Schweitzer Fachinformationen
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Julia und Álvaro sind glücklich miteinander. Der traditionelle Salzgarten mit seinem erlesenen Meersalz ist erfolgreich. Julias kleines Restaurant wird immer beliebter. Alles könnte so schön sein, wenn nicht ausgerechnet Jens, Julias Bruder und Vater ihres Patensohns Emil, ganz in der Nähe eine Tauchstation für Touristen eröffnen wollte. Denn zu Jens' Plan gehört, dass einige Unterwasserfelsen gesprengt werden, damit er Zugang zu weiteren Tauchgründen bekommt. Doch diese Sprengungen würden das gesamte Ökosystem an diesem Küstenabschnitt gefährden - und natürlich auch den Salzgarten.
Kann Julia den Salzgarten und die einzigartige Unterwasserwelt retten? Muss sie sich entscheiden zwischen ihrer Familie und dem Mann, den sie liebt?
Ein mitreißender Roman um Liebe und die Erkenntnis, dass man die Vergangenheit loslassen muss, um bereit für die Zukunft zu sein.
Der zweite Band der wunderbaren Salzgarten -Saga
Der Himmel über La Palma war von einem so leuchtenden Blau, dass Julia die Sonnenbrille aus ihrer Handtasche angeln musste, während sie die Küstenstraße entlang in den entlegenen Norden fuhr. Ihr kleiner Lieferwagen war erfüllt vom Duft der frischen Kräuter, der Früchte und von dem Gemüse, das sie in der Markthalle der Hauptstadt erstanden hatte, und sie freute sich unbändig darauf, all diese Köstlichkeiten zu verarbeiten.
Wie jedes Mal, wenn sie diese Strecke fuhr, hielt sie auch an diesem Morgen an einem bestimmten Aussichtspunkt, denn von hier aus bot sich ihr ein atemberaubender Blick über die nördliche Küste - und auf die Finca Flor de Sal, die seit einigen Monaten ihr Zuhause war.
Im Grunde konnte sie es immer noch kaum fassen, dass sie dort gemeinsam mit Álvaro dabei war, sich eine Existenz aufzubauen. Hätte ihr jemand vor einem halben Jahr erzählt, dass sie in Kürze ihre Position als Chef de Cuisine in der deutschen Spitzengastronomie gegen die Leitung eines kleinen mesón, eines Landgasthofs auf der kanarischen Insel La Palma, eintauschen würde, hätte sie nur gelacht. Dass ihr bislang so geradlinig verlaufenes Leben eine solche Wendung nehmen würde, war nicht vorauszusehen gewesen. Und doch war sie glücklicher, als sie es je zuvor gewesen war. Denn anstatt in einer hochmodernen Profiküche ein Team aus erstklassigen Köchen anzuleiten und mit ihm Sterne zu erringen, und wenn sie auch nur im Guide Michelin verzeichnet waren und nicht am Himmel prangten, war sie endlich zu ihren Ursprüngen zurückgekehrt - zu ihrer Begeisterung für ausgezeichnete Speisen auf der Basis lokaler Traditionen. Und zu einem Dasein, in dem es nicht nur Arbeit gab, sondern auch genussvolle Stunden für sie selbst - und die Liebe ihres Lebens, die sie ausgerechnet auf dieser Insel gefunden hatte.
Im Morgenlicht schimmernd lag das Anwesen am äußersten Rand einer mächtigen Klippe hoch über dem Atlantik. Ein uralter Kanarischer Drachenbaum ragte wie ein Wahrzeichen hoch über seinen Mauern auf. Eine mehrere hundert Meter lange Piste verband die Finca mit einer kleinen Landstraße. Auf deren anderer Seite thronte an einer der vielen Flanken des Inselbergs das Dorf, zu dem die Finca mit dem traditionellen Restaurant gehörte. Und dieses Restaurant, das Flor de Sal, würde Julia an diesem Wochenende aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Die Wiedereröffnung stand kurz bevor. Doch bis dahin gab es noch eine Menge zu tun.
