Schweitzer Fachinformationen
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»Drecksack!« Parrish schüttelte den Kopf. »Ich weiß, du musst mich nicht dran erinnern. Alles meine Schuld, nicht?«
Riley zuckte mit den Schultern. »Wenn du mich nicht überredet hättest, damals zu diesem blöden Barbecue zu gehen .«
Im Sommer 1997 arbeitete Riley als Reporterin für die Lokalredaktion der CBS in Raleigh und wohnte in einem kleinen Apartment über einer Garage in Cameron Park, während Parrish ihren ersten Job in einer Anwaltskanzlei hatte.
Nach einer unschönen Trennung von ihrem Freund und mehreren unbedeutenden One-Night-Stands und Blind Dates hatte Riley den Männern abgeschworen - zumindest für die Dauer des Sommers. Doch Parrish hatte Riley gedrängt, sie zu einer Party des geschäftsführenden Teilhabers ihrer Kanzlei in einer Villa auf dem Land zu begleiten.
Anfangs hatte sich Riley rundweg geweigert. »Auf gar keinen Fall«, hatte sie zu Parrish gesagt. »Nimm's mir nicht übel, aber deine Kollegen sind entweder langweilig, eingebildet oder steinalt. Da bleibe ich lieber zu Hause und gönne mir eine Gesichtsmaske.«
»Diese Party ist anders«, sagte Parrish. »Sie findet auf der Farm von Boomer Grayson statt. Es gibt Spanferkel. Er hat eine Band bestellt, die Country spielt, außerdem sind nicht nur Anwälte eingeladen. Boomers Sohn Bryan hat an der Wake Forest University Baseball gespielt, er war sogar eine Saison lang in der Nachwuchsmannschaft der Boston Red Sox, bis er sich am Wurfarm verletzt hat. Jetzt ist er zurück in der Heimat und studiert schon im dritten Jahr Medizin. Es werden also auch jede Menge knackige Sportler und heiße Ärzte da sein. Du musst echt mitkommen!«
»Wofür brauchst du mich?«, hatte Riley gefragt, die Parrishs Beharren argwöhnisch machte. »Warum krallst du dir die ganzen knackigen Ärzte und Sportler nicht selbst?«
»Na ja, vielleicht habe ich eine klitzekleine Schwäche für Bryan. Aber ich will das Wochenende nicht allein auf der Farm verbringen, das wäre zu auffällig.«
»Ich bin also dein Alibi?«
»Du hast es erfasst.«
»Gut, ich komme mit. Aber wir fahren mit deinem Auto, und wenn du dich mit diesem Typen zum Doktorspielen verdrückst und mich mit einem Haufen langweiliger Anwälte stehenlässt, rede ich nie wieder ein Wort mit dir.«
Trotz Rileys Drohung hatte sich Parrish tatsächlich mit dem sportlichen Arzt verzogen, kaum, dass sie auf der Party angekommen waren.
Doch die Musik war super, und irgendwann stand Riley, sich selbst überlassen, in einem Kreis von Gästen um den Grill herum und pochte mit dem Fuß zum Folksong Little Liza Jane.
Wie aus dem Nichts tauchte ein Mann neben ihr auf, großgewachsen und adrett. Er sang den gesamten Text mit. Er hatte einen Sonnenbrand, wodurch seine blauen Augen noch stärker strahlten, und trank aus einem roten Plastikbecher selbstgebrannten Schnaps, wie er behauptete.
»Ich würde sagen, wir nennen unser erstes Kind Little Liza Jane. Bist du einverstanden?«
Stirnrunzelnd sah Riley den aufdringlichen Fremden an. »Und wenn es ein Junge wird?«
Darauf hatte er natürlich eine Antwort parat: »Liza James?«
Sein Atem war warm und roch nach Alkohol.
»Kennen wir uns?«, fragte Riley belustigt.
»Noch nicht. Ich heiße Wendell Griggs, aber ich weiß, wer du bist«, gestand er und beugte sich vor. »Du bist Riley Nolan.«
»Und woher kennst du mich?«
»Du bist jeden Abend im Fernsehen«, erwiderte er. »Die Reporterin, die die ganzen Beiträge über diese schlimme Hundefarm in Kinston gemacht hat, oder?«
»Also, jeden Abend bin ich nicht zu sehen, eher ein- bis zweimal die Woche. Aber stimmt, die Berichte über den Züchter waren von mir.«
»Ich war sogar beim Tierschutzbund, um einen Beaglewelpen zu adoptieren, aber die meinten, ich sei nicht geeignet, weil ich nur eine Wohnung und keinen Garten habe.«
»Die kleinen Schätzchen waren sooo süß. Am liebsten hätte ich einen geklaut«, gestand Riley. »Aber eins kann ich dir sagen: Beaglewelpen bellen viel! Und meine Vermieterin erlaubt keine Haustiere. Außerdem bin ich sowieso den ganzen Tag unterwegs, ist also wohl nicht so schlau, mir einen Hund anzuschaffen. Aber irgendwann .«
»Geht mir genauso! Früher hatten wir einen schwarzen Labrador. Ich freu mich schon darauf, wenn ich mal ein eigenes Haus mit Garten habe, dann kann ich mir wieder einen anschaffen.«
Sie plauderten eine Zeitlang miteinander und tranken noch so einiges, da machte Wendell plötzlich ein verlegenes Gesicht. »Wir haben noch etwas gemeinsam, abgesehen von der Liebe zu Hunden«, sagte er. »Ich arbeite für deinen Vater.«
»Was? Bei Belle Isle Enterprises? Wieso habe ich dich dort noch nie gesehen?«
»Ich habe erst vor ein paar Wochen angefangen. Als Makler für das neue Einkaufszentrum. Momentan bin ich meistens in Wilmington.«
Anfangs war es so leicht gewesen, sich mit Wendell zu unterhalten, er war so charmant. So lustig. An allem interessiert. Abends waren sie am Lagerfeuer sitzen geblieben und hatten geredet, bis Parrish schließlich gegen drei Uhr morgens Hand in Hand mit Bryan Grayson aus dem Dunkeln aufgetaucht war, die Haare zerzaust und die Kleidung zerknittert.
