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Gefährliche Liebschaften vor üppiger schwedischer Kulisse
Graf Gabriel de la Grip ist einer der reichsten Männer Schwedens, sein skandalöser Ruf eilt ihm stets voraus. Er bereist lieber die Weltmeere oder vergnügt sich mit seiner Mätresse, als sich in adligen Kreisen zu bewegen. Als er bei einem Fest der verarmten Madgalena Swärd begegnet, ist er trotz ihres steifen Auftretens fasziniert von ihrer Scharfzüngigkeit und Intelligenz. Und obwohl Magdalena Männer wie ihn zutiefst verabscheut, bringt eine gedankenlose Wette beide dazu, einen gewagten Pakt zu schließen. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt, die ihrer beider Herzen in Gefahr bringt ...
"Eine emotionale, mitreißende Liebesgeschichte voller Dramatik." BIBLIOFELES BÜCHERBLOG ÜBER EIN UNGEZÄHMTES MÄDCHEN
Stockholm, am selben Tag an einem anderen Ort
Als Graf Gabriel Magnus Christian de la Grip zum ersten Mal seit vielen Monaten Stockholm erblickte, die Stadt, in der er geboren war, lag der Regen wie ein schwerer Teppich über ihm. Gabriel entstammte einer Familie, deren Vorväter weit zurückzuverfolgen waren. Seit einiger Zeit war er Graf von Lilliesund und Freiherr von Storö und Bjelknäs. Außerdem gehörte ihm seit weniger als einem Jahr das sagenumwobene Schloss Wadenstierna in Uppland sowie der italienisch inspirierte Palast Goldener Grip auf Riddarholmen und ein luxuriöser Herrenhof auf Norra malmen. Weiterhin besaß er rund zwanzig Gutshöfe samt den dazugehörigen Gütern in den fruchtbarsten Teilen Schwedens und Finnlands.
Kurz gesagt: Gabriel de la Grip war einer der prominentesten und reichsten Männer Schwedens.
Doch heute fühlte sich Gabriel de la Grip weder gräflich noch hochwohlgeboren und noch nicht einmal sonderlich prominent.
Mehr als alles andere fühlte er sich nass.
Der Regen, der keinen Standesunterschied kannte, prasselte jedoch nicht nur auf Gabriel nieder. Er ergoss sich auch über seinem Schiffer Lars, der mit gewohnt düsterem Blick Richtung Horizont blickte, über ihren Steuermann Sven und die übrige Besatzung des Schiffes Delphin hinweg. Trotzdem war das alles nichts gegen die Erlebnisse der letzten Wochen. Gabriel liebte die Elemente der Natur, gerade weil sie niemanden verschonten, aber zwischendurch waren ihm Zweifel gekommen, ob sie es diesmal überleben würden. Seine Hand strich über die glatte Reling, und er lächelte in sich hinein. Selbst in diesem grauen, kalten Regenwetter schimmerte das Holz. Er sah sich um und spürte, wie seine Brust vor Liebe anschwoll. Es war ein wohlbekanntes, beinahe beschämendes Gefühl. Delphin, die schnelle, elegante Pinasse, das beste Schiff in Gabriels Flotte, war in Holland gebaut worden und besaß perfekte Proportionen. Schiffer, Steuermann und der Rest der Besatzung hatten geschuftet wie die Tiere. Gabriel war ihnen zutiefst dankbar, doch er wusste auch, dass sie es nicht durch den Sturm geschafft hätten, wären sie mit einem anderen Schiff als der Delphin gesegelt. Die Delphin war wie Poesie im Wasser. Im Vergleich zu den holländischen Dreideckern, den Handelsschiffen, die auf denselben Routen unterwegs waren, war die Pinasse nicht groß, aber sie war leicht und elegant. Beständig und verlässlich. Zusammen hatten sie die meisten der Weltmeere durchsegelt. Von der Ostsee im Norden bis zu den wärmeren Ozeanen des Südens. Sie hatten Stürmen in der Karibik und Wolkenbrüchen über dem Mittelmeer getrotzt. Mehr als einmal waren sie den berüchtigten Seeräubern entkommen, die vor der Küste Nordafrikas ihr Unwesen trieben. Wenn man einen Gegenstand lieben konnte, dann empfand Gabriel für das erste Schiff, das er jemals gekauft hatte, genau das: Liebe.