Sie riss sich von dem Ausblick los und fuhr weiter. In steilen Serpentinen führte die Straße abwärts, vorbei an Pinienwäldern und mit wilden Sträuchern bewachsenen Geröllhalden. Wie die gesamte kanarische Inselgruppe war auch La Palma aus den Eruptionen gewaltiger Unterwasservulkane entstanden, und das sah man ihrer wild zerklüfteten Landschaft aus schwarzen, rötlichen und gelben Gesteinsschichten an.
Pipos Bar, die im Grunde nur aus einer Bretterbude am Straßenrand bestand, hatte geöffnet, und kurz entschlossen machte Julia hier noch einmal kurz Halt.
»Buenos días«, grüßte sie den langen, schlaksigen Barista und bestellte einen café solo, klein, schwarz und sehr stark. »Wie geht es so?«, fragte sie. Pipo, der für seine Einsilbigkeit bekannt war, zuckte mit den Schultern und machte gleichzeitig eine unbestimmte Bewegung mit dem Kopf, die alles heißen konnte. Julia lachte leise in sich hinein und leerte die kleine Tasse in einem Zug. »Am Wochenende eröffnen wir übrigens«, erzählte sie. »Morgen ist Tag der offenen Tür. Wenn du magst, schau gern vorbei.«
Pipo nickte und schob ihr einen kleinen Stapel mit Werbeblättern zu, die sie höchstpersönlich hatte drucken lassen. »Ich weiß«, antwortete er. »Ich verteil schon die ganze Woche diese Dinger hier.«
»Danke.« Julia war gerührt. Sie hatte Pipo nicht darum gebeten, und woher er die Flyer hatte, war ihr ein Rätsel. Aber so waren sie nun mal, ihre neuen Nachbarn: schweigsam und mitunter rätselhaft. Sie legte das Geld für den Kaffee auf die Theke und verabschiedete sich von Pipo.
Sie hatte den Drachenbaum noch nicht erreicht, als ihr Amo bereits durch den Torbogen freudig entgegensprang, sodass sein rotblondes Fell nur so im Wind flatterte. Der Garafiano-Rüde war Julia gleich nach ihrem Einzug zugelaufen, und bislang hatte sich noch kein Besitzer gemeldet - zum Glück, wie sie fand, denn sie hatte den treuen Hund fest in ihr Herz geschlossen und wollte ihn nicht mehr missen.
In dem geräumigen Hof waren Sam und Devi bereits damit beschäftigt, Tische aus einem der Nebengebäude zu holen. Julia hatte für zehn Uhr eine Lagebesprechung einberufen, bei der sie den Ablauf des morgigen Tages besprechen und die verschiedenen Aufgaben verteilen wollte.
»Guten Morgen«, begrüßte sie die beiden. »Großartig, dass ihr schon da seid! Bin ich etwa zu spät dran?«
»Nein, alles gut«, fiel ihr Devi fröhlich ins Wort. Sie trug wie immer ein selbst gebatiktes T-Shirt über einer farbenfrohen, indischen Elefantentreiberhose, ihr langes blondes Haar hatte sie zu unzähligen Braids geflochten und am Hinterkopf zusammengenommen. Sie und Sam waren deutsche Auswanderer und lebten in einer Höhlenwohnung, was Julia sehr exotisch fand.
»Wir haben Parvati zur Schule gebracht und sind danach gleich hergekommen. Übrigens soll ich dich schön von Emil grüßen.«
»Danke!« Emil war Julias heiß geliebter Patensohn, und im Grunde war es dem Zwölfjährigen zu verdanken, dass sie ihren Lebensmittelpunkt nach La Palma verlegt hatte. Wäre der Junge nicht im Frühjahr in Deutschland aus seinem Internat weggelaufen, in dem ihn Julias Bruder Jens untergebracht hatte, und hätte sie ihn damals nicht auf die Isla Bonita zu seinem Vater begleitet - wer weiß, ob sie jemals hierhergekommen wäre. Nun ging Emil nach einigen Anfangsturbulenzen hier zur Schule, und Devis Tochter Parvati war seine Klassenkameradin. »Könntet ihr mir helfen, die Kisten aus dem Auto in die Küche zu bringen?«
»Ich mach das«, erklärte Devis Partner Sam. »Soll ich alles in die Küche bringen oder einen Teil davon in der Höhle verstauen?« Auch zu Julias Grundstück gehörte wunderbarerweise - neben dem Gebäudekomplex aus Haupthaus und Nebengebäude - eine Naturhöhle. Sie lag an dem Felsenweg, der zum Salzgarten hinunterführte, den Julias Freund Álvaro betrieb. Die Höhle war geräumig, mit einer Tür verschließbar, und da es darin selbst während der größten Sommerhitze nicht wärmer wurde als acht Grad, diente sie Julia als Vorratsraum. Sie erklärte Sam, welche Einkäufe er wo verstauen sollte, und holte dann die Unterlagen für die Besprechung.
