Schweitzer Fachinformationen
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Inmitten herrlich duftender Lavendelfelder betreibt Marielles Familie eine kleine Parfüm-Manufaktur. Als ihr Vater plötzlich erkrankt, steigt Marielle früher als geplant in den Betrieb ein. Sie hat auch schon viele Ideen, wie sie der Manufaktur neuen Glanz verleihen kann. Allerdings erhält ihre Euphorie einen gewaltigen Dämpfer, als sie auf den Assistenten ihres Vaters trifft: Bastien genießt dessen volles Vertrauen - und das reibt er Marielle nur allzu gern unter die Nase. Wie soll sie mit diesem unverschämten Kerl bloß zusammenarbeiten?
Als Marielle herausfindet, wie schlimm es um die Manufaktur wirklich steht, muss sie ihre Abneigung gegenüber Bastien wohl oder übel ablegen. Nur wenn sie mit ihm gemeinsam an einem Strang zieht, kann sie den Familienbetrieb noch retten. Doch die Gefühle, die Marielle plötzlich empfindet, sind dabei nicht gerade hilfreich ...
Lass dich von diesem romantischen Sommerroman verzaubern - rieche den Duft der Lavendelfelder, spüre die Sonne auf deiner Haut und sei dabei, wenn eine große Liebe entsteht.
Alle Geschichten dieser Reihe zaubern dir den Sommer ins Herz und bringen dir den Urlaub nach Hause. Die Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
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»Da bist du ja! Marielle, ma petite, wie schön, dass du wieder da bist!«
Louise Caillou breitete die Arme aus und kam auf Marielle zu. Diese stellte den Koffer ab, den sie hinter sich hergezogen hatte, und umarmte die alte Frau. Seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, waren ihre Bewegungen noch einen Tick langsamer geworden und die Schultern, die Marielle jetzt unter ihren Händen spürte, waren zerbrechlicher geworden.
Früher war Louise ihr wie ein Fels in der Brandung vorgekommen: unerschütterlich, stark und allen Stürmen trotzend.
Louise schob Marielle ein Stück von sich, um sie besser in Augenschein nehmen zu können.
»Gut siehst du aus«, stellte sie zufrieden fest. »Ein wenig mager vielleicht. Aber nichts, was ein wenig gute Küche nicht wieder hinkriegen würde.«
Marielle lachte. »Untersteh dich! Mein Gewicht würde ich gern halten. Sonst kann der arme Filou mich irgendwann nicht mehr tragen. Wie geht's ihm überhaupt? Habt ihr ordentlich für ihn gesorgt?«
»Was denkst du wohl, ma petite?« Louise guckte streng, wie früher, wenn Marielle etwas ausgefressen hatte. »Natürlich haben wir uns um ihn gekümmert. Er steht gut im Futter und Léo hat ihn regelmäßig bewegt.«
Marielle brannte darauf, in den Stall hinauszulaufen und ihr Pferd zu besuchen, seit sie am Bahnhof von Grasse angekommen war. Louise erriet ihre Gedanken noch genauso gut wie früher, denn sie fügte rasch hinzu: »Untersteh dich! Erst die Menschen, dann die Tiere. Komm erst mal herein.«
Marielle nickte ergeben.
Es würde sich vermutlich nie etwas ändern. Wenn sie nach Hause kam, stand sie unter Louises Fuchtel. Sie führte das ganze Haus mit strenger Hand und hielt alles zusammen. Wie sollte das jemals werden, wenn Louise nicht mehr ...
Marielle verbot sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Es war undenkbar. Louise war ihr Leben lang da gewesen.
Jetzt griffen die runzeligen Hände, die von einem arbeitsreichen Leben zeugten, nach dem Griff des Koffers. Marielle wollte ihn ihr aus der Hand nehmen, doch Louise ließ es nicht zu. »Ich werde doch einen kleinen Koffer ziehen können«, schimpfte sie.
