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3 Präsentation - Vortrag - Rede
Die Situationen, in denen wir vor anderen reden, sind sehr unterschiedlich: Sie reichen von der beruflichen Präsentation von Arbeitsergebnissen über den Lehrvortrag bis zur Ansprache bei Feiern. Jede Rede ist anders, dennoch wollen wir versuchen, drei typische Redearten zu unterscheiden:
a) die informative Rede
b) die persuasive Rede
c) die situative Rede
a) Die informative Rede umfasst all jene Redesituationen, bei denen die Vermittlung von Fakten, von Wissen, von Informationen im Vordergrund steht (z. B. Präsentation, Sach-Vortrag, Referat, Vorlesung etc.).
b) In der persuasiven Rede versucht die Rednerin/der Redner, Meinung zu bilden, d. h. bestehende Meinungen zu bekräftigen oder von neuen Meinungen zu überzeugen (z. B. politische Rede, Kommentare etc.).
c) Unter situativer Rede subsumieren wir alle Reden und Ansprachen, die zu bestimmten Anlässen gehalten werden (z. B. Trauerrede, Jubiläumsansprache, Festrede etc.). Häufig spricht man auch von Gelegenheitsreden. Jede Rede steht in einer bestimmten "Sprechsituation". Mit der Bezeichnung "situative Rede" betonen wir, dass in dieser Redegattung weder Information noch Meinungsbildung eine besondere Rolle spielen. Sie richtet sich in Inhalt, Form und Vortragsweise ganz an der jeweiligen Situation, ihrem Anlass, aus.
In der Praxis vermischen sich diese reinen Formen häufig, so dass nur noch von der Prädominanz einer der drei Arten gesprochen werden kann: Entweder steht das informierende, das persuasive oder das situative Element im Vordergrund.
Bei der Rede eines Vorgesetzten in einer Jahresabschlussfeier beispielsweise deutet der Anlass auf eine situative Rede; dennoch werden vielleicht Informationen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergegeben, etwa zur geschäftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr; sicher wird auch vom Notwendigen des neuen Jahres zu sprechen sein, werden alle gemeinsam zu neuen Unternehmungen aufgefordert etc. Die obige Einteilung lässt sich somit häufig nur auf bestimmte Redeteile beziehen.
Dennoch ist diese Einteilung wichtig. Der Versuch einer Abgrenzung bringt redepädagogisch den Vorteil, sich über den genauen Redezweck seines geplanten Vortrages klar zu werden, ihn genau zu bestimmen.
3.1 Verständlichkeit
Die Wirkung des gesprochenen Wortes hängt wesentlich davon ab, inwieweit der Hörer in der Lage ist, den Text zu verstehen. Unabhängig davon, ob man informieren oder überzeugen will, nützen Fakten und Argumente nur, wenn sie verstanden und behalten werden können. Jeder, der vor anderen spricht, hat die Verpflichtung, sich um ein hohes Maß an Verständlichkeit während des Sprechens zu bemühen.
Das gilt für die verschiedensten Bereiche: für die Präsentation in beruflichen Situationen ebenso wie für die Information im Verein, in der Partei oder ganz besonders in der Schule. Wie viele zigtausend Stunden überflüssigen Lernens müssen in Schulen, Hochschulen und Betrieben aufgebracht werden, weil die Unterrichtenden sich zu wenig Gedanken darüber machen, wie verständlich sie informieren.
Aber über die genannten Beispiele hinaus: Jeder hat ein "Recht" darauf, verständlich informiert zu werden, und d.h., ohne besondere Anstrengung verstehen zu können: in einem Vortrag ebenso wie in einer Präsentation oder einer betrieblichen Anweisung.
Beim geschriebenen Text hat der Leser zumeist die Möglichkeit,
die Lesegeschwindigkeit selbst zu bestimmen,
durch das Inhaltsverzeichnis den Überblick zu behalten,
schwierige Passagen mehrmals zu lesen,
unbekannte Fachbegriffe und Fremdwörter nachzuschlagen.
Außerdem kann durch die typographische Gestaltung (Groß- und Kleindruck, Kursivsatz, Unterstreichungen, Einrückungen etc.) Wesentliches hervorgehoben, die innere Gliederung eines Textes unterstützt, optisch sichtbar gemacht werden. All diese Möglichkeiten entfallen beim gesprochenen Text. Umso mehr ist es notwendig, sich über die eigene Verständlichkeit Gedanken zu machen, gesprochene Texte aufzunehmen und anschließend noch einmal zu analysieren.