Am frühen Samstagmorgen war Riley in die Redaktion gerufen worden, um für einen kranken Kollegen einzuspringen, doch irgendwie war es Wendell gelungen, Parrish ihre Telefonnummer zu entlocken.
Am Montag hatte er sich gemeldet, aber Riley hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn zurückzurufen. Am nächsten Tag rief er wieder an, und am Tag darauf ließ er ihr einen riesigen Strauß Sonnenblumen in den Sender bringen. Auf der beigefügten Karte stand: You are the sunshine of my life.
Tamika, die Sprecherin der Nachrichten um zwölf, hatte die Karte über Rileys Schulter gelesen und anerkennend genickt. »Ein Typ, der andere Blumen als Rosen schickt? Und Stevie Wonder zitiert? Den muss man sich warmhalten.«
Es dauerte nicht lange, bis Wendells Charme - und seine Beharrlichkeit - Rileys Entschluss, sich von Männern fernzuhalten, untergruben.
Letztlich war es jedoch ihr Vater gewesen, der ihre Meinung geändert hatte.
Obwohl ihre Eltern den Sommer immer auf Belle Isle verbrachten, war ihr Vater unter der Woche nach Raleigh gekommen, hatte seine Tochter auf der Arbeit angerufen und sie zum Mittagessen im Carolina Country Club eingeladen. Eine für ihn ungewöhnliche Geste.
»Ich habe gehört, dass Wendell Griggs mehrmals versucht hat, sich mit dir zu verabreden«, sagte ihr Vater bei seinem üblichen Aperitiv aus Scotch und Wasser. »Er behauptet, du würdest ihn jedes Mal abblitzen lassen.«
»Das hat er erzählt?« Riley wurde rot.
»Er hat nebenbei erwähnt, dass er dich auf einer Party kennengelernt hat und sehr von dir eingenommen ist«, sagte ihr Vater. »Wahrscheinlich würde er gerne wissen, warum du dich nicht mit ihm treffen willst.«
»Nebenbei erwähnt. Schon klar.« Rileys Stimme triefte vor Sarkasmus. »Gut, dann sage ich dir dasselbe wie ihm. Ich gehe momentan nicht mit Männern aus, sondern konzentriere mich auf meine Karriere.«
»Deine Karriere«, spöttelte W.R. und malte Anführungszeichen in die Luft. »Beiträge über Melkwettbewerbe und die Wahl zur Tabakkönigin von Carolina.«
»Ich bin momentan die Jüngste im Team. Die Anfänger bekommen immer die langweiligen Aufträge«, sagte Riley. »Aber meine Geschichte über den üblen Hundezüchter wurde von verschiedenen anderen Sendern und von der Presseagentur übernommen. Momentan arbeite ich an einem Beitrag über das Pflegekindersystem im Bezirk.«
»Freut mich für dich.« Ihr Vater nickte. »Trotzdem verstehe ich nicht, warum du nicht hin und wieder mal ein bisschen Spaß haben willst. Wendell Griggs ist ein netter Kerl. Der kann zupacken. Deine Mutter mag ihn auch.«
»Was soll das hier werden?«, fragte Riley halb belustigt, halb verärgert. »Bestimmst du jetzt mit Mom, mit wem ich mich treffe?«
W.R. leerte sein Glas. »Und wenn? Wer kennt dich besser als deine eigenen Eltern?«
»Vergiss es!«, entgegnete Riley. »Tut mir leid, Daddy, aber ich stehe momentan nicht für Männer zur Verfügung. Und wenn ich wieder auf dem Markt bin, bezweifele ich, dass ein Typ wie Wendell Griggs für mich in Frage käme.«
W.R. hatte geseufzt und den Kopf geschüttelt, dann hatte er beim Kellner die Rechnung angefordert und mit schwungvoller Geste unterschrieben. »Deine Mutter hat gewusst, dass du so etwas sagen würdest. Aber ich musste es versuchen.«
Als Wendell Griggs das nächste Mal anrief, willigte Riley aus Gründen, an die sie sich nicht erinnern konnte, schließlich doch ein, ihn zu treffen.
Er lud sie in das teuerste Restaurant von Raleigh ein, bestand darauf, Champagner zu bestellen, und gab ihr anschließend, als er sie bis zur Tür ihres Apartments über der Garage gebracht hatte, einen züchtigen Kuss auf die Wange.
Das hatte Riley überrascht, da er ihr vorher so beharrlich nachgestellt hatte.
Neugierig geworden, hatte sie abermals zugesagt, als Wendell am folgenden Abend anrief und sie für das nächste Wochenende einlud.
Nach jenem Essen war der Rest der Nacht nicht ganz so unschuldig verlaufen. Eine Woche später hatte Wendell verlangt, dass Riley ihre Wohnung verließ, die er als »Wanzenburg« bezeichnete, und bei ihm einzog. Zwei Monate später hatte er sie mit dem prächtigsten Diamanten überrascht, den sie je gesehen hatte. Er war so groß, dass es Riley die Sprache verschlug.
Schnell lernte sie, dass es bei Wendell Griggs immer um die große Geste ging.
Es dauerte mehrere...
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