Schweitzer Fachinformationen
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Nena Knight, die als Kind aus ihrem ghanaischen Dorf entführt wurde, hat viele Motive zu töten. Jetzt, da sie Elite-Attentäterin für das mächtige Geschäftssyndikat namens The Tribe ist, bekommt sie jede Menge Gelegenheiten dazu. Und Nena, Codename Echo, ist effektiv, loyal und absolut tödlich.
Doch als sie in Miami einen Bundesstaatsanwalt eliminieren soll, um einem neuen Mitglied von The Tribe einen Gefallen zu tun, widersetzt sie sich erstmals den Befehlen dieser Geheimorganisation. Denn sie erkennt, dass es sich bei diesem Gangster, der The Tribe beigetreten ist, um denselben Mann handelt, der ihr Dorf zerstören, die Bewohner massakrieren und sie in die Sexsklaverei verkaufen ließ. Nena kann der Versuchung der Rache nicht widerstehen ? und sie will es auch gar nicht. Sie muss nun alles einsetzen, was sie war und was sie ist, um ihn zur Strecke zu bringen ...
Echo der Gewalt
1
Echo warf noch einen Blick in den Spiegel, um sich davon zu überzeugen, dass ihre Schwimmkappe richtig saß und der wasserdichte Ohrhörer gut hinter ihren Diamantsteckern verborgen war. Dann nahm sie das flauschige weiße Handtuch von der Bank und tastete prüfend nach der Waffe darin. Der nigerianische Unternehmer und Mittelsmann für illegale Geschäfte Adam Mofour ging gern frühmorgens schwimmen, bevor das öffentliche Bad sich mit Besuchern füllte, die sich auf ihre Kurse vorbereiteten oder für die Olympiaauswahl Nigerias trainierten.
Sie verließ den Umkleideraum und ging ins Hallenbad hinüber, hörte schon im Gang das Platschen der Zielperson, die ihre Bahnen zog, roch das Chlor, bevor ihr Blick auf das blaue Becken mit den schwarzen Linien auf dem Grund fiel. Am Eingang blieb sie kurz stehen und sah sich um für den Fall, dass noch jemand anders da war, den sie würde beseitigen müssen. Doch wie erwartet war die Halle leer.
Die Stimme in ihrem Ohr sagte: »Die Sicherheitscrew dreht ihre Runde. Die Luft ist rein.«
Sie legte das Handtuch auf den Fliesen am Beckenrand ab, als Mofour sich näherte, mit der Eleganz eines Athleten durchs Wasser pflügte. Aus dem Info-Dossier über ihn wusste Echo, dass Schwimmen seine Leidenschaft war. Daran hätte er sich mal lieber halten sollen, statt den Tribe zu hintergehen und Staatsgeheimnisse aus Gewinnsucht an dessen Feinde weiterzugeben. Es kümmerte sie nicht, ob er tatsächlich schuldig war oder nicht. Der Tribe hatte Mofour zur Liquidierung vorgesehen, und sie war hier, um den Auftrag auszuführen.
Seine muskulösen Arme arbeiteten sich im Bruststil voran. Sie glitt ins Wasser, machte sich bereit. Als er am Beckenrand anschlagen wollte, griff sie zu und klemmte ihm den Arm um den Hals. Riss seinen Kopf aus dem Wasser und stützte sich dabei mit der freien Hand am Rand ab, während er japsend um sich schlug. Seine Überraschung ausnutzend, zog sie ihn noch weiter heraus, während sie zugleich die Spritze aus dem Handtuch fischte und ihm die Nadel in den Hals stach. Dann verlagerte sie ihr Gewicht, beugte sich vor und drückte seinen Kopf unter Wasser. Er riss die Arme hoch in dem Versuch, sie abzuwehren, und sie hörte seine gurgelnden Schreie, sah ihn krampfhaft zucken. Mit eisernem Griff tauchte sie ihn unter, bis sein Umsichschlagen nachließ und keine Blasen mehr an die Oberfläche stiegen, bis das Aufputschmittel wirkte und sein Herz zum Stillstand brachte. Dann ließ sie ihn davontreiben.
