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Geringe Kosten, hohe Flexibilität und die Aussicht auf attraktive Renditen: Aktieninvestments sind für den langfristigen Vermögensaufbau überlegen.
Bei der Geldanlage müssen Sie sich entscheiden: Wollen Sie flexibel bleiben, wünschen Sie ein hohes Maß an Sicherheit oder vor allem eine hohe Rendite? Alles zusammen ist nicht zu realisieren, wie das magische Dreieck der Geldanlage zeigt. Wer flexibel bleiben und jederzeit über sein Geld verfügen können möchte, kann keine hohe Rendite erwarten. Wer Sicherheit und Planbarkeit als wichtigstes Kriterium sieht, muss gleichfalls bei der Rentabilität und eventuell auch bei der Verfügbarkeit Abstriche machen. Und wer vor allem Rendite anstrebt, muss Risiken akzeptieren.
Wie heißt es so schön: "There is no free lunch" an der Börse - in effizienten Märkten gibt es keinen risikolosen Gewinn. Was aber ist Risiko? Bei der Geldanlage wird Risiko in Schwankungen gemessen. Aktien und Aktienfonds gelten deshalb als Risikopapiere, weil die Börsenkurse nach oben ziehen und wieder korrigieren. In der Vergangenheit haben Aktieninvestments auf lange Sicht zwar langfristig hohe Renditen eingefahren, aber Garantien gibt es bei diesen Papieren nicht.
Der Zielkonflikt zeigt, wie wichtig es ist, dass Sie Ihre Anlageziele definieren und eine Anlagestrategie entwickeln, die zu Ihnen und Ihren Zielen passt. Wenn Sie beispielsweise planen, in den kommenden Jahren eine Immobilie zu kaufen, sind Sie mit reinen Aktieninvestments nicht gut aufgestellt.
Zwar versprechen die Anteilsscheine über lange Zeiträume eine hohe Rendite. Aber wenn es an den Börsen turbulent wird und die Kurse an den Aktienmärkten einbrechen, kann es unter Umständen lange dauern, bis das alte Kursniveau wieder erreicht wird. Nach dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende mussten Anleger etwa sieben Jahre warten, bis der MSCI World sein Vorkrisenniveau erreicht hatte; nach dem Platzen der US-Immobilienblase und der dadurch ausgelösten Finanzkrise dauerte es gut fünf Jahre.
Wenn Sie auf absehbare Zeit Kapital für einen Immobilienkauf benötigen, Ihr Geld also schnell oder unter Umständen sogar kurzfristig verfügbar sein soll, ist Tagesgeld die bessere Wahl. Wenn Sie dagegen zu einem bestimmten Termin liquide sein möchten, etwa in drei Jahren, weil dann ein Kredit abgelöst werden soll, kommt eventuell Festgeld für Sie in Frage. Beim Festgeld zahlen Sie, für eine vorher festgelegte Zeit, einen Geldbetrag auf ein Festgeldkonto ein. Dafür bekommen Sie in der Regel höhere Zinsen, als für Tagesgeld, aber Sie können vor Ablauf der Laufzeit nicht über Ihr Geld verfügen.
Sicherheit und Planbarkeit bieten auch Staatsanleihen von Emittenten mit hoher Bonität. Wer in diese Papiere investiert, erhält einen vorab festgelegten Zins - und am Ende der Laufzeit das eingezahlte Kapital zurück. Zwar werden Anleihen während der Laufzeit gehandelt, Investoren bleiben also flexibel. Allerdings kann der Kurs oberhalb oder unterhalb des Nennwerts notieren. Folglich sind Kursgewinne, aber auch Verluste möglich.
Mit breiten Investitionen am Aktienmarkt sind auf lange Sicht hohe Renditen möglich. Doch die Präferenzen der Deutschen sind andere. Laut Deutscher Bundesbank betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland Ende 2023 satte 7.946 Milliarden Euro. Nur gut ein Viertel (26 Prozent) davon ist in Aktien und Fonds investiert. Gut 40 Prozent oder 3.178 Milliarden Euro wurden dagegen als Bargeld oder sogenannte "Sichteinlagen" gehalten. Dies ist das Geld, das auf Giro-, Tagesgeld-, kurzfristigem Festgeld oder Sparkonten schlummert und jederzeit beziehungsweise mindestens binnen eines Monats verfügbar ist. Verfügbarkeit ist hier ein wichtiges Motiv, aber oftmals auch Sicherheit.
Denn Guthaben bei privaten Banken innerhalb der EU sind bis zu 100 000 Euro pro Bank und Person durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) geschützt. Das ist Pflicht. Manche Banken sichern freiwillig höhere Summen ab. Ob Sparkonto, Tages- oder Festgeld: Die Rendite tritt bei diesen Anlageformen in den Hintergrund. Denn eine attraktive Verzinsung ist mit Sichteinlagen nicht zu erwarten (siehe "Ziele und Bedarf", Seite 24).