»Danke«, flüsterte er. Denn während einiger Tage draußen auf der Ostsee hatte er tatsächlich geglaubt, für seinen Übermut mit dem Leben zahlen zu müssen. Doch die Delphin, die noch vor weniger als einem Tag Sturm und mannshohe Wellen bezwungen hatte, ließ sich munter und beinahe eifrig in den Hafen Stockholms steuern.
Wenn man Stockholm auf dem Seeweg aus östlicher Richtung erreichte - so wie sie es jetzt taten, mit der Ostsee und der Bucht Saltsjön im Rücken -, dann dominierte die Festung Tre Kronor das Stadtbild. Türme und Zinnen, Wimpel, Verteidigungswehre und hohe, unbezwingbare Burgmauern erwarteten geduldig den Besucher. Um diese Jahreszeit war die Handelssaison in vollem Gang und der Hafen voller Schiffe. Doch das spielte keine Rolle, da die Delphin nicht im allgemein zugänglichen Hafen vor Anker gehen sollte. Die Pinasse würde sich direkt zu Gabriels Stadtpalast begeben und in seinem privaten Hafen draußen bei Riddarholmen einlaufen.
Der Schiffer gab seinem Steuermann ein paar Befehle, bevor er den Blick hob, um den Zustand der regennassen Segel zu überprüfen. Mit geübter Hand wurde das Schiff in nördliche Richtung gesteuert, zum Schleusentor.
Nach Hause.
Er war zu Hause.
Mochte Gott ihm nun beistehen.
Kurze Zeit später erhielt die Delphin, deren Segel nun eingezogen waren, Hilfe beim Passieren der bemannten Schleuse, welche die salzwasserhaltige Bucht Saltsjön mit dem Brackwasser des Mälarsees verband. Das Holz des Schiffsrumpfes knarrte und knirschte, während sich die Besatzung mit den Hafenarbeitern kabbelte, die das Schiff durch die Schleuse zogen. Alle waren gerädert und durchnässt bis auf die Haut, aber guten Mutes, jetzt, wo sie sich dem sicheren Land näherten. Noch ein letztes Ruckeln, und die Delphin befand sich im Mälarsee. Kurz darauf befahl der Schiffer, die Segel wieder zu setzen und in den sicheren Hafen vor Gabriels Stadtpalast einzulaufen.
Der Palast war ein monströses Gebäude mit Säulen, Portalen und Skulpturen aus dem grausten Marmor, den Gabriel je gesehen hatte. Sein Großvater väterlicherseits hatte ihn bauen lassen. Danach hatten Gabriels Vater und sein älterer Bruder weitere Säulen sowie eine Menge unpraktischer und teurer Einrichtungsgegenstände hinzufügen lassen. Nun war es Gabriels Aufgabe, das Ganze zu verwalten. Widerwillig betrachtete er den Steinkoloss und dachte nicht zum ersten Mal, dass er vermutlich sämtliche Bettler und Bedürftigen von Stockholm versorgen könnte, wenn er dieses Haus verkaufte. Der Gedanke ließ ihn lächeln. Sein Vater würde sich im Grab umdrehen. Allein das würde die Sache wert sein.
Die Schlossbediensteten waren hinunter in den Hafen geströmt. Jetzt warfen ihnen die Matrosen die Fangleinen zu, damit sie die Seile einziehen und das Schiff vertäuen konnten. Unterdessen blickte Gabriel zu dem großen Mast hinauf. Das Segel hing schlaff und nutzlos herunter, zusammengebunden mit dicken Lederriemen. Der Sturm hatte es schwer beschädigt.
