Schweitzer Fachinformationen
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Eine Tragödie erschüttert die kleine Gemeinde Carry-le-Rouet an der malerischen Küste nahe Marseille: Die 15jährige Schülerin Emeline Bernier ist tot - Selbstmord. Offenbar wurde sie in der Schule gemobbt - und kurz vor ihrem Tod scheint die Situation völlig eskaliert zu sein. Polizei-Inspektorin Nadia Aubertin und Staatsanwalt Pierre Frigeri ermitteln gegen den Willen ihrer Vorgesetzten, deren halbwüchsige Kinder in die Ereignisse verwickelt sind. Doch schon bald gibt es weitere Tote. Und auch Nadia, Pierre und ihre Freunde sollen zum Schweigen gebracht werden ...
Ihr erster Fall führt die toughe Kommissarin und den ehrgeizigen Staatsanwalt tief ins finstere Herz der schillernden Provence-Metropole.
Dieser Titel ist bereits unter dem Titel "Lockdown in Marseille" erschienen und liegt nun in einer stark überarbeiteten Neufassung vor.
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Nach einem gemütlichen Mittagessen mit ihrer Lebensgefährtin Laura auf einer sonnigen Terrasse direkt am Alten Hafen durchquerte Nadia das Altstadtviertel Le Panier, das sich zwischen dem Hafen und der Kathedrale auf einem Hügel erhob und das Herz der Stadt Marseille darstellte. Sie ging schnellen Schrittes die steilen Stufen zwischen alten, teilweise etwas schmuddeligen Fassaden hinauf. Rechts und links von ihr waren die Mauern bunt dekoriert. Le Panier war ein Stadtteil, in dem Street Art von begabten Künstlern die Hauswände verschönerte. Bald war sie am höchsten Punkt des Quartiers angelangt, nun führte eine Gasse abwärts zum malerischen Platz auf der anderen Seite des Viertels, der sich vor der Vielle Charité, dem ehemaligen Armenhaus, erstreckte, das nun ein prächtiger Museumskomplex war. Dort tummelten sich einige Touristen in der Frühlingssonne. Nur wenige Hundert Meter weiter befand sich Nadias Arbeitsplatz, das Hôtel de Police.
Die junge Frau war seit zwei Monaten als Lieutenant de Police tätig, hatte ihr eigenes Team und ermittelte selbstständig unter der Leitung ihres Vorgesetzten Commissaire Blachet. Im Moment war sie der einzige weibliche Lieutenant bei der Kripo und die Jüngste dieses Dienstgrads im ganzen Präsidium. Nach ihrer achtzehnmonatigen Weiterbildung in Paris hatte sie die Stelle ihres ehemaligen Vorgesetzten Mathieu bekommen, der Marseille verlassen hatte, um sich zum Commissaire fortbilden zu lassen.
Nun befehligte sie die Kollegen, mit denen sie früher im Team zusammengearbeitet hatte. Es handelte sich um ein reines Männerteam, die meisten waren noch dazu aus dem Süden, also Machos. Die Kollegin, die als Letzte in die Abteilung gekommen war - noch dazu eine Frau -, sollte sie nun herumkommandieren? Nein danke, hatten drei von ihnen gemeint und das Team oder gleich die Abteilung gewechselt. Doch Florian, Kenny und Stéphane waren bei Nadia geblieben. Sie kannten und mochten sie.
Nadia sollte in der folgenden Woche aus dem Norden einen vierten Mitarbeiter bekommen - diesmal eine Frau. Sie war sehr glücklich darüber. Die meisten Frauen bei der Polizei waren Bürokräfte und nicht Ermittler, aber die Zeiten änderten sich. Auf der unteren Dienststufe der Ermittler war nun bereits die Hälfte der neuen Angestellten weiblichen Geschlechts.
Als Nadia beim Commissariat ankam, läutete ihr Mobiltelefon. Sie sah, dass Pierre Frigeri, der Staatsanwalt, anrief.
