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Gegen Trennungsschmerz hilft nur die Liebe! Als Anjali erfährt, dass ihr langjähriger Freund Jack sie betrogen hat, zerfällt ihre Welt in Scherben. Zutiefst verletzt lässt sie sich deshalb auf eine Reihe amouröser Abenteuer ein, über die ihre traditionsbewusste Mutter die Nase rümpfen würde: mit einem gebildeten Architekten, einem Musiker aus Rom, einem attraktiven Buddhisten . Nach und nach begegnet Anjali so den verschiedensten Männern. Ob es wohl etwas zu bedeuten hat, dass sie schon beim ersten One-Night-Stand an ihre Mutter denken muss, die ihr zuruft, sie solle etwas aus ihrem Leben machen? Und ob womöglich trotzdem irgendwo ihr Mr Right auf sie wartet? In dieser warmherzigen romantischen Komödie über Liebe und Familie erzählt die Autorin Tanya Atapattu auf spritzige und gefühlvolle Art von den Umwegen im Leben, die uns zum Ziel führen. Tanya Atapattu lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern in Bristol, England. Hauptberuflich ist sie als Ärztin und Psychiaterin tätig, doch wenn sie nicht gerade Patienten behandelt, ist vor allem das Schreiben ihre große Leidenschaft. "Liebe auf den nächsten Blick" ist ihr erster Roman. »Humorvoll, warmherzig und ergreifend.« Julie Cohen
Eine Woche später. Unser Laden ist bis unter die Decke voll mit Dahlien. Die Eimer quellen über von ziselierten Federn in Scharlachrot, Magenta, Babyrosa, feurigem Orange. Ihr scharfer Duft hängt in der Luft. Dalia, die Schicksalsgöttin in der baltischen Mythologie. Sinnbild für Eleganz und Würde.
Und Verrat.
Versehentlich stoße ich mit dem Fuß gegen einen Eimer, und eine Dahlie fliegt durch den Raum.
»Huch«, sage ich, sowohl zu Clara als auch zu der Blume.
Clara rettet die Dahlie. Sie steckt sie sich in die Dreadlocks und verschwindet in der Kochnische. Statt Tee holt sie einen silbernen Flachmann hervor. Als sie meinen Gesichtsausdruck sieht, winkt sie ab. »Für Notfälle. Wie jetzt zum Beispiel.« Sie gießt zwei Fingerbreit einer goldfarbenen Flüssigkeit in ein dickes Whiskyglas, zeigt auf die Hocker hinter der Theke, und wir setzen uns.
»Trink«, befiehlt sie.
Wie eine orange Flamme sticht die Dahlie aus ihren dicken Haarbündeln heraus. Clara ist meine Chefin, ich muss tun, was sie sagt.
»Ein Jahr. Ich kann nicht glauben, dass das schon so lange ging«, sagt sie. »Stell dir vor, du hättest die Nachricht nicht gesehen!«
Ich kippe den Whisky runter, und mein Kopf explodiert.
Clara füllt das Glas wieder auf. »Kennst du sie?«
Ich nicke. Ein scharfer Schmerz bohrt sich in meinen Schädel. Baby, ich liebe die Wochenenden mit dir. Meine Kehle ist wie zugeschnürt, und ihr Name zerfällt in einzelne Silben, als mein Mund ihn mühsam hervorstößt. »Ju-li-a.«
Julia. Wir sind uns einmal begegnet. Ich stand da und starrte in das aufgerissene Maul des Drachen auf ihrer rechten Schulter. Seine Flügel zogen sich vermutlich über ihren ganzen Rücken, obwohl man, als sie sich umdrehte, nur dunkelblaue Linien oberhalb des tiefen Rückenausschnitts ihres schwarzen Kleids ausmachen konnte. Julia, eine Freundin von Jacks bestem Freund. Julia, die zufälligerweise - neben anderen Talenten - Burlesquetänzerin war. Vielleicht erinnert sich Clara gar nicht mehr.
»Oh, Anjali«, sagt sie.
Na gut, sie erinnert sich noch. Meinen vollen Namen benutzt sie so gut wie nie. Ich trinke noch etwas Whisky. Ich hasse Whisky. Aber Mum sagt, dass es Dads Lieblingsgetränk war, also kann ich ruhig noch einen Versuch wagen. Und wenn ich meinen Kopf zur Seite lege und ganz, ganz fest mit dem Zeigefinger auf meine rechte Schläfe drücke, schaffe ich es, nicht zu weinen.