Für schriftliche Texte haben Langer, Schulz von Thun und Tausch (2019) ein ausgezeichnetes Trainingsprogramm zusammengestellt; die folgenden Überlegungen gehen von den wissenschaftlichen Ergebnissen dieser Autoren sowie vor allem den Arbeiten von Groeben (z. B. 1998; vgl. auch Göpferich 2006) aus und erweitern sie in den Bereichen, die für die gesprochene Sprache zusätzlich wichtig sind, um eigene Untersuchungsergebnisse.
Nach dem heutigen Stand rhetorischer Forschung sind für die Verständlichkeit gesprochener Texte zu beachten:
Struktur und Ordnung
Einfachheit des Ausdrucks
Auswahl der Information
Anregung und Interesse
visuelle Hilfsmittel
Hörergerechte Darbietung
Sprechweise
3.1.1 Struktur und Ordnung
Das mit Abstand wichtigste Merkmal eines verständlichen Textes ist das Prinzip von Struktur und Ordnung. Hierzu zählen wir
a) den Überblick am Anfang,
b) die innere Gliederung, den Gedankengang,
c) die äußere Ordnung, d. h. die für den Hörer erkennbare Gliederung,
d) die Zusammenfassungen.
a) Der Überblick am Anfang
Ein gesprochener Text gewinnt erheblich an Verständlichkeit, wenn der Zuhörer stets weiß, welche Gedanken ihn als Nächstes erwarten. Deshalb ist es bei informativen Reden empfehlenswert und bei komplexen Inhalten sogar notwendig, zu Beginn eine Grobgliederung vorauszuschicken. Der satirisch gemeinte Tucholsky-Ratschlag (1965, 187) für den schlechten Redner "du musst dir nicht nur eine Disposition machen, du musst sie den Leuten auch vortragen - das würzt die Rede", dieser Vorwurf richtet sich an jenen typisch deutschen Wesenszug, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun, wie es Heinrich Mann einmal formulierte; am Anfang stehe also keine Gliederung mit Gliederungspunkten und -unterpunkten - das würde nicht nur die Würze nehmen, sondern auch die Aufnahmefähigkeit des Hörers übersteigen.
Gemeint ist der Überblick, der am Anfang steht; nicht unbedingt am absoluten Anfang einer Rede, sondern dem eigentlichen Informations- oder Argumentationsteil vorangestellt. Das könnte etwa so klingen: "Heute geht es vor allem um vier Fragen . . ." Quintilian verglich die Ankündigung der Gliederung mit Meilensteinen, die dem Wanderer einen Teil der Mühe abnehmen, weil er immer weiß, was er noch vor sich hat!
b) Innere Gliederung - Gedankengang
Seit der Antike haben sich Rhetoriker wie Rhetoren (also Redelehrer wie Redner) Gedanken über den wirksamsten Redeaufbau gemacht. Wir werden in einem eigenen Kapitel (3.2) auf diese Frage zurückkommen. Im Zusammenhang mit der Verständlichkeit sei lediglich darauf hingewiesen, dass im mündlichen Vortrag
ein deduktiver Argumentationsaufbau - vom Grundsätzlichen in die Einzelprobleme - prinzipiell leichter nachzuvollziehen ist als ein induktiver (anstatt also aus vielen Einzelfakten ein Gesamtergebnis entstehen zu lassen);
die reihende Disposition (z. B. sechs Gesichtspunkte: 1., 2., 3., 4., 5., 6.) der unterordnenden (z. B. zwei Hauptgesichtspunkte mit je drei Unterpunkten: 1 a, b, c; 2 a, b, c) aus Gründen der Verständlichkeit vorzuziehen ist.
c) Äußere Ordnung
Von ebenso großer Bedeutung bei mündlicher Informationsweitergabe ist neben der inneren Gliederung die äußere Ordnung, d. h. die für den Hörer erkennbare Gliederung: Der rote Faden muss nicht nur inhaltlich gegeben sein, er muss auch beim Sprechen deutlich bleiben.
Man vergegenwärtige sich, welche Mühe der Setzer einer (auch dieser) Informationsschrift darauf verwendet, die Gliederung sichtbar zu machen:
durch Fett- und Kursivdruck
durch Einrücken
durch Leerzeilen zwischen den...
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