Aus dem Hof klangen fröhliche Stimmen. Devis Kolleginnen Paola und Carmen waren gerade eingetroffen. Julia nannte die drei Freundinnen liebevoll ihre Reinemachefeen, vor allem Devi kam täglich in das Mesón Flor de Sal, um für Ordnung zu sorgen. Julia hätte schon gar nicht mehr gewusst, was sie ohne sie und Sam, der sich um Haus, Hof und Garten kümmerte, anfangen sollte. Die Finca war so groß, dass Julia das allein nicht bewältigen könnte.
Sie trat gerade wieder in den Hof, als ein kleiner, roter Seat heranbrauste und dabei eine Staubwolke hinter sich herzog. Eine schlanke junge Frau mit tiefschwarzen Locken stieg aus. Fayna hatte bis vor Kurzem in dem Parador El Zumacal gearbeitet, einem Hotel der Extraklasse auf der anderen Seite der Insel. Vor wenigen Monaten hatten sie und ihr Verlobter geheiratet, und da Pablo in der Nähe eine Apotheke betrieb, hatte sie sich dazu entschlossen, ins Restaurant Flor de Sal zu wechseln, auch wenn Julia ihr nicht den Lohn bezahlen konnte, an den sie gewöhnt war.
»Ich bin doch nicht zu spät?«, fragte sie, und ihre dunklen Augen blitzten unternehmungslustig.
»Überhaupt nicht«, beruhigte Julia sie. Tatsächlich waren alle früher gekommen als erwartet, und das wollte auf den Kanaren etwas heißen.
»Morgen geht es also los!«, begann Julia. Aller Augen waren gespannt auf sie gerichtet. »Ab elf Uhr kommen die Gäste. Hier draußen bauen wir das Buffet auf, Sam und Devi haben schon damit angefangen.« Sie erklärte, wo genau die Tische stehen sollten und wie die Speisen und die Getränke angeordnet würden. »Zuerst gibt es Tapas.«
»Claro«, sagte Carmen. Ein Fest ohne Tapas war in Spanien einfach unvorstellbar.
»Und vino espumoso zur Begrüßung.« Espumoso war die kanarische Variante von Schaumwein, vergleichbar mit Sekt, und Julia hatte eine Menge Kisten einer ganz vorzüglichen, palmerischen Bodega in der Höhle eingelagert. »Danach gibt es Gemüseplatten und Fleisch und Fisch. Ab fünfzehn Uhr servieren wir die Desserts.«
Sie klärten, wer Fayna beim Abtragen helfen und wer in der Küche die Spülmaschine bedienen würde.
»Das mach ich«, meldete sich Paola, die während des laufenden Restaurantbetriebs Julia in der Küche zur Hand gehen würde.
»Und wenn alle auf einmal kommen?«, fragte Devi. »Wird es dann nicht ein bisschen eng?«
»Ich nehme an, dass sich viele auch im Haus umsehen wollen«, meinte Julia. »So verteilt sich das sicher etwas.«
»Wir könnten Tina fragen, ob sie mithelfen möchte«, schlug Fayna vor. »Cristina Pérez.«
»Meinst du, sie hat Lust dazu?« Julia wunderte sich ein bisschen, denn Tina war die jüngste Tochter ihres bis vor Kurzem erbittertsten Gegners im Dorf. Juan Pérez war sogar so weit gegangen, ihr das Wasser abzustellen, um sie von der Insel zu vertreiben. Doch das war eine andere Geschichte, und offenbar meinten es die Dorfbewohner...
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