»All die Male, als er behauptet hat, er müsse arbeiten . Was für ein mieses . Was hat er denn gedacht, wie du reagieren würdest?«
»Ich soll ihm verzeihen, sagt er.« Meine Stimme klingt, als käme sie von weit her, als würde sie jemand anderem gehören. Hier ist aber sonst niemand - Clara hat den Laden geschlossen. Die letzte Abendsonne brennt durch die Scheibe und lässt die Blumen leuchten. Ich hatte Urlaub genommen, eigentlich wollten Jack und ich diese Woche zum Zelten in die Berge von Cumbria fahren, um in Anoraks und mit Champagner aus Bechern mein letztes Lebensjahr mit einer Zwei vorne dran zu feiern. Am Tag vor dem geplanten Urlaub herrschten noch schüchternes Babyrosa und demütiges Zartblau im Laden. Jetzt veranstalten die Dahlien um mich herum ein Geschrei wie ein Heer greller Miniatur-Daleks aus Doctor Who.
Sind manche Seitensprünge leichter zu ertragen als andere? Wäre es anders, wenn sie nicht auf so einschüchternde Weise cool wirken würde? Wenn sie nicht Größe vierunddreißig hätte und elastisch wäre wie ein Gummiband? Wenn ihre Oberschenkel Dellen und ihr Bauch eine kleine Rundung zu viel hätten - wenn sie nur ein bisschen mehr wäre wie ich? Als ich die Nachricht entdeckte, wollte ich am liebsten so tun, als hätte ich nichts gesehen. Um morgens nicht allein mit Muffins aus dem Sonderangebot dazusitzen.
»Aber du kannst ihm nicht verzeihen, stimmt's?«, sagt Clara.
Manchmal kann dein Körper einfach nicht, was dein Kopf von ihm verlangt. Das weiß ich spätestens seit dem Bristol-Halbmarathon im Herbst 2012.
»Okay, genug davon.« Clara nimmt mein Glas und zieht mich hoch. Mit ihren beeindruckenden eins achtzig überragt sie mich um einiges. Sie zieht die Dahlie aus ihren Dreads, knipst ihr den feuerfarbenen Kopf ab und steckt ihn mir hinter das Ohr. »Wir gehen heute Abend aus.«
»Ich kann heute nicht, Clar. Ich muss nach Hause und mich umbringen.«
»Wir gehen aus«, beharrt sie.
»Sieh mich doch nur an!«
Sie sieht mich an. Heute ist wohl nicht der ideale Tag für neue Bekanntschaften. Mein schwarzes Haar ist ein wildes Durcheinander, und meine Augen sind immer noch geschwollen. Dunkelbraune Haut kann eigentlich nicht fleckig werden, aber meine bemüht sich nach Kräften. Und gut möglich, dass das da auf meinem grauen Top Rotz ist.
Claras Blick bleibt erneut an dem winzigen Nichts von Rock mit Retroprint hängen. Sie wollte gerade den Laden schließen, als ich kam, und mir ist nicht entgangen, wie sie ihn registrierte. Ihr überraschter Gesichtsausdruck rührte nicht nur daher, dass sie nicht mit mir gerechnet hatte. Bei diesem Rock können die Betablocker meiner Mutter einpacken.
»Sieht schon ein bisschen so aus, als wolltest du Jungs aufreißen«, sagt sie.
Ich will aber keine Jungs aufreißen. Ich habe keine Ahnung, wie Goldstaub auf meine geschwollenen Augenlider kommt und wieso ich einen pflaumenfarbenen Lippenstift dabeihabe. Mein Freund hatte eine Affäre, und der Gedanke, dass es mir besser geht, wenn ich einen anderen kennenlerne, ist absurd. Es wäre genauso wie damals, als ich mir beim Friseur die Locken abschneiden ließ: ein triumphales Gefühl, bis meine Mutter konstatierte, mein Gesicht sei nicht symmetrisch.
Es ist Juli. Früher fand ich, der Sommer in Bristol hat etwas Magisches an sich. Der Hafen glitzert in der Abendsonne, die Leute drängen sich draußen in den Cafés am Wasser, essen Burger und trinken Wein, während sie dem Schaukeln der Boote zusehen und den Straßenmusikern und der Musik lauschen, die aus den Bars dröhnt.
