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Was machst Du, wenn das Mordopfer ein Schurke und dein bester Freund angeblich der Täter ist?
Meg Langslow ist genervt. Die Mutter ihres Freundes Michael hat ganz Yorktown für ein Kostümfest ins 18. Jahrhundert zurückversetzt. Alles soll möglichst echt aussehen, deswegen verhängt Mrs. Waterston Strafen für alles, was nicht in die Epoche passt. Echt ist jedoch auch der Tote, der in Megs antiker Schmiede gefunden wird. Verdächtige mit glaubwürdigen Motiven gibt es zuhauf, denn das Opfer hatte viele Feinde. Doch wer ist der Täter? Meg will das Rätsel lösen, denn auch ihr bester Freund steht unter Verdacht ...
Band 3 der Cosy-Crime-Reihe um Meg Langslow. Nächster Band: "Böse Vögel lassen Federn".
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
»Du liebe Zeit, Mrs Waterston wird wütend sein, dass du immer noch nicht ausgepackt hast!«, rief Eileen erschrocken.
»Mir bleiben immer noch fünfzehn Minuten«, sagte ich und drehte mich um, um nachzusehen, wem wir die Warnung zu verdanken hatten. Gleich neben unserem Stand stand ein Mann, ein bisschen kleiner als ich mit meinen eins-achtundsiebzig, ein wenig rundlich und mit einem fliehenden Kinn. Ich hatte das Gefühl, ihn erkennen zu müssen, trüge er, sagen wir, Jeans anstelle eines alten blauen Mantels im Konolialstil, einer weißen gepuderten Perücke und eines schwarzen Filzhuts, dessen Krempe in Drittelabschnitten hochgeklappt war, sodass der Hut als Ganzes die Form eines Dreiecks annahm - der berühmte koloniale Dreispitz.
»Oh, Horace, du siehst wirklich hübsch aus«, sagte Eileen.
Horace? Ich erschrak und sah genauer hin.
»Cousin Horace«, sagte ich. »Sie hat recht. Du siehst in dem Kostüm großartig aus. Ich hätte dich fast nicht erkannt.«
Cousin Horace blickte an seinem Mantel herab und seufzte. Normalerweise liebte er Kostümpartys - eigentlich glaubte er so oder so (oder tat zumindest, als glaube er), dass jede Party, die er mit seinem Besuch beehrte, eine Kostümparty sei, was bedeutete, dass er ausnahmslos zu jeder Party in seinem heiß geliebten Gorillakostüm erschien. Normalerweise fiel es selbst Mutter nicht gerade leicht, ihn dazu zu überreden, den Affenkopf für ein Gruppenfoto anlässlich einer Hochzeit innerhalb der Familie abzunehmen. Ich fragte mich, wie es Mrs Waterston gelungen war, ihn weit genug einzuschüchtern, sich in dieses Kolonialkostüm stecken zu lassen.
»Das ist nur ein ganz normales Leihkostüm von Be-Stitched«, sagte er unter Bezugnahme auf Mrs Waterstons Schneiderladen. »Solche Dinger wirst du heute noch dutzendweise zu sehen bekommen.«
»Tja, trotzdem sieht es an dir sehr hübsch aus«, versicherte Eileen.
»Meg, du musst mit Mrs Waterston reden«, sagte er. »Auf dich hört sie.«
Interessante Neuigkeit; mir war bisher nicht aufgefallen, dass Mrs Waterston auf irgendjemanden hörte - vielleicht mit Ausnahme von Michael. Was Horace eigentlich meinte, war, dass außer mir niemand die Nerven hatte, sich Mrs Waterston entgegenzustellen.
»Worüber soll ich mit ihr reden?«, fragte ich und fühlte mich dabei plötzlich sehr müde. Kanonen? Anachronismen? Oder war schon wieder ein neues Problem aufgetaucht?
»Jetzt will sie, dass wir authentisch sprechen«, erklärte er. »Modernen Slang vermeiden. Den Akzent der Kolonialzeit übernehmen.«
»O mein Gott«, rief Amanda auf der anderen Seite des Gangs. »Wer zum Teufel denkt die überhaupt, wer sie ist?«
Horace warf mir einen Blick zu und huschte von dannen. Eileen schaute gequält drein.