Ein nicht unwesentlicher Anteil des privaten Geldvermögens ist in Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantiesysteme investiert. Dies sind kapitalbildende Renten- oder Lebensversicherungen, auch im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung und ebenso im Mantel von Riester- oder Rürup-Renten.
Das Kalkül der Vertragsnehmer: Neben der gesetzlichen Rente gibt es im Rentenalter eine garantierte private Zusatzrente, so dass das Auskommen im dritten Lebensabschnitt für ein sorgenfreies Leben reicht. Diese Rechnung ging mit privaten Renten- oder Lebensversicherungen über viele Jahre auf. Diese Kombination bot nicht nur ein hohes Maß an Sicherheit, sondern die Policen haben sich auch gerechnet. Denn bis 2004 waren Auszahlungen aus kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherungen nach zwölf Jahren Haltedauer steuerfrei. Zudem haben die Versicherten von attraktiven Zinsen und Überschussbeteiligungen profitiert. Über eine lange Ansparphase haben Zins- und Zinseszins also für einen ordentlichen Anstieg des Kapitals gesorgt, das steuerfrei ausgezahlt werden konnte. Die hohen Kosten der Policen fielen da kaum auf.
Das war einmal. Wer nach 2004 eine kapitalbildende Renten- oder Lebensversicherung abgeschlossen hat, muss gleich doppelt in den sauren Apfel beißen: Die Auszahlung unterliegt der Steuer, und die Verzinsung ist unattraktiv. Zunächst zur Steuer.
Entscheiden Sie sich für eine Kapitalauszahlung, zahlen Sie Abgeltungssteuer - 25 Prozent der Kapitalerträge gehen dann bei Auszahlung direkt an das Finanzamt. Ausnahme: Wenn Sie sich das Kapital auszahlen lassen, mindestens 62 Jahre alt sind (60 Jahre bei Vertragsabschluss vor 2012) und Ihr Vertrag mindestens zwölf Jahre gelaufen ist, gilt das sogenannte Halbeinkünfteverfahren. Bei dieser sogenannten 12/62-Regelung unterliegt die Hälfte des erzielten Ertrages Ihrem persönlichen Steuersatz.
Wer sich für eine lebenslange Rente entscheidet, versteuert lediglich einen Teil der Privatrente mit dem persönlichen Steuersatz. Wie hoch der Rentenanteil ist, der der Steuer unterliegt, hängt vom Alter bei Beginn der Rentenzahlung ab. Wer mit 60 in Rente geht, muss 22 Prozent der Privatrente versteuern. Bei Rentenstart mit 67 Jahren sind nur 17 Prozent der Privatrente steuerpflichtig.
Simulierte Einmalanlage über 20 Jahre. 50% Sicherheitsbaustein mit Tagesgeld, 50% Renditebaustein mit MSCI-World-ETF. Berücksichtigung von Handelskosten bei Umschichtungen, ohne Steuern. Risiko und Aufwand beziehen sich auf 20-Jahreszeitraum.
Stand: 30.11.2024. Quelle: LSEG, eigene Simulationen.
Durch die Besteuerung haben kapitalbildende Versicherungen an Attraktivität eingebüßt. Ganz unattraktiv wurden die versicherungsgebundenen Zusatzrenten aber erst im Nachgang der Finanzkrise 2007/2008. Damals haben die Notenbanken - zunächst in den USA, dann auch in Europa - die Geldschleusen geöffnet und die Zinsen gen null gesenkt, um einen Kollaps des Finanzsystems abzuwehren und die Wirtschaft anzukurbeln.
Zwischen 2008 und 2016 fiel der Leitzins in der EU von 4,25 Prozent auf null - ein historisches Novum. Der Einlagezins, also der Zins, den Banken erhalten, wenn sie ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank parken, rutschte sogar ins Negative und lag zwischenzeitlich bei minus 0,5 Prozent. Banken mussten also Geld dafür zahlen, ihre Einlagen in Sicherheit zu wissen. In diesem Umfeld sind kapitalbildende Garantieprodukte kaum abbildbar.
Der sogenannte Höchstrechnungszins, im Volksmund Garantiezins genannt, der zwischen Juli 1994 bis Juli 2000 noch bei vier Prozent lag, sank in mehreren Schritten auf 0,25 Prozent. Die Versicherer kamen unter Druck, denn sie mussten die hohen Garantien von bis zu vier Prozent aus Altverträgen bedienen.
Um diese Garantien abzubilden, ist im Zinstief sehr viel Kapital erforderlich, so dass nach Abzug der Kosten kaum Kapital für Investitionen in renditestarke Anlagen wie Aktien übrig bleibt. Die hohen Kosten schlagen demnach besonders stark zu Buche. Die jährliche Standmitteilung zeigte selbst dem größten Fan finanzieller Sicherheit via klassischer Versicherungspolice: Das rechnet sich nicht.
Die Versicherer haben deshalb vermehrt fondsgebundene Policen ohne Beitragsgarantie auf den Markt gebracht. Anders als bei klassischen Rentenpolicen wird damit nicht der Erhalt der Beiträge garantiert, so dass mehr Kapital in renditestarke Fonds fließen und nach Ablauf...
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