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Die brutalen Schmerzen ließen sich nicht ignorieren. Die Art von Schmerzen, die einen Mann umbringen konnten. Und vielleicht hatten sie das auch getan. Vielleicht hatten ihn die Schmerzen, die in diesem Augenblick in seinem Schädel pochten, tatsächlich umgebracht und er musste sich nun bis in alle Ewigkeit so fühlen. Wie aufgewärmte Scheiße, die in der heißen Wüstensonne schmilzt.
Und das Schlimmste daran? Es war seine Schuld. Er konnte niemand anders außer sich selbst die Schuld geben - und diesen verdammten Jelly Shots. Er hätte sich von ihnen fernhalten sollen. Er wusste es doch besser. All der Alkohol in diesen köstlichen kleinen Quadraten aus Wackelpudding . Was hatte er sich nur dabei gedacht? Jetzt verursachte ihm schon die kleinste Bewegung Schmerzen. Brutale Schmerzen, die sich nicht ignorieren ließen.
Lou »Crush« Crushek versuchte, die Augen zu öffnen, aber das machte das Ganze nur noch schlimmer. Es war Morgen, und das Licht, das durch das Fenster hereinströmte, zerstörte auch das letzte bisschen seiner Hirnaktivität. Wenn er zu Hause gewesen wäre, hätte er sich einfach wieder hingelegt und noch ein paar Stunden geschlafen. Aber er war nicht zu Hause. So viel wusste er. Der Geruch war anders. Er roch Katze. Überall roch er Katze.
Crush knurrte leise. Jetzt wusste er, wessen Schuld es wirklich war. Die dieses verdammten Katers. Männliche Löwen! Vertraue niemals einem Löwen! Sicher, dieser spezielle Löwe war mit einer seiner Kolleginnen vom NYPD verheiratet und entstammte einem der wohlhabendsten Rudel Manhattans, aber er war auch das Arschloch, das das Tablett mit den Jelly Shots in ihren harmlos aussehenden kleinen Gläschen herumgetragen und mit einem breiten Katzengrinsen gesagt hatte: »Komm schon, versuch mal einen.«
Also . hatte Crush einen versucht. Und dann noch einen. Und noch einen. Und nach dem achten . nun, nach dem achten konnte er sich nicht mehr an allzu viel erinnern.
Woran Crush sich jedoch noch erinnern konnte, war, dass er den Fehler gemacht hatte, sich einem kleinen »geselligen Beisammensein mit ein paar Freunden« bei Detective Dez MacDermott anzuschließen, das sich in etwas völlig anderes verwandelt hatte. Wenn sich eine Party oder eine andere Veranstaltung in etwas verwandelte, wozu er keine Lust hatte, steuerte Crush normalerweise direkt auf den nächsten Ausgang zu und kehrte nach Hause zurück, zu seinem Fernseher und seinem ruhigen Leben. Oder zumindest zu dem ruhigen Leben, das er führte, wenn er nicht gerade verdeckt ermittelte und sich als Drogendealer, Biker oder gelegentlich auch als Auftragskiller ausgab. Aber um ehrlich zu sein, hatte Crush die Party diesmal vor allem deshalb nicht verlassen, weil er - in Ermangelung eines besseren, männlicheren Wortes - deprimiert gewesen war.
Ein Wort, das er bei sich selbst nur sehr selten anwandte. Er hielt nicht viel davon, rumzuhocken und sich selbst leidzutun, weil man das Leben führte, das man nun mal führte. Immerhin war er ein Bär. Ein Eisbär, um genau zu sein. Nein, er gehörte nicht zu diesen Typen, die darauf bestanden, mitten im Winter im Atlantik zu schwimmen, um zu beweisen, wie männlich sie waren. Er war vielmehr ein Typ, der mitten im Winter im Atlantik schwimmen konnte und sich dabei keine Sorgen machen musste, an Unterkühlung zu sterben. Ein Typ, der sich in einen über zwei Meter vierzig großen und gut fünfhundert Kilogramm schweren Eisbären verwandeln konnte, wann immer er wollte. Und als Eisbär hielt er nicht viel davon, rumzuhocken und deprimiert zu sein. Stattdessen lebte Crush genauso wie die meisten anderen seiner Art. Er war neugierig. Stellte zu viele Fragen. Starrte die Menschen rundheraus an, bis sie Todesangst bekamen und davonrannten. Aß, wenn er auch nur das leiseste Hungergefühl verspürte. Das Übliche eben.
Zu dumm nur, dass Crush etwas bewusst geworden war, das alle Bären als äußerst beunruhigend empfanden. Ihm war bewusst geworden, dass eine Veränderung stattfinden würde. Ihm stand eine Veränderung bevor, und er hasste Veränderungen. Es gefiel ihm, zu wissen, dass alles in seinen geregelten Bahnen lief, und wenn das nicht der Fall war, wurde er depressiv. Er hatte sich noch immer nicht davon erholt, dass sein Lieblingsfeinkostladen vor fünf Jahren dichtgemacht hatte. Oder dass vor sechs Jahren sein Lieblingsschuhladen umgezogen war - unnötig zu erwähnen, dass er als zwei Meter fünf großer, knapp einhundertvierzig Kilo schwerer Kerl seine Stiefel und Turnschuhe nicht einfach im Sportgeschäft um die Ecke kaufen konnte. Crush ging noch immer zu dem Ladenlokal, in dem das Geschäft einmal gewesen war, starrte durchs Schaufenster und wünschte sich, alles wäre wieder so wie früher, bis die Kunden in dem Teeladen die Polizei riefen, weil »draußen vor der Tür ein durchgeknallter Meth-Dealer rumlungert«.
Also, nein, Crush kam nicht gut mit Veränderungen zurecht, und er fürchtete, dass er nicht das Geringste tun konnte, um diese spezielle Veränderung zu verhindern. Nicht, nachdem ihn einer seiner früheren Partner angerufen und ihn vorgewarnt hatte. Der Mann hätte ihn nicht angerufen, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre. Also wartete Crush jetzt einfach darauf, dass das Damoklesschwert auf seinen Kopf fiel.
Unglücklicherweise fühlte es sich jedoch so an, als sei dieses Schwert bereits auf seinen Kopf gefallen.
Er konnte das nicht. Er konnte nicht hier im Haus einer Kollegin sitzen und darauf warten, dass sich sein Kater und die Migräne wieder verzogen. Nein, er musste seinen Hintern in Bewegung setzen. Er musste aufstehen. Er musste sich um die Schmerzen kümmern. Außerdem hatte er an diesem Nachmittag etwas vor, und das wollte er nicht verpassen. Deshalb musste er aufstehen.
Aber es schien ein kleines Problem zu geben, das ihn daran hinderte, einfach aus dem Bett zu springen und sich dem Tag zu stellen. Dieses Problem war die nackte Frau, die quer über seiner Brust lag.
Crush kümmerte sich nicht um die Schmerzen, die es verursachen würde, öffnete die Augen und schaute nach unten. Yep. Das war definitiv eine Frau. Eine - er schnupperte kurz - Katzenfrau. Crushs Lippen kräuselten sich. Noch eine Katze. Seiner Meinung nach die vertrauensunwürdigste aller Spezies. Und da er selbst auch nackt war, konnte er nur annehmen, dass sie beide . nun . das eben.
Gott, was war bloß mit ihm los? Das sah ihm gar nicht ähnlich. Crush betrank sich nicht und schlief wahllos mit Leuten. So was machte er nicht. Das steckte nicht in seinen Genen. Und es nannten ihn auch nicht nur seine Kollegen beim NYPD »Nach Vorschrift« Crushek. Mitschüler und Kommilitonen aus der Junior High, der Highschool und dem College hatten ihn schon damals so genannt.
Aber eine kleine Depression und eine Privatparty mit ein oder zwei Jelly Shots zu viel, und dieser andere Lou Crushek kam zum Vorschein. Nackt. Mit einer Katze.
Wer war diese Katze überhaupt? Jemand, den er kannte? Das glaubte er eher nicht. Er kannte zwar eine Menge Katzen, aber er verbrachte nicht viel Zeit mit ihnen, weil sie, wie er bereits mehrfach bekundet hatte und wie ohnehin jedermann wusste, vollkommen vertrauensunwürdig waren. Das war eine Tatsache. Das konnte jeder nachschlagen!
Wirklich zu dumm, dass Crush nicht einfach zu den Typen gehören konnte, die sturzbesoffen mit einer Frau schliefen und sich einfach davonschlichen, kurz bevor sie aufwachte. Das hätte sein Leben zwar definitiv um einiges leichter gemacht, ihn aber gleichzeitig auf ein ganz neues Niveau der Schäbigkeit sinken lassen, mit dem er noch viel weniger hätte umgehen können. Nur weil er das Gefühl hatte, sein ganzes Leben würde aus den Fugen geraten - er hasste Veränderungen! -, bedeutete das nicht, dass er auch tatsächlich zulassen würde, dass es aus den Fugen geriet. Und um sein Leben in den Fugen zu halten, war es wichtig, das moralisch Richtige zu tun.
Mann, es war echt beschissen, immer ein anständiger Kerl zu sein.
»Äh . Miss?« Um Gottes willen, klang seine Stimme rau. Er räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Miss? Entschuldigen Sie bitte?« Er konnte sie unter all den schwarzen Haaren, die von weißen und roten Strähnen durchzogen waren und ihr Gesicht und seine Brust bedeckten, nicht besonders gut erkennen. Aber er erkannte diese Haarfarbe. Sie war eine Tigerin.
Crush hasste es, sie wecken zu müssen, tippte ihr aber trotzdem auf die Schulter. »Miss?«
»Hmm?«
»Äh . ja, tut mir leid. Ich . äh .« Das war wirklich schwierig. Wie sagte man einer Frau, mit der man möglicherweise Sex gehabt hatte, dass man ihren Namen nicht wusste? Und sich noch nicht einmal daran erinnern konnte, Sex mit ihr gehabt zu haben? Das Ganze wurde immer schlimmer. Wann zur Hölle hatte er sich in einen Verbindungsstudenten verwandelt?
Plötzlich reckte und streckte sie sich, und ihr langer Körper wand sich einen Moment lang auf seinem. Crush ignorierte, wie gut sich das anfühlte, und wiederholte: »Miss?«
Sie hob den Kopf, und ihre grün-goldenen Augen blinzelten ihn an.
Verdammt, war sie hübsch. Und er konnte sich nicht mehr daran erinnern, Sex mit ihr gehabt zu haben? Ernsthaft? Wie besoffen war er letzte Nacht eigentlich gewesen?
Sie blinzelte verwirrt zu ihm hinauf und lächelte. »Oh, hi.«
Oh, hi?
Gähnend klatschte sie eine Hand auf seine Brust, richtete sich ein wenig auf und schaute sich im Zimmer um, wodurch sie ihm einen geradezu monumentalen Blick auf ihre Brüste bescherte, und, wow, die konnten sich wirklich sehen lassen, verdammt. »Wie spät ist es?«, fragte sie.
»Keine Ahnung. Früh.«
Sie nickte, legte sich wieder auf seine Brust, schloss die Augen und schlang ihre Arme ganz fest um seinen Oberkörper. »Gut. Ich bin...
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