»Aber du musst doch nicht ...«
Louise ließ den Koffer los, allerdings nur, um die Hände empört in die Hüften stemmen zu können. »Willst du sagen, dass ich langsam gebrechlich werde?«
Die Vorstellung missfiel Louise offenbar ebenso sehr wie Marielle. Deshalb schüttelte diese den Kopf. »Nein, du doch nicht, Maman Lou.«
»Eben.«
Mit gestrafftem Rücken, aber trotzdem wackeligem Gang strebte Louise mit Marielles Koffer der Hintertür zu, aus der sie beim Erblicken des Taxis gekommen war. Marielle folgte ihr langsam.
Sie ließ den Blick an der Fassade hinaufgleiten. Wilder Wein wucherte an den alten ergrauten Steinen hinauf und hing in Kaskaden von den Simsen und Ecken. Im zweiten Stock hatte ein Fenster einen hässlichen Riss in der Scheibe. Marielle überlegte. Es musste das Fenster zum Abstellraum sein. Das Vordach über dem Hintereingang hatte Moos angesetzt.
Schon als das Taxi auf die Zufahrt eingebogen und Marielles Elternhaus am Ende der alten Allee ins Blickfeld gekommen war, hatte sie es bemerkt: Mit dem Haus verhielt es sich wie mit Louise. Dass sie beide da blieben und auf sie warten würden, war für Marielle so selbstverständlich gewesen, dass sie nie darüber nachgedacht hatte, dass auch in Grasse die Zeit nicht stehen blieb. Sie hatte sich so sehr auf ihr Studium und ihr eigenes Leben fixiert, dass ihr gar nicht in den Sinn gekommen war, dass man sie vielleicht vermisste. Und wenn sie nicht aufpasste, dann würde es das alles hier vielleicht irgendwann nicht mehr geben und sie hätte die letzte Gelegenheit versäumt.
»Nun komm doch schon!« Louise hielt Marielle die Tür auf und winkte sie ungeduldig heran. Marielle hatte gar nicht bemerkt, dass sie stehen geblieben war. »Was schaust du den alten Kasten an, als sähest du ihn zum ersten Mal? Die Fassade sieht furchtbar aus! Schau lieber nicht zu genau hin.«
Marielle riss sich von der Betrachtung los und folgte Louise ins Haus.
Sie betraten das Gebäude durch den Eingang, der in früherer Zeit den Dienstboten vorbehalten gewesen war, nicht von vorn durch den breiten Aufgang und die schwere Eichentür, die in die Eingangshalle führte. Hier stand man direkt in der Küche.
Louises Reich war eine Mischung aus Tradition und Fortschritt. Ein wenig so, wie Louise selbst. Die weiß getünchten Wände, die kleinen schwarz-weißen Kacheln an der Wand, die hohen dunklen Möbel voller Geschirr und die Säulen, die das Gewölbe hielten und den großen Raum in einzelne Bereiche unterteilten, waren noch original aus dem 17. Jahrhundert. Der Elektroherd, das moderne Backrohr mit integriertem Dämpfer und verschiedene elektrische Küchengerätschaften zeugten hingegen davon, dass Louises Kochkunst in der heutigen Zeit angekommen war. Sie stellte den Koffer ab und holte den Teekessel vom Herd. Auf der Anrichte wartete bereits ein Tablett, das sie mit Tassen, Tellern und einem Kuchen bestückt hatte.
»Ich dachte, ich ziehe mich wenigstens erst um«, warf Marielle ein.
Louise drehte sich zu ihr um und prüfte ihre Erscheinung mit einem eingehenden Blick. »Das wird nicht nötig sein. Deine Maman liegt seit drei Tagen im Bett und kommt nicht herunter und der Herr Patron ist noch in der Fabrik. Er kommt aber sicher gleich.«
Marielle nickte. Also alles wie immer. Ihr Vater vergrub sich in der Arbeit und ihre Mutter versteckte sich hinter ihrer Migräne.
»Wie geht es ihm denn?«, wollte sie trotzdem von Louise wissen.