»Hallo, Pierre«, sagte Nadia, als sie den Anruf annahm. »Wenn du in der Gegend bist, dann komm vorbei. Wir können in der Nähe irgendwo draußen einen Kaffee trinken.«
»Nein, Nadia. Ich habe ziemlichen Stress, kann jetzt nicht weg. Ich muss später mit dir reden. In Ruhe. Es ist wichtig.«
»In Ordnung. Willst du bei mir im Büro vorbeischauen, oder soll ich dich im Justizpalast besuchen?«
»Weder noch. Ich würde dich gern außerhalb unserer Büros treffen.«
»In Ordnung.« Nadias Neugier war geweckt. »Treffen wir uns doch um sechs in einer der Bars im Einkaufszentrum Les Terrasses du Port! Dann kannst du mir sagen, was du auf dem Herzen hast, während ich die Sonne und den Blick aufs Meer genieße. Auf der Terrasse der Bar im zweiten Stock, ganz rechts, ich weiß den Namen nicht mehr.«
»Gut. Machen wir es so! Bis dann!«
Nadia verabschiedete sich und legte auf.
Sie fand Pierre reichlich geheimnisvoll. Bislang hatte er sie noch nie dienstlich woanders treffen wollen.
Pierre Frigeri, der Substitut du Procureur, ein junger Staatsanwalt, der dem Procureur de la République unterstand, war ein guter Freund von Nadia und Laura. Nadia arbeitete viel mit ihm zusammen, traf ihn aber auch in ihrer Freizeit häufig. Vor allem sportelte sie gern mit Pierre.
Nachdem sie dem Kollegen zugewinkt hatte, der in seiner Glasbox den Eingang bewachte, hastete sie ins Commissariat. Ein Teil des Hôtel de Police war ein altehrwürdiger Bau aus dem siebzehnten Jahrhundert, der ursprünglich als Bischofspalast gedient hatte. Im zwanzigsten Jahrhundert, nachdem die Kirche enteignet und das Hauptkommissariat dort untergebracht worden war, hatte man einen modernen Teil angebaut. Inzwischen war die gesamte Anlage jedoch veraltet und baufällig. Es war geplant, das Präsidium, das außerdem zu klein wurde, in den kommenden Jahren woandershin zu verlegen.
Nadia stieg die Treppe zu ihrer Abteilung im ersten Stock hoch. Dort kam ihr Commissaire Blachet, der Leiter der Kriminalabteilung, auch Crim genannt, in dem schäbigen und düsteren Gang entgegen, der vom Treppenhaus zu ihrem eigenen winzigen Büro und dem Open Space ihres Teams führte.
»Hallo, Nadia«, sagte er. »Ich muss dich sprechen. Kannst du bitte in einer halben Stunde in mein Büro kommen?«
»Klar«, erwiderte Nadia. Vermutlich bekam sie einen neuen Fall zugeteilt. Im Moment ermittelte sie mit ihrem Team zu einer rumänischen Bande, die Raubüberfälle beging, aber auch Reisebusse und Autos aufbrach. Im Herbst war ein junger Mann bei einem Raubüberfall getötet worden, hinter dem mutmaßlich ebenjene Bande steckte, deshalb hatte die Kriminalabteilung, die sich hauptsächlich um Mord und Körperverletzung kümmerte, den Fall bekommen. Blachet wollte, dass die Sache bis zum Beginn der Tourismussaison geklärt war. Die Mörder dieses Mannes mussten gefasst und der Bande sollte das Handwerk gelegt werden. Doch er wusste, wie sie alle, dass es sich um ein riesiges Netzwerk handelte, das wahrscheinlich vom Ausland aus gesteuert wurde. Sie fassten vielleicht zehn Personen, doch dann würden sofort neue nachkommen und im Sommer weiter Leute ausrauben und Fahrzeuge aufbrechen. Das Einzige, was wirklich half, war eine verstärkte Polizeipräsenz auf den Busparkplätzen und in der Stadt. Doch das lag nicht in der Kompetenz der Kripo, dafür war die Police Municipale zuständig, die städtische Polizei. Und wie viele Beamte für die Überwachung der Stadt eingesetzt wurden, war ein politisches Thema.