Zwei Verliebte schlendern gerade über die Brücke, Hand in Hand, sie bücken sich und sehen sich die Vorhängeschlösser an, die andere an dem Stahlgeländer befestigt haben. Vor zwei Jahren sind Jack und ich über dieselbe Brücke gegangen und haben darüber geredet, ein Hausboot zu kaufen und anders zu leben als die anderen. Worüber man eben so redet, wenn zu Hause im Slowcooker das Gemüsechili wartet und man denkt, dass man für immer zusammenbleiben wird.
Ich sehe dem Pärchen nach, wie es die Brücke überquert und sich im Abendlicht auflöst. Ich will nicht, dass der Sommer ohne mich stattfindet. Ich will nicht auf das Wasser starren und zusehen, wie die Schatten darin zerfließen. Ich will nicht zusehen, wie meine Welt in tausend Stücke zerfällt.
»Komm schon, Anj.« Clara zieht sanft an meinem Ärmel.
»Ich kapier's einfach nicht - warum setzt er alles aufs Spiel, wenn es angeblich ohne Bedeutung ist?«
Clara schenkt gerade Wein nach, es ist unsere zweite Flasche. Es ist zwei Stunden später, und wir sitzen in einer Bar in der Park Street oberhalb des Hafens, eingeklemmt zwischen Menschen in Feierlaune.
»Wahrscheinlich hat sie ihm doch etwas bedeutet.«
Ich greife nach meinem Glas und konzentriere mich auf den Meniskus des Weins. Ein gutes Wort - »Meniskus«. Ich erinnere mich, wie Jack mir erklärt hat, dass es vom griechischen Begriff für Mond kommt. Und ich glaube, mir wird schlecht.
Es war nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst, Anj. Es war nur das eine oder andere Wochenende.
Wie viele?
Was?
Wie oft, Jack?
Spielt das eine Rolle?
»Ja, verdammt, und ob das eine Rolle spielt.« Claras Stimme klingt ein wenig schrill. Ihre Rastalocken machen ein sirrendes Geräusch, wenn sie den Kopf schüttelt. Ich sehe sie an, die gerade Nase, die dunklen Ringe um die hellgrüne Iris ihrer Augen, die silbern glänzenden Piercings, die sich in Augenbraue und Unterlippe bohren, den Stecker in ihrer Wange. Zehn Jahre war ich mit Jack zusammen, und zehn Jahre ist es her, dass ich auf der Suche nach einem Job in Claras Blumenladen kam.
»Aber vielleicht hat er ja recht.« Ich schlucke. »Ob es nun fünfmal oder eine Million Mal passiert ist, Tatsache ist, es war kein Ausrutscher, weil er mal betrunken war. Also liegt es daran, dass mit uns etwas nicht stimmt. Dass mit mir etwas nicht stimmt.«
»So wie du bist, bist du genau richtig, Schätzchen.« Claras Augen schimmern. Mein Herz schlägt schneller - wenn sie jetzt anfängt zu heulen, höre ich überhaupt nicht mehr damit auf. »Schieß ihn einfach in den Wind.« Sie reibt sich die Augen. »Ist doch genug Frischfleisch auf dem Markt.«
Wir sehen uns in der Bar um. In einer Ecke hängt ein Pulk dünner Jungs herum, die Fußballhymnen singen und sich reihum Tequila hinter die Binde kippen, während ihnen der Zitronensaft aus dem Mund läuft.
»Genau das ist das Problem mit Beziehungen.« Clara schiebt die Weinflasche von sich weg, die einen Moment lang an der Tischkante kippelt, bevor sie zum Stehen kommt. »Sie nehmen, was sie kriegen können, und was bleibt am Schluss für dich? Ein Scheiß.«
Das ist ihr üblicher Sermon, wenn sie die nötige Menge Shiraz intus hat. Clara hatte bisher erst eine Beziehung, aber die dauerte immerhin von ihrem vierzehnten bis zum einundzwanzigsten Lebensjahr (sie ist jetzt zweiunddreißig, drei Jahre älter als ich). Als die Sache ihr natürliches Ende gefunden hatte, drehte sie völlig am Rad. Nicht weil die Trennung so furchtbar gewesen wäre. Sondern weil sie erst da...
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