Schweitzer Fachinformationen
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Vorbeugen ist besser als behandeln! Vielen Schwangeren ist die Wichtigkeit der Mundgesundheit während ihrer Schwangerschaft nicht bewusst. Und bei einer Vielzahl an Frauen liegt der letzte Termin in der Zahnarztpraxis über ein Jahr zurück. Mit deiner Schwangerschaft gehen in deinem Körper zahlreiche Veränderungen einher. Auch deine Zahn- und Mundgesundheit ist davon betroffen. Dieser hormonelle Wandel beeinflusst aber nicht nur deine Zähne, sondern umgekehrt kann sich deine Mundgesundheit auch negativ auf deinen Schwangerschaftsverlauf auswirken. Chronische Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) können nachweislich für frühe Fehlgeburten verantwortlich sein.
Idealerweise sollte deshalb bereits bei konkretem Kinderwunsch ein Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis erfolgen. Deine Zahnärztin oder dein Zahnarzt überprüft deine Zähne und dein Zahnfleisch und kann gegebenenfalls zeitnah eine notwendige Therapie beginnen. Denn wenn bereits eine Schwangerschaft besteht, können einige Zahnbehandlungen nicht mehr durchgeführt werden, und da dein Körper bereits durch die hormonellen Veränderungen sehr beansprucht wird, gilt es, jeglichen Stress im Voraus zu vermeiden.
Wenn du gerade erfahren hast, dass du schwanger bist, vereinbare zeitnah zwei Vorsorgetermine in der Zahnarztpraxis: direkt zu Beginn der Schwangerschaft und am Ende des zweiten Trimesters. Diese Termine dienen dem Erkennen von Risikofaktoren, der Aufklärung zur richtigen Zahnpflege sowie der Ernährungsberatung. Bewiesenermaßen haben Kinder von in der Schwangerschaft aufgeklärten Müttern ein niedrigeres Kariesrisiko. Viele gesetzliche Krankenkassen bieten spezielle Programme während der Schwangerschaft an und auch die Kosten von Zahnreinigungen werden oftmals übernommen. Eine Übersicht entsprechender Krankenkassen findest du im Infokasten.
Gut zu wissen
Auch bei erst kurz bestehender Schwangerschaft informiere immer direkt vor der Behandlung deine Zahnärztin oder deinen Zahnarzt darüber, dass du schwanger bist.
Krankenkasse-Überblick
Diese Krankenkassen unterstützen Schwangere mit besonderen Leistungen
(Stand Mai 2023)
Die Zunahme von Zahnfleischentzündungen während der Schwangerschaft ist die meistbeschriebene Veränderung im Mund der werdenden Mutter. Entzündungen und Infektionen wiederum sind die häufigsten Ursachen von ungünstigen Schwangerschaftsverläufen. Welche Auswirkungen chronische Zahnfleischerkrankungen auf die Schwangerschaft haben können, beschäftigt die zahnmedizinische Forschung seit vielen Jahren. So haben Schwangere mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt, einem geringeren Geburtsgewicht, einer Präeklampsie (Schwangerschaftsbluthochdruck) bis hin zur Fehlgeburt oder Totgeburt. Wissenschaftlich bestätigt ist der Zusammenhang zwischen Parodontitis und dem Risiko eines geringen Geburtsgewichtes sowie einer Frühgeburt. Diskutiert werden direkte und indirekte Wege einer oralen Infektion. Beim direkten Weg gelangen aggressive Bakterien und Mikroorganismen aus der Mundhöhle über die Zahnfleischtasche in das Blut und bahnen sich ihren Weg Richtung Embryo. Beim indirekten Weg gelangen Bakterien und Entzündungsmediatoren - körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion im Körper einleiten beziehungsweise aufrechterhalten - zur Leber und bewirken dort die Produktion von weiteren Entzündungsmediatoren. Diese gelangen über die Blutbahn zum ungeborenen Kind. Es wird vermutet, dass durch die Entzündungsreaktionen die Plazenta geschädigt und deren Blutversorgung beeinträchtigt wird. Die Unterentwicklung des ungeborenen Kindes und vorzeitige Wehen sind die Folge.
Zahnärztliche Maßnahmen und Behandlungen sollten Bestandteil deiner verantwortungsvollen Schwangerschaftsvorsorge sein. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzt*innen, Hebammen und Gynäkolog*innen ist dabei wünschenswert. Viele Behandlungen sind während deiner Schwangerschaft generell möglich und sollten nicht bis nach der Geburt aufgeschoben werden. Und auch die Einnahme von Medikamenten ist für zahlreiche Indikationen ausreichend erprobt und gilt als sicher. Die Schwangerschaft ist ein normaler physiologischer Zustand, zahnärztliche und medikamentöse Therapien sollten dir deshalb nicht vorenthalten werden. Dennoch verursacht das Thema Unsicherheit und Unbehagen.