»Wir müssen das hier reparieren«, sagte er durch das Heulen des Winds und den prasselnden Regen hindurch zu Ossian Bergman, seinem besten Freund, der auf wackeligen Beinen aus der Kajüte an Deck gekommen war. Ossian war nicht direkt ein Seemann, um es vorsichtig auszudrücken. Während ihrer Segelfahrten hielt er sich meist in seiner Kajüte auf, aber er war ein fähiger Wissenschaftler, ein guter Schütze und phänomenal im Kartenlesen. Gabriel nickte in Richtung des Mastes. Das Segel war am Querbalken des Großmastes eingezogen worden. Die Risse, die der Sturm verursacht hatte, waren nicht zu sehen, aber sie waren da und hatten beinahe der gesamten Besatzung das Leben gekostet.
Ossian folgte Gabriels Blick. »Eine Zeit lang dachte ich, das wär's gewesen«, sagte er. »Das war der schlimmste Sturm, den ich jemals erlebt habe.« Er wischte sich den Regen von der Stirn, auch wenn das ein hoffnungsloses Unterfangen war. Es war so nass, als hätten sie sich alle vollständig unter Wasser befunden. Ossian sah mit sehnsuchtsvollem Blick in den Hafen.
»Aber ich habe noch nie ein Schiff verloren«, antwortete Gabriel lächelnd, auch wenn er in Wahrheit dieselbe Befürchtung gehabt hatte. »Die Delphin hält viel aus«, setzte er stolz hinzu. Ossian sehnte sich immer danach, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, aber Gabriel wollte nicht an Land gehen, noch nicht. Er wollte an Bord seines Schiffes bleiben, wo das Leben unkompliziert war.
»Man kann über Lars sagen, was man will. Aber als Schiffer weiß er, was er tut«, fuhr Ossian fort.
Gabriel nickte zustimmend. Als Sechzehnjähriger war er zur See gegangen. Während der ersten Jahre - Herrgott, war er wirklich schon zweiunddreißig? - hatte er alles erlebt: von grausamen Schiffern und unfähigen Steuermännern bis hin zu kompetenten und rechtschaffenen Seeleuten. Er selbst war auch ein durchaus geschickter Segler. Doch er war äußerst dankbar dafür, dass sie gerade Lars Larsson auf dieser stürmischen Seefahrt als Schiffer bei sich gehabt hatten.
Gabriel lächelte Ossian an und spürte den Schauer, der ihn immer überlief, wenn er etwas geschafft hatte, was nur wenige andere geschafft hätten. Viele hielten ihn für unverantwortlich und unzuverlässig, einige sogar für rücksichtslos, doch seine Waghalsigkeit hatte sich gelohnt. Die Fracht der Delphin, die nun von erleichterten Seeleuten und neugierigen Palastdienern an Land gebracht wurde, war von nahezu unschätzbarem Wert: Seidenteppiche aus Persien und dem Osmanischen Reich, dicht gewebt und schimmernd wie Regenbögen. Gewürze aus warmen Ländern, so weit entfernt, dass die meisten niemals von ihnen gehört hatten, Edelsteine vom anderen Ende der Welt und Goldschmuck aus den besten Schmieden Europas. Stoffe aus Italien, die so kunstvoll gewebt und bestickt waren, dass sie ein Vermögen einbringen würden, wenn sich die luxusversessenen Aristokraten erst auf den Samt und die Seide stürzten. Und, das Wertvollste von allem: glänzendes, dünnes Porzellan aus China - eingebettet in Stroh und quer über den halben Erdball transportiert.
Gabriel schickte Ossian an Land. Dann half er dabei, Kisten, Tonnen und Stoffballen im immer noch herabströmenden