»Wer ist gestorben und hat ihr den Thron hinterlassen?«, hakte Amanda nach.
»Großtante Agatha«, sagte ich. »Die allerdings eigentlich nicht gestorben ist; sie hat nur beschlossen, dass sie mit dreiundneunzig nicht mehr genug Energie hat, um weiterhin den Vorsitz des Komitees zu führen, das für die alljährliche Gedenkfeier am Yorktown Day zuständig ist. Mrs Waterston hat sich freiwillig erboten, ihren Platz einzunehmen.«
»Ja, die hat genug Energie«, sagte Amanda. »Was ihr fehlt, ist der gesunde Menschenverstand.«
»Wir werden vermutlich eine ganze Menge von Mrs Waterston zu sehen bekommen«, unkte Eileen. »Sie ist die Mutter von Megs Freund.«
»Oh«, machte Amanda. »Tut mir leid.«
»Meinetwegen musst du dich nicht entschuldigen«, sagte ich. »Du kannst so oder so kaum irgendetwas über sie sagen, das ich im Laufe des letzten Jahres nicht selbst schon gesagt habe, wenn auch nicht unbedingt laut«, fügte ich halb im Selbstgespräch hinzu.
»Lass dir einen Rat geben, Liebchen«, sagte Amanda. »Mach Schluss mit ihm. Sofort. Du ahnst ja nicht einmal, wie die Frau als Schwiegermutter erst sein wird.«
Unglücklicherweise schwante mir durchaus das Eine oder Andere. Ich hatte viel Zeit damit zugebracht, über diese Vorstellung zu sinnieren. Aber für den Moment schob ich den Gedanken entschlossen beiseite, verstaute ihn weit hinten in meinem Oberstübchen zusammen mit all den anderen Dingen, für die ich bis Ende der Messe keine Zeit haben würde.
»Aber du bist Michael noch nicht begegnet!«, schwärmte Eileen. »Hier, sieh mal!«
Sie ging quer über den Gang zu Amandas Stand und wühlte unterwegs in ihrem Weidenkorb. Dann zog sie eine prall gefüllte Brieftasche hervor. Sie blätterte in einem Bündel Plastikfotohüllen und hielt schließlich eines der Bilder hoch. Amanda beäugte es. Ihr Gesicht war keine zehn Zentimeter von der Brieftasche entfernt.
»Nicht übel«, sagte sie.
»Er ist Professor für Schauspiel am Caerphilly College«, sagte Eileen. »Und er ist selbst ein wunderbarer Schauspieler, und wir denken alle, dass er der perfekte Partner für Meg ist.«
»Nur, wenn ihr seine Mutter loswerden könnt«, sagte Amanda. »Kommt er heute auch her?«
»Natürlich!«, verkündete Eileen. »Er und Meg sind unzertrennlich.«
Nun ja, so unzertrennlich wie ein Paar sein kann, dessen Einzelteile in verschiedenen Städten leben, die mehrere Stunden Autofahrt voneinander entfernt lagen, und die sich beide mit anstrengenden Berufen herumschlugen, die sich nicht so ganz in die allgemein üblichen Arbeitszeiten pressen ließen. Wieder eines der Probleme, die ich versuchte, in Wartestellung zu halten, bis diese verdammte Handwerksmesse aus und vorbei war.
»Okay, ich werde mich bemühen, nichts Schlimmes zu sagen, wenn >Blauäuglein< in der Nähe ist«, versprach Amanda. »Falls ich ihn überhaupt erkenne. Meine Brille darf ich hier ja nicht tragen«, fügte sie mit einem tadelnden Blick zu mir hinzu. »Nicht zeitkonform. Nur Drahtgestellbrillen erlaubt.«
»Tut mir leid«, sagte ich und zuckte mit den Achseln. »Aber Michael ist schwer zu übersehen.«
»Für mich wird alles, was mehr als einen halben Meter entfernt ist, zu einem Schemen«, grollte Amanda.
