dort in einem ansässigen Restaurant einen Pferdeklops nach dem anderen. Jürgen gewann den Wettstreit mit gefühlten zwanzig Klopse. Der Magen spielte aber beiden danach übel mit.
Als Frank die Newcomer-Meisterschaften in den Neunzigern besuchte, rechnete er sich gute Chancen aus ein Jahr später diesen Wettkampf gewinnen zu können. Doch im kommenden Jahr war die Qualität der teilnehmenden Bodybuilder so hoch, dass...
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