Schmerzen
Zahnschmerzen gehören zu den unangenehmsten Schmerzen des Menschen und sind ein Warnsignal des Körpers, dass irgendetwas nicht stimmt. Die möglichen Ursachen sind dabei vielfältig und sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Unbehandelte Schmerzen können negative Auswirkungen auf dein ungeborenes Kind haben, da die vermehrte Adrenalinausschüttung zur Verengung von sauerstoffversorgenden Blutgefäßen deines Kindes führt. Deshalb sollten Schmerzen nicht über längere Zeit ausgehalten werden und größere Zahnbehandlungen nicht ohne lokale Betäubung durchgeführt werden.
Hausmittel, die während der Schwangerschaft bei Zahnschmerzen eingesetzt werden können und die Zeit bis zum Termin in der Praxis überbrücken können:
Medikamente
Jede Medikamenteneinnahme in deiner Schwangerschaft sollte einer strengen Indikation unterliegen; Nutzen und Risiko sollten genau miteinander abgewogen werden. Du kannst davon ausgehen, dass fast alle Medikamente über die Plazenta auch dein ungeborenes Kind erreichen. Sei dir bewusst, dass die Fehlbildungsrate in Europa bei circa 2,6 Prozent liegt, aber nur ein kleiner Teil (2,0 bis 4,0 Prozent von den 2,6 Prozent an Fehlbildungen) eindeutig der Einnahme von Medikamenten zugeordnet werden kann. Die Empfindlichkeit auf Arzneimittel ist abhängig vom Entwicklungsstand deines Kindes und besonders groß im ersten Schwangerschaftsdrittel.
Die Tabelle auf der nächsten Seite gibt dir einen Überblick wichtiger zahnmedizinischer Medikamente und deren Risiko. Weitere Auskünfte erhältst du bei Gynäkolog*innen, Zahnärzt*innen und in der Apotheke. Auch unter Embryotox www.embryotox.de findest du Informationen.
Füllungen
Manchmal kann es passieren, dass du während deiner Schwangerschaft auf eine Füllungstherapie angewiesen bist. Seit dem 1. Juli 2018 besteht in Deutschland ein Amalgam-Verbot für Schwangere und Stillende. Gesetzlich versicherte Frauen haben deshalb Anspruch auf eine kostenlose zahnfarbene Kunststofffüllung auch im Seitenzahnbereich. Hintergrund ist das globale Übereinkommen von Minamata, welches die Emission und Freisetzung von Quecksilber eindämmen und die menschliche Gesundheit schützen soll. Was viele Schwangere aber nicht wissen: Auch Kunststoffe sind ein Kompromiss am menschlichen Körper, bei dem Nutzen und Risiko ganz genau abgewogen werden sollten. Auch hier gilt: Prävention sollte immer an erster Stelle stehen, damit es während der Schwangerschaft erst gar nicht zu einer Füllungstherapie kommt.
Wissenschaftlich betrachtet gibt es weltweit keine aussagekräftigen Studien, welche das Risiko von Amalgam oder Kunststoff im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft nachweisen. Dieses hat ethische Hintergründe, denn welche werdende Mutter möchte freiwillig ihr ungeborenes Kind diesem potenziellen Risiko aussetzen? Allerdings gibt es für beide Stoffgruppen Hinweise, die eine Anwendung in diesem Bereich nicht empfehlen. Die Diskussionen um Kunststoff drehen sich größtenteils um die Weichmacherproblematik. Bisphenol A (BPA) hat hormonwirksame Eigenschaften und stand lange in Verdacht, MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation), die sogenannten Kreidezähne, zu erzeugen. Zusätzlich werden immer neuere Kunststoffe im zahnmedizinischen Bereich entwickelt - Langzeitstudien sind dementsprechend kaum bis gar nicht vorhanden.
Biomedizinisch und toxikologisch sinnvoller wäre die Nutzung von sogenannten Glasionomerfüllungen. Die Halbwertzeit dieser Füllungen ist allerdings im Vergleich zum Amalgam und Kunststoff relativ kurz - sie zählen deshalb nur als Provisorium. Sobald diese nicht mehr funktionsfähig sind, müssen sie wieder...
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