»Er tut so, als gehe es ihm gut, und wir anderen machen das auch.« Ein Schatten huschte über Louises Gesicht. Einen winzigen Augenblick nur, dann hatte sie sich wieder im Griff, doch Marielle hatte ihn registriert.
»Was sagen die Ärzte?«
Louise zuckte die Schultern. »Das musst du deinen Vater selbst fragen. Er spricht nicht darüber und mit mir schon gar nicht.«
Marielle sparte sich den Hinweis, dass er sie wohl kaum zurückbeordert hätte, wenn es tatsächlich alles so harmlos wäre. Sie würde mit ihm selbst sprechen und hören, was er ihr zu sagen hatte.
Wenig später war Raphaël de Montaux zurück und begrüßte seine Tochter auf der Terrasse in der Sonne. Louise hatte den Tisch gedeckt und den frisch gebackenen Kuchen aufgeschnitten.
»Meine liebe Marielle, darf ich dir gleich Bastien Darrieux vorstellen? Ihr kennt euch noch nicht. Bastien ist seit Kurzem mein Assistent, er stammt aus Genf und ist ein sehr fähiger Biochemiker. Bastien, das ist meine Tochter Marielle.«
Der junge Mann, den ihr Vater zu ihrer Begrüßung mitgebracht hatte, war vielleicht fünf oder sechs Jahre älter als Marielle. Er trug einen kompletten Anzug, das Sakko über dem Arm, modische Krawatte und mit einem eng anliegenden Hemd darunter, das Muskeln erahnen ließ. Attraktiv war er mit seinem locker nach hinten geföhnten, halblangen Haar, dem nachlässigen Dreitagebart und den tiefbraunen Augen. Vielleicht einen Tick zu attraktiv. Die Sorte Mann, die sich ihrer Attraktivität durchaus bewusst war und sich etwas darauf einbildete.
Er gab Marielle die Hand. Ein fester Händedruck und ein unverbindliches Lächeln dazu. Trotzdem hatte Marielle vom ersten Moment an das Gefühl, dass Bastien Darrieux sie nicht ausstehen konnte.
»Sehr erfreut«, sagte er, als wollte er ihr Gefühl Lügen strafen.
»Freut mich auch«, beeilte Marielle sich zu erwidern. Warum nur hatte sie das Gefühl, dass er jede noch so kleine Geste von ihr genauestens beobachtete? Automatisch fühlte sie sich unwohl, als befände sie sich in einer Prüfung. Dabei war er es, der bei seinem Chef zum Tee eingeladen worden war. Sie hingegen war hier zu Hause.
»Warum setzen wir uns nicht?«, fragte Bastien prompt ganz so, als wäre es umgekehrt.
»Sie haben völlig recht«, bestätigte ihr Vater. »Im Sitzen redet es sich leichter.«
Das Gefühl, dass hier die Rollen irgendwie vertauscht worden waren, verstärkte sich. Was wollte ihr Vater besprechen, wofür er seinen Assistenten hinzugebeten hatte?
Sie nahmen auf der mit unterschiedlich großen Steinplatten belegten Terrasse unter einem strahlend gelben Sonnenschirm Platz. Es war schon nach sechzehn Uhr, aber immer noch heiß. Die grünen Fensterläden zur Südseite hinaus, deren Farbe bei näherer Betrachtung an vielen Stellen abblätterte, waren alle geschlossen. Hinter einem dieser Fenster ruhte Marielles Mutter Camille. Louise hatte ihr Tee ans Bett gebracht und sie darüber informiert, dass Marielle eingetroffen war. Doch Camille de Montaux hatte mitteilen lassen, dass sie sich nicht in der Lage fühle, ihre Tochter zu begrüßen.
Marielle war ein wenig enttäuscht. Obwohl sie insgeheim nichts anderes erwartet hatte, verletzte es sie. Die Migräne ihrer Mutter hatte ihre halbe Kindheit geprägt. Wann immer es auch nur einen Hauch Probleme am Horizont gegeben hatte, flüchtete Camille sich in ihre Krankheit. Damit ging...
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