Nadia ging ins Büro, wo ihre Kollegen schon vor den Aufnahmen der Überwachungskameras saßen, die sie sich an diesem Nachmittag vornehmen mussten. Ein Vorteil war, dass die Mörder des jungen Mannes höchstwahrscheinlich jene waren, die auch die Reisebusse auf den Parkplätzen aufgebrochen hatten und dabei gefilmt worden waren. Bald würden sie mehrere Gesichter identifizieren können.
»Mensch, das sind ja Stunden und Stunden an Aufnahmen«, stöhnte Kenny. »Das schaffen wir nie!«
»Nächste Woche kommt Verstärkung«, erklärte Nadia. »Eine neue Polizistin.«
»Ach, eine Frau!«, meinte Stéphane. »Ich hoffe, sie ist hübsch und nicht zu alt.«
Nadia hielt das Foto einer übergewichtigen Vierzigjährigen hoch, das sie im Internet gefunden und ausgedruckt hatte. Sie wollte ihren beiden Kollegen einen Streich spielen.
»So sieht sie aus!«
Stéphane und Kenny schauten sie mit langen Gesichtern an.
»Das ist wirklich gemein! Wir haben ohnehin kaum Frauen hier, und jetzt kommt da so ein Trampel!«, seufzte Stéphane.
Nadia vermied es, zu Florian hinzusehen, der sich das Lachen verbiss, da er eingeweiht war. Beinahe hätte sie losgeprustet.
Sie wandte sich ab und bemerkte nur: »Ich kann nichts dafür. Das entscheide nicht ich. Beschwert euch beim Commissaire!«
Als sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie zu ihren drei Mitarbeitern: »Ich zähle auf euch, Fiona einen guten Empfang zu bereiten und sie richtig einzuarbeiten. Wir brauchen sie. Es ist wichtig, bei Zeugenvernehmungen auch eine Frau dabeizuhaben. Wahrscheinlich wirst du, Stéphane, hauptsächlich mit ihr im Zweierteam arbeiten.«
Kenny sah Stéphane feixend an, der unwillig den Mund verzog.
»Und, Jungs«, fügte Nadia hinzu, »gewöhnt euch an, nicht nur auf das Äußere einer Frau zu achten. Wie eine Kollegin aussieht, ist bei der Arbeit nicht wichtig.«
»Ja, aber, Nadia«, meinte Stéphane einschmeichelnd. »Das ist nicht so einfach. Du bist so perfekt, hübsch, anmutig und intelligent, eine Augenweide. Du hast uns einfach verwöhnt!«
Florian verdrehte die Augen.
Nadia musste jetzt doch lachen. »Du bist ein wahrer Charmebolzen, Stéphane! Aber, verwöhnt oder nicht, für mich zählt in erster Linie, ob Fiona mutig, kooperativ und kommunikativ ist und ob sie was voranbringt.«
Die beiden jungen Männer zuckten mit den Schultern. Florian grinste vor sich hin. Die echte Fiona würde für die beiden Casanovas eine angenehme Überraschung sein!
Nadia beantwortete ein paar Mails und begab sich dann ins Büro des Commissaire.
»Alles in Ordnung, Nadia?«, fragte er. »Kommst du mit den Kollegen zurecht?«
Nadia nickte. Sie hatte mit Blachet abgemacht, dass sie in den ersten Monaten ein kleineres Team leiten und nach sechs Monaten weitere Mitarbeiter erhalten würde. So wurde es zumeist gehandhabt, wenn ein Lieutenant ganz neu war. Nun würde Nadia bis zum Herbst für ein vierköpfiges Team verantwortlich sein.
»Ich wollte dich ganz kurz über deine neue...
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