»Er wird jedenfalls als eins-dreiundneunzig großer Schemen in der weißen Uniform der Franzosen in Erscheinung treten, ausstaffiert mit violetten Ärmelaufschlägen und goldenen Spitzenbordüren«, sagte ich.
»Du hast recht«, räumte sie leise lachend ein. »Ich denke, ich sollte imstande sein, ihn im Gewühl auszumachen.«
»Das ist mein Sohn Samuel da auf seinem Arm«, verkündete Eileen. »Es wurde bei der Taufe aufgenommen. Hier ist noch eines, das wir bei dem anschließenden Empfang gemacht haben.«
»Sehr nett«, sagte Amanda. Nervös musterte sie zugleich Eileens Brieftasche. Offenbar regte sich ihrerseits inzwischen ein erster Verdacht in Hinblick darauf, dass die pralle Form eine Folge der Babyfotos sein könnte.
»Und hier ist eines von Samuel mit seinem Daddy«, fuhr Eileen fort und blätterte weiter. Ich sah, wie sich die Erkenntnis, in die Falle gelaufen zu sein, in Amandas Zügen niederschlug.
»Nicht zeitkonform«, sang ich und klatschte in die Hände, wie es unser Grundschullehrer zu tun pflegte. Und als sich Eileen mit gekränkter Miene umblickte, fügte ich hinzu: »Komm rüber und hilf mir. Wir sollten eigentlich ein gutes Beispiel für die anderen abgeben.«
Eileen seufzte und steckte ihre Anachronismen weg, ehe sie zu unserem Stand zurückkehrte. Ich weiß nicht, warum mich das überhaupt kümmerte. Sie würde die Fotos so oder so wieder hervorholen, sobald ich ihr den Rücken zukehrte. Amanda würde sich allein verteidigen müssen, wollte sie Eileens minutiöser fotografischer Aufzeichnung jeder einzelnen Stunde im nunmehr zwei Monate andauernden Leben des kleinen Samuel entgehen.
Verstehen Sie mich nicht falsch; ich habe nichts gegen Kinder. Ich liebe die Brut meiner Schwester Pam, alle sechs - obwohl ich es vorziehe, sie einzeln zu genießen. Als Patentante des kleinen Samuel war ich absolut bereit, der höchst ausschweifenden Prahlerei seiner Eltern ob seines gewinnenden Charmes und seiner außergewöhnlichen Intelligenz zuzustimmen. Mir war sogar bewusst, dass die Produktion von einem oder zwei Nachfahren eines Tages auch zu den Dingen gehören könnte, an denen ich interessiert wäre, zumindest unter den richtigen Voraussetzungen und mit dem richtigen Kollaborateur.
Aber ich hatte Eileens Fotos schon mehrere Dutzend Male gesehen. Wenigstens hatte sie das kleine Wunderkind selbst in der Obhut eines Babysitters zu Hause gelassen. Ich war es jedenfalls zunehmend leid, wenn andere Leute mir ihr Baby in die Arme warfen, um gleich darauf der unmittelbaren Umgebung vorzuschwärmen, ich wäre zur Mutterschaft wie geboren. Besonders, wenn sie das in Gegenwart von Michael taten. Oder in der seiner Mutter.
Da wir gerade von Mrs Waterston reden, wenn Horace recht behielt, dann würde ich sie in Hinblick auf die wahnwitzige Akzent-Idee wohl wieder geradebiegen müssen, ehe sie sämtliche Handwerker weit genug tyrannisiert hatte, dass die vor lauter Angst gar nichts mehr von sich gaben. Wenigstens konnte ich dieses Martyrium aufschieben, bis sie an meinen Stand kam. Ich lugte hinaus, um nachzusehen, wie weit sie bisher gekommen war, und seufzte erleichtert auf. Sie war immer noch ziemlich weit entfernt und stand inmitten unseres temporären, fiktiven Markplatzes vor ihrem eigenen Zelt.
Wir hatten alle Zelte und Stände der Messe so angeordnet, dass es schien, als gruppierten sie sich um die Straßen einer kleinen Stadt herum. Die Gänge waren mit kleinen Schildern markiert, gehalten in geschmackvollen, konservativen Williamsburgfarben,...
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