Maximilian Bauerstatter
Voraus in a vergangene Zeit
Gschicht'n aus'n Leb'n und Witze in Mundartgedicht'n
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© 2024 Maximilian Bauerstatter
Meine Lieblingszugbegleiterin
Beim Zugfahrn mit da Lokalbahn gibts a Frau
da woaß i scho genau,
dass sie se fuachtbar aufregt
wenns mi nur segt.
Ogeh tuat de Gschicht aso,
i steig in Zug ei und bin froh, wei
fast a gonzer Vierersitz is frei
zu dem bin i higflitzt
und hab mi glei niedergsitzt.
Nur vis-a-vis genau
gegenüber huckt a Frau,
de mit de Händ wia net gscheit
aufn Nachbarsitz umideit
und mi ofahrt glei:
"Da drüben wa a no frei."
Wia i frog, obs leicht für wem bsetztn tät?
hupfts auf und schreit: "I mog des net."
Sie rennt zur Tür und wü aussteign
doch des losst´s glei drauf bleibn,
sitz se wieder her
und mocht mir des Leben weiter schwer.
Sogt, dass des so net geht
"Wei i mog des net"
und fangt zum Sudern o,
dass i mi gfälligst wegat sitzn ko.
De Leit hom scho a bissl komisch gschaut,
so hob i ma net na sogn traut
denk "Du blede Kuah"
und sitz mi umi wegn da Ruah.
Ja und dann
bei da nächsten Station
sitzt se zu ihr a Mo
und i denk, "Jetzt gehts glei wieder o".
A de Leit hom scho drauf gwoat,
oba manchmoi is des Leben hoat,
wie a Lamperl sitzt sie da, fix
und sogt gonz genau, nix.
Zwoa drei Wochn später wieder
loss i mi im Zug unachtsam nieder
da sitzt genau vis-a-vis,
akrat wieder sie.
Jedoch net long, wei ohne wos zu mochn
hupfts auf, wie von da Tarantel gstochn
und fluchtet auf an ondan Plotz.
I denk de Oide hots
fei gscheit.
In da Zwischenzeit
is da Schaffner dahergwetzt,
scho hot sie zur Beschwerde angesetzt,
mit ana Stimm de mir bis oben steht
schreits: "I, mag des net."
Jo und i fiacht irgendwie
zoagts jetzt mitn Finger glei auf mi,
doch uberraschend spontan
sogts, dass de Schuler do daneben sie sekkieren dan.
Da Schaffner wird vor Wut gonz rot
und hot eana mitn Aussteign droht,
wei oans is bei der nämlich fies,
ma merkt net glei, dass beeinträchtigt is.
De nächste Begegnung mit der unheimlichen Art
von Frau, war a gonz sche hoat.
Da bin i mitn Radl eingstiegn
und glei bei da Tür stehbliebn
wei,
de Plätz furs Radl warn net frei.
Wie mei Blick so durchn Wagon flitzt
seg i, dass mei Freindin a drinsitzt,
doch weit weg, mitten drin
so, dass i wieder beruhigt bin.
Doch 11. Gebot, du soist die net teischn,
hea i sie scho vierakreischn,
obwoi nu de Hoffnung warad,
dass se se net um mi drahrad.
In dem Moment sie scho gschaftig neben mir steht
und schreit: "So geht des net
weil des Radl anghängt gheat"
hots sie lautstark quer durchn Zug plärrt.
Moant gonz gschaftig: "De auf da Seiten miaßn se hoit weg sitzen",
i fang scho leicht o zum Schwitzen
und sog: "Is ja sunst nix frei, bled,
so geht des net",
doch sie wü mi weiter zum Wahnsinn treiben
und moant: " Ja dann miaßn´s hoit aussteign."
A ondersmoi bin
i im Zug scho drin
und in Bergheim bitte sehr,
steigt sie ein und setzt se zu mir her,
eh net daneben glei,
zwoa Sitze san dazwischen nu frei.
I schau krampfhaft weg
dass mi net dasegt,
stier zerst am Boden auf de Schuach
und vergrob mi in mein Buach.
Scho a Station weiter hots mi dakennt,
weil sie aufhupft und zur Tur hirennt
Und beim Aussteigen hea i sie nu sogn:
"I muaß des net hobn,
do mecht i net bleiben
i kann a aussteigen."
In da Cloud 2016
Dahoam so nebenbei beschäftig i mi
a mit de neuen Medien irgendwie,
weils mi interessiert
wie des funktioniert.
So hab i ma moi des mit da iCloud
a weng genauer ogschaut,
wei des Problem jeder Apple User kennt,
so a Iphone Speicher is glei am End.
Da muaß ma net meitern,
mit da iCloud kann ma den erweitern,
ja mei, so schwierig werds net sei.
So hab i flugs und ruckzucks
de Gschicht
auf mein Iphone eingricht
und in de Internetwoikn wie wüd
alle meine Photos einigspüt
und glei
wird da vü Speicher frei.