Echo stieg aus dem Becken, wickelte die leere Spritze wieder in das Handtuch und ging zurück in den Umkleideraum, wo sie sich anzog und Handtuch, Spritze, ihren Schwimmanzug und die Kappe in eine Sporttasche warf. Das alles würde sie anderswo entsorgen. Mit gespitzten Ohren wartete sie, bis Mofours Sicherheitsleute an den Umkleideräumen vorbei waren und die Schwimmhalle ansteuerten, um nach ihrem Boss zu sehen. Als sie freie Bahn hatte, schlüpfte sie hinaus, stieg die Treppe am anderen Ende des Flurs hinauf und verließ das Bad durch den Haupteingang. Während sie auf das Auto zuging, das sie speziell für diesen Einsatz geknackt hatte, ließ sich Witt, der Leiter der Liquidierungsabteilung des Tribe, im Ohrhörer vernehmen.
»Gut gemacht. Wie üblich.«
»Danke.« Sie schnallte sich an.
Ihr Mund zuckte vor Freude über dieses seltene Kompliment ihres Mentors. Sie drehte den Zündschlüssel und fuhr unter dem Sirenengeheul der herbeirasenden Krankenwagen und Polizeifahrzeuge davon.
2
»Gibt es ein Problem, Dad?«, fragte Nena, während sie zusah, wie ihre ältere Schwester in ihrem gemütlichen kleinen Wohnzimmer auf und ab lief. Elin verirrte sich nur selten in diesen Teil von Miami. Sie musste ziemlich beunruhigt gewesen sein, um die Fahrt von Coconut Grove nach Citrus auf sich zu nehmen - die »Slumtour« machen, wie sie es gern nannte. Wobei ihre piekfeine Schwester im selben Atemzug bemerken konnte, dass Nenas Häuschen der ruhigste Ort war, den sie kannte. Er war friedlich, weil Nena ihn dazu gemacht hatte. Sobald sie durch die Tür trat, war sie nicht mehr Echo, sondern nur noch Nena.
Noble Knights wohltönende, wenn auch leicht gereizte Stimme erklang über eine sichere Leitung aus dem Lautsprecher, damit beide Töchter ihn hören konnten. »Sieht so aus. Das Problem ist, dass dieser Auftrag erledigt werden muss und du plötzlich Bedenken anmeldest«, sagte er. »Versteh doch - den Staatsanwalt jetzt auszuschalten, stellt einen Vertrauensbeweis gegenüber unserem neuen, zukünftigen Ratsmitglied dar. Das Handelsabkommen, das er uns vermittelt, muss ohne Komplikationen über die Bühne gehen.«
Elin sah Nena streng an, ohne etwas zu sagen. Aber die Zielperson ist ein Bundesanwalt, dachte Nena. Und was meinte Dad mit »Vertrauensbeweis«? Seit wann liquidierte der Tribe Leute als »Vertrauensbeweis«? Das Ganze gefiel ihr nicht, aber wer war sie, ihren Vater in Frage zu stellen? Er hatte ihr nie einen Grund dazu gegeben, seit er und ihre Mutter sie von der Straße aufgelesen und adoptiert hatten. Trotzdem machte die Sache ihr zu schaffen.
»Diese Zielperson ist aber wirklich außerhalb der Norm, oder?«, sagte sie zu ihrer Schwester, nachdem sie den Anruf beendet hatten. »Außerhalb der Norm für uns, meine ich. Wir sind doch kein Gangstersyndikat.«
»Warum die Zweifel?«, erwiderte Elin, die in ihrer Handtasche kramte. »Hast du vielleicht was Besseres zu tun als diesen Job? Draußen in deinem Gärtchen in der knallheißen Sonne sitzen? Oder mit deinem Kumpel mit dem peinlichen Namen abhängen?«
»Keigel«, half ihr Nena auf die Sprünge. Ihr Nachbar drei Häuser weiter und der Kopf einer großen Gang im Viertel. »Ich frage nur, weil dieser Mann eben nicht unser typisches Ziel ist.«
Elin schnaubte genervt. »Ich muss eine rauchen. Du machst mir vielleicht einen Stress hier.« Sie brachte ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug zum Vorschein. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht ist der Typ ein Perversling oder korrupt. Das scheint die Standardvoraussetzung zu sein, damit einer .« Sie beendete die Bemerkung, indem sie sich einen perfekt manikürten Finger quer über die Kehle zog.
Nena lehnte sich auf dem Sofa nach vorn, stemmte die Ellbogen auf die Knie. »Du bist manchmal ziemlich derb, weißt du das?«
»Ach, du willst mich...
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