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Max MacKilligan sah es ausnahmsweise einmal nicht kommen. Aber wie hätte sie das auch, wo sie derart auf den weißen Kidnapper-Van und ihr Eishörnchen konzentriert war? Erst als ihre psychotische Cousine sie von hinten packte und sie in die Gasse zerrte, wurde ihr klar, dass das Miststück hinter ihr gestanden haben musste.
Max, die zu Boden geschleudert wurde und deren Eishörnchen irgendwohin fiel, hatte nicht einmal Zeit, die Arme zu heben, um ihr Gesicht zu schützen, bevor wieder und wieder auf sie eingeschlagen wurde. Zuerst mit der Faust und dann .? Mit einer Brechstange?
Herrgott noch mal! Was war los mit dieser Frau? Warum hasste ihre Cousine sie dermaßen? Das hier war das zweite Mal, dass sie versuchte, Max zu töten. Das zweite Mal, dass sie es speziell auf Max abgesehen hatte. Sie hatte nicht einmal jemanden geschickt, der das für sie erledigte, sondern war selbst gekommen. Warum nur? Max kannte Mairi MacKilligan nicht einmal persönlich. Sie gehörte zur schottischen Seite ihrer Familie, und selbst die amerikanische Seite erkannte Max und ihre beiden Schwestern kaum als Familienmitglieder an. Bis vor Kurzem hatten die Schotten ihnen nicht die leiseste Beachtung geschenkt.
Vielleicht war das hier ein Hassverbrechen. Vielleicht hasste Mairi einfach Asiaten. Max war Halbchinesin. Ehrlich, sie wusste es wirklich nicht. Für gewöhnlich mussten die Leute Max MacKilligan erst kennenlernen, bevor sie anfingen, sie zu hassen.
Dann schrie Mairi jedoch auf, und Max schaute gerade noch rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie ihrer Cousine mehrfach mit einem Gewehr in die Brust und den Bauch geschossen wurde. Sie beglückwünschte sich zu ihrer weisen Entscheidung, das hier nicht allein zu machen, rappelte sich hoch und ignorierte den Schmerz in ihrem Gesicht und an ihrem Schädel, wo ihre Cousine mit dem verdammten Brecheisen auf sie eingeprügelt hatte.
Natürlich war das Einschlagen einer Cousine auf die andere ziemlich sinnlos. Denn Mairi und Max waren Honigdachse. Schüsse in die Brust und den Bauch .? Das reichte nicht aus, um ihresgleichen zu töten. Ein Brecheisen über den Kopf ziehen? Fehlanzeige. Das würde jemanden von ihrer Art ebenfalls nicht töten. Es erforderte viel mehr als das, um einer MacKilligan tatsächlich ernsthaften Schaden zuzufügen.
Doch Max hatte hier eine Mission, also kroch sie zielstrebig über ihre Cousine hinweg, rannte quer über die belebte Leidener Straße und sprang direkt in den schlichten weißen Van mit den Männern, die dazu angeheuert worden waren, sie selbst zu entführen.
Im Wagen angekommen sah Max die Männer in der Erwartung an, dass sie in Bezug auf ihre Aufgabe eine gewisse Dringlichkeit empfanden. Aber sie starrten bloß. Wie Idioten. Was taten sie da? Hatten sie denn nicht eine Entführung durchzuziehen?
Sie wartete noch ein paar Sekunden, bis sie ihre Cousine sah, die aus ihren Schusswunden blutend aus der Gasse gestolpert kam. Max hatte keine Zeit, darauf zu warten, dass diese Männer ihren Scheiß auf die Reihe kriegten. »Los!«, befahl sie ihnen und zog sich die schwarze Kapuze über den Kopf. »Los! Los! Los!«
Mairi MacKilligan stand an der Ecke und sah dem davonschießenden weißen Van hinterher. Leute rannten auf sie zu, redeten in irgendeiner verdammten Sprache, die sie nicht verstand, auf sie ein und versuchten, ihr zu helfen. Als hätte sie für so etwas Zeit. Sie war nicht wie diese Leute. Langweilige, nichtsnutzige Vollmenschen. Schon mit der kleinsten Kugel in den Körper leicht zu zerstören. Also, nein. Mairi brauchte keinen Krankenwagen, und sie brauchte auch weiß Gott die bescheuerten Bullen nicht.
Daher wandte sie sich von all diesen panischen Menschen ab und ging die Straße entlang zu ihrem Auto. Ihr Handy vibrierte, und sie blieb lange genug stehen, um den Anruf entgegenzunehmen.
»Was?«, fragte sie scharf, während sie die Hände der die Menschen wegschlug, die immer noch versuchten, ihr zu helfen.
»Die Bosse wollen, dass du zurückkommst«, befahl eine Männerstimme. »Unsere Leute werden dich an der Landebahn abholen.«
Dann war die Leitung tot. Sie hatten nicht einmal eine Uhrzeit genannt! Idioten!
»Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, brüllte sie, als sie begriff, dass sie sofort nach Rom zurückmusste. Sie musste diesen verdammten Landestreifen erreichen, bevor ihre Zwillingstanten Männer engagierten, die nach ihr suchten. Mairi sollte eigentlich gar nicht hier sein. Dass sie ihrer Cousine nachstellte, war nicht vorgesehen.
Aber sie hasste dieses Miststück von ganzem Herzen, und nichts würde sie zufriedener machen mit dem Leben und der Welt im Allgemeinen, als wenn die kleine Fotze tot wäre.
Jemand zog ihr die schwarze Kapuze herunter und er sah die Frau zum ersten Mal.
Das war sie? Dieses winzige Mädchen mit violettem Haar und ein paar Blutergüssen im Gesicht? Sie war der Grund, warum eine ganze Einheit Ex-Soldaten engagiert worden war, um sie auf einer niederländischen Straße zu schnappen?
Er verstand nicht, warum sie hier waren. Warum sie dieses Mädchen in ihre Gewalt gebracht hatten. Vor allem da ihre Aufgabe normalerweise darin bestanden, auf Geheiß eiskalter Warlords ganze Dörfer dem Erdboden gleichzumachen. Aber der Mann, der sie engagiert hatte, wollte die junge Frau, und zwar lebend, obwohl es ihn nicht zu scheren schien, wie sie in der Zwischenzeit behandelt wurde. Also wirklich seltsam. Normalerweise hatten Leute, die diese Art von Befehlen gaben, sehr konkrete Anweisungen - ob sie das Opfer wie eine Prinzessin behandeln oder wegen irgendeiner schäbigen Racheaktion möglichst grob mit ihr umgehen sollten -, aber dieser Mann hatte sich sehr vage ausgedrückt. Das einzig Konkrete, das er gesagt hatte? Dass sie ihr nicht trauen durften. Dass sie Handschellen benutzen und sicherstellen sollten, dass sie stramm saßen. Und dass sie sie nicht »von der Leine« lassen sollten. Normalerweise waren Entführungsopfer so eingeschüchtert und panisch, dass man ihnen die Fesseln nach einigen Tagen abnehmen konnte. Sie versuchten nie, zu fliehen, gingen immer davon aus, dass ihre reichen Familien das geforderte Lösegeld bezahlen würden.
Doch dieses Mädchen . sie war buchstäblich ein Niemand.
Er hockte sich vor sie und strich ihr das Haar aus dem Gesicht und dunkelbraune Augen musterten ihn. Er sah jedoch keine Panik in diesen Augen. Sah keine Furcht; trotz der Tatsache, dass die Entführer alle schwarze Sturmhauben trugen, um ihre Gesichter zu verdecken.
Sie musterte die Gruppe mit einem sorglosen Blick, studierte sie geradezu. Patowski, der hinter ihm stand, sagte: »Wenn ich an deiner Stelle wäre, Kleine, würde ich einfach ruhig bleiben und abwarten, bis das hier vorbei ist. Wenn du uns keine Scherereien machst, wird dir nichts passieren.«
Einer der Männer schaltete weitere Lichter in dem privaten Flughangar an, und Zé betrachtete die Blutergüsse auf ihrem Gesicht. Das Blut, das von ihrer aufgeplatzten Lippe an ihrem geschwollenen Kinn heruntertropfte.
Zorn stieg in ihm auf. Ein Zorn, für den er in seiner Zeit als U. S. Marine berühmt gewesen war. Sein Zorn und, wie ein Marine-Kamerad es ausgedrückt hatte, »deine Wut über die bloße Anwesenheit der meisten menschlichen Wesen« hatten ihm einige Spitznamen eingetragen, die ihn mehr hätten kränken sollen, als es der Fall war. »Graf Unfroh« war sein persönlicher Favorit, und »Oberst Hummeln-im-Hintern« war ein weiterer, der ihm beinahe ein Lächeln entlockte. Aber der Spitzname, den seine ehemaligen Teamkameraden am häufigsten benutzt hatten, war »Hauptmann Destructo«.
Angesichts des Gesichts dieses Mädchens fühlte er sich sehr Hauptmann-Destructo-mäßig. In der Annahme, dass er wusste, wer das getan hatte, stand er auf und versetzte dem jungen Anderson einen Stoß. Obwohl Anderson ehrenhaft aus der Marine entlassen worden war, spürte Zé, dass das eine ziemlich knappe Sache gewesen sein musste. Er war sich sicher, dass der Junge hatte bleiben, die Marines ihn jedoch hatten loswerden wollen. Und wenn er sah, wie sehr der Junge es genoss, anderen wehzutun, war Zé nicht direkt überrascht. Warum Anderson vom Anführer des Teams für diesen Job ausgewählt worden war, würde Zé nie verstehen, aber er war mit niemandem dicke genug, um es in Erfahrung zu bringen. Vielleicht lag es einfach daran, dass der Junge alles tun würde, was man ihm befahl. Anderson war, was seinen moralischen Kompass anging, nicht unbedingt sattelfest.
Zé knurrte den Jungen an. »Was hast du mit ihr gemacht?«
Andersons Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. »Gar nichts.«
»Lüg mich nicht an. Was hast du getan?«
»Nichts. In der einen Sekunde ist sie in einer Gasse verschwunden und im nächsten Moment ist sie in den Wagen gestürmt.«
Zé runzelte verwirrt die Stirn. »Sie hat was getan?«
»Ich sage dir nur, was passiert ist.«
»Er war es wirklich nicht«, verkündete eine Frauenstimme, und alle schauten zu ihr nach unten. Seit ihr die Kapuze vom Kopf gezogen worden war, hatte sie geknebelt und die Arme hinterm Rücken gefesselt auf ihrem Stuhl gesessen. Jetzt lagen die Handschellen und der Knebel neben ihr und sie kratzte sich mit ihren freien Händen kurz am Kopf.
Dann zeigte sie auf ihr Gesicht und fügte hinzu: »Das hier verdanke ich meiner Cousine. Ich schätze, sie ist mir hierher in die Niederlande gefolgt. Die Frau ist von mir besessen.«
Sie öffnete ihren anschwellenden Mund ein wenig weiter, zuckte aber sofort vor Schmerz zusammen und befühlte ihr Kinn.
»Es ist nicht so, als sei ich dafür verantwortlich, dass sie all die Jahre im...
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