De Bilder san jetzt im Internet
wo i überoi von jedem Gerät
kann a Verbindung aufbaun
und de Fotos anschaun.
Voi klass i bin begeistert.
Da sogt mei Frau: "Warum schaust dann so entgeistert?"
I sog: "Wos is des jetzt für Scheiße,
do san auf amoi Fotos von unserer Afrikareise,
des war 1993, oiso vor ewiger Zeit
und de digitale Fotografie nu lang net so weit.
Verstehst du, wie so wos geht,
wie keman de ins Internet?
I moan i spinn,
de san auf Dias oder im Fotoalbum drin.
I hob de scho ewig nimmer gseng
und scho gar net sans auf mein Iphone gwen.
Entweder es gibt Geister
oder de Hacker wern immer dreister."
Mei Bua der grinst und schebbert
i sog zu eam: "Loch net so deppert,
erklär ma liaba wies so wos geben konn,
du host schließlich a so a dämliches Iphone."
Er moant drauf:
"I hätt das scho gsogt,
oba du host mi jo net gfrogt.
Des is jo eh gonz kloa,
i sog da wia des woa.
Dad bleib cool,
für a Afrikareferat in da Schul
habs i obfotografiert,
wos de iCloud natürlich synchronisiert.
Wei mia ham irgendwie
de gleiche Apple ID
so kann im Netz vo uns ebn
jeder de Fotos seng
und nu wos sog i da, a wenns dir net gfoit
für de neien Medien wirst langsam zu oid."
Voraus in a vergangene Zeit, geschrieben 1996
Des letzte Schaltjahr in dem Jahrtausend is vorbei
zurück in die Zukunft, der Titel wa net nei
oba voraus in a vergangene Zeit,
so nenn i des Thema heit.
Stöt's euch vor, wir wärn im Jahr 2010
und überlegen, wos bis durt hin is alles g'scheng:
Da Haider is Reichs-, a Bundeskanzler im Parlament
und Karl Moik nu Bundespräsident
oba wer woaß wia long,
weil der Jörgl legert die zwoa Amterln liaba zom
und tat selber Präsident wer'n meng
nur die 3 Millionen Zillertalerfans san nu dagegn.
Mit de Häfenbriada, Ausländer und Arbeitscheichen
hot er an eisernen Vorhang baut an neichen,
um Österreichs Grenzen endlich dicht zu kriegn
nach'n letzten Stückl san die Bauarbeiter draußen bliebn.
Drum gibts bei uns nur mehr die Tüchtigen und Fleißigen
de Reichen und die Geizigen,
olles lauter brave Christen
und leider vü zu vü Pensionisten.
Des Bundesheer is modernisiert
auf'n letzten Stand der Technik auffrisiert,
die Wirtschaft und's Budget liegen desweg'n darnieder
oba koa Angst, des wird scho wieder.
Die Tourismusflaute in Österreich is nämlich vorbei
oba des Gonze a nur wei,
durch die langen Autoschlangen
kann ma selbst in zwoa Tog net nach Itailen gelangen.
So campen die Deutschen hoit entlang der Autobahn,
wo mas natürlich gscheit abzocken tan.
Die Probleme in der 3. Welt san a erledigt
Schluss mit der ewigen Spendenpredigt,
durch Bürgerkrieg und Stammesfehden hom se de selbst so dezimiert
und der Rest is an Hunger und an Aids krepiert.
Die reiche Welt lieferte dazu statt Brot die Waffen
und halfen so mit, das Problem aus der Welt zu schaffen.
Den Engländern gibt der Rinderwahn den Rest
es is fast schlimmer als seinerzeit die Pest,
er mocht koan Unterschied zwischen Prolet und Gent
der Virus is oafoch gegen alles resistent
und rafft dahin egal ob jung und oid,
die Medizin, die steht im Woid.
Es is, als wärs die Rache der gequälten Kreatur,
die eingepfercht ohne Wasser rund um die Uhr
durch die hoibe Welt wird transportiert
und dann im Libanon erschöpft im Schlachthof stirbt.
Gefördert im Dienste der EU
wos regt's eich auf, es is doch nur a blede Kuh.
In Brüssel gehts dem ehrenwerten Ministerkreis
jo nur um an stabilen Rindfleischpreis.
Der Prozess gegen belgische Kinderschänder wurde eingestellt,
weil auf einmal der wichtigste Beweis do fehlt,
die Videos, wo so manch hoher Politiker drauf war,
san im Jahr 2010 hoit nimma brauchbar.
So a Verfahren, des dauert sei Zeit,
schon im Interesse der Gerechtigkeit
und die Kinder, die derweil 1996 im Keller verhungern duat,
weil die Polizei sovü Zeit vertuat,
miaßen einsegn, ihr Tod der war umsunst,
weil jeder große Apparat so vü verhundst.
Vereine brauchen längst kein Vereinslokal
weil die Mitglieder san alle vernetzt multimedial,
über Bildtelefon wird kommuniziert,
selbst tarockiern geht locker so...