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Kurzroman
über die Gründung von Kloster Reinhardsbrunn
Gedanken über ein keltisches Heiligtum
Was wäre, wenn die Gründung von Reinhardsbrunn unter etwas anderen Gesichtspunkten stattgefunden hat, als in der heute erzählten Gründungsgeschichte berichtet wird?
Mathias Diener ist schon seit jeher ein ganz begeisterter Naturfreund. Deshalb fiel ihm die Entscheidung nicht schwer, als er angeboten bekam, eine Ausbildung als Wanderleiter zu absolvieren, diese Gelegenheit zu nutzen. Gerne ist er zu Fuß in den Wäldern von Friedrichroda und Umgebung unterwegs. Während seiner Ausbildung lernte er den älteren und erfahrenen Wanderleiter Lothar Greif kennen. Beide verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Mathias war gerne mit Lothar Greif in den Wäldern, da er viel Erfahrung hat und gute Tipps an ihn weitergeben konnte. Lothar ist ein herzlicher und engagierter Mensch und hat von seinem Aussehen Ähnlichkeit mit dem bekannten Benediktinermönch Anselm Grün aus Münsterschwarzach.
Vor kurzem rief Lothar Greif, aus Winterstein stammend, Mathias an. Am Telefon teilte er ihm mit, er hätte eine sensationelle Entdeckung gemacht.
Mathias versprach, gleich am Abend nach der Arbeit zu ihm zu kommen. Den ganzen Tag über beschäftigte Mathias dieser Anruf. Abends fuhr er dann mit Neugierde und großer Erwartung zu Lothar Greif. Als sich beide gemütlich im Wohnzimmer von Lothar hingesetzt hatten, lächelte Lothar Mathias spitzbübisch an. "Ich glaube, es muss wirklich eine sensationelle Entdeckung sein, sonst würdest du nicht so ein spannendes Gesicht haben."
"Ja", antwortete Lothar mit freudiger Stimme, "eine wirklich aufregende Geschichte habe ich entdeckt, du wirst es gleich sehen." Dann holte er sämtliche Unterlagen über seine Forschungsarbeit von Reinhardsbrunn herbei.
"Was hältst du von der Gründungslegende von Reinhardsbrunn mit den Feuerflämmchen, die der Töpfer Reinhard Ludwig dem Springer gezeigt hat?", fragte Lothar Mathis. Dieser überlegte einen Moment bevor er antwortete: "Es muss wohl ein eindrucksvolles Leuchtzeichen aus der Erde gewesen sein.", erwiderte dann Mathias. Vielsagend sah Lothar ihn an.
"Aus der Erde? Meinst du, Ludwig hätten ein paar Sumpflichter beeindruckt? Ludwig, ein Haudegen, der mit allen Wassern gewaschen war, lässt sich doch nicht durch ein paar Sumpflichter von einem Wunder überzeugen.", sagte er.
Lothar sprach diese Worte so überzeugend, seine Stimme klang dabei richtig spannend, sodass Mathias sich ganz zu ihm herüberbeugte und ihm weiter lauschte.
"Nein, Mathias", sprach er jetzt in einem etwas lauteren Ton - "es war ein Feuer vom Himmel, das Ludwig gesehen hat." "Ein Feuer vom Himmel ." sprach Mathias leise nach, "ein himmlisches Licht also?"
"Genau, das hat Ludwig der Springer gesehen", führte Lothar seine Überlegungen weiter. Er stand auf und holte ein Blatt Papier aus einer Schublade des Tisches und schrieb den Namen "Reinhardsbrunn" darauf. Darunter schrieb er eine ältere Ausdrucksweise dieser Bezeichnung.
"Reinhardsbrunn"
"Reyn / harts / bruno"
Als die Namen untereinander standen teilte er das Wort "Reynhartsbruno" in drei Silben. Die Augen von Lothar glänzten dabei und triumphierend sah er Mathias an. "Im Namen steckt das, was Ludwig der Springer gesehen hat."
Plötzlich wurde Mathias ganz heiß vor Aufregung. Lothar fuhr mit langsamer, aber fester Stimme fort: "Schau Mathias, was ich daraus lese -
"Reyn" - steht für Regen und .
"hart" - für Berg oder Anhöhe.
"bruno" - könnte "braunes Leuchten" oder sinngemäß "dunkelrote Feuer" bedeuten.
"Mathias, verstehst du?", rief Lothar, "Ludwig der Springer sah einen Feuerregen am Berg und nicht einfach nur Erdlichter.
Die niedliche Sage vom Töpfer Reinhard hat man als Schleier der Verhüllung der tatsächlichen Geschichte genutzt." Er fuhr jetzt ganz aufgeregt mit seinen Schlussfolgerungen weiter: "Erinnerst du dich, bei unseren zahlreichen Wanderungen zeigte ich dir die Anhöhe mit dem uralten keltischen Heiligtum der "Zwölf Apostel". Dieser uralte Baumkreis, bestehend aus zwölf in einem Kreis angeordneten Bäumen diente seit ältesten Zeiten wohl der Himmelsbeobachtung. Unsere Ahnen, die Kelten, suchten sich diesen herausgehobenen Ort aus, weil man zu einer bestimmten Zeit ein ganz besonderes Himmelereignis sehr gut beobachten kann. Es scheint so, als würde der Himmel brennen und berührt mit seinen Funken die Erde. Dieses sieht dann aus ." hier holte Lothar tief Luft ". wie ein Feuerregen. Genau das muss Ludwig der Springer hier zu Mitsommer, kurz vor der Tag- und Nachtgleiche, vor dem Johannistag gesehen haben, aber keine niedlichen Sumpflichter." Lothar hielt inne und beobachtete dabei Mathias, als ob er sicher gehen wolle, dass dieser ihn auch versteht. Langsam und bedenklich fuhr Lothar mit seinen Gedanken fort: "Ludwig war in großer seelischer Not, als er durch das Tal Reinhardsbrunn ritt. Er hatte einen Mord zu verantworten und sollte dafür ein Sühneopfer bringen. Als er dieses Himmelsereignis sah, war er überwältigt von dem Naturschauspiel." Mathias war ebenfalls überwältigt von diesem Gedankengang. Er war auf einmal von der Erzählung seines Freundes so gepackt, dass er ganz gespannt mehr hören wollte. Deshalb entfuhr ihm ein lautes "Und weiter?"
Daraufhin fuhr Lothar fort: "In seiner tiefen Gläubigkeit widerfuhr Ludwig zu ebendieser Stunde eine Marienerscheinung. Die Mutter Gottes erschien ihm in ihrer natürlichen Gestalt, um ihn wieder auf die richtige Bahn zu führen. So hat er dieses Himmelsschauspiel verstanden und er holte sich die strengsten Vertreter der "Regel Benedikt" aus Hirsau im Schwarzwald. Lothar war fast nicht zu stoppen, aus ihm sprudelten seine neuen Schlüsse nur so heraus. "Ja, mein lieber Mathias! Und so geht es weiter. Folgerichtig wurde das Kloster nach der Fertigstellung der Mutter Gottes Maria und dem Evangelisten Johannes geweiht. Als Datum dieser Weihe hat man dabei das Datum von "Mariä Himmelfahrt", den 15. August, gewählt."
Mathias war beeindruckt von den Ausführungen seines Freundes und Mentors. Es schien zwar vieles, insbesondere die Herleitung der Namensbedeutung von Reinhardsbrunn, hypothetisch, dafür aber in sich schlüssig zu sein.
Lothar hatte aber noch etwas auf seine Geschichte drauf zu setzen.
"Mathias, es gibt einen eingeweihten Personenkreis, die Bruderschaft von Reinhardsbrunn. Seit Jahrhunderten sind sie die Hüter dieses "Heiligen Ortes".
Gegründet weit vor unserer Zeit, als die Druiden noch hier waren. Sie bestimmten damals, wer würdig war, diesen heiligen Ort zu schützen. In der Klosterzeit befanden sie sich auch als Mönche im Kloster Reinhardsbrunn. Selbst der Papst in Rom wusste um die alte Bedeutung dieses Ortes und stellte ihn unter seinen Schutz. In der Zeit der Reformation gingen die "Eingeweihten" in den Untergrund und wirkten von da an im Verborgenen, später dann auch innerhalb der Illuminaten und Freimauren hier in Reinhardsbrunn, bis in unsere Zeit hinein weiter."
Lothar war nun am Ende mit seinen Ausführungen. "Ja, mein Junge, das ist das Geheimnis von Reinhardsbrunn. Aber genau so, wie die Mächte des Lichts diesen Ort lieben, hassen die Geister der Dunkelheit diese "Heilige Stätte." Immer wieder versuchen sie die Bedeutung von Reinhardsbrunn in das Vergessen zu führen.
Nach dem Untergang der DDR schienen diese die Oberhand auf die neuen Entscheidungsträger zu erlangen. Selbsternannte Schatzsucher und Spekulanten führten Reinhardsbrunn fast ins Vergessen. Doch immer wieder, das zeigt uns auch die Geschichte vom Kloster und Schloss Reinhardsbrunn, wehrte sich dieser Ort dagegen. Er wehrt sich still und leise, auf seine eigene Art und Weise und setzt Zeichen gegen die Entweihung des Ortes.
Doch nehmen wir die Zeichen auch wahr? Tun wir diese einfach ignorieren, oder wollen wir sie gar nicht erst erkennen?
Lothar bittet Mathias noch zum Essen zu bleiben. Doch kurz darauf möchte Mathias mit seinen neuen Denkansätzen erst einmal alleine sein. Auf dem Heimweg fährt er ohne zu überlegen auf Reinhardsbrunn zu und hält am Parkplatz vor dem Tor. Er steigt aus und lässt noch einmal alles Gesagte auf sich wirken.
Ja, was ist, wenn Lothar mit seinen Thesen Recht haben sollte? Als Mathias das Schloss und die Stelle wo einst das Kloster stand, betrachtet, wird ihm klar, dass sein Freund Recht haben könnte. Ja, dieser Ort ist etwas Besonderes, es hat mehr damit auf sich, als die Geschichte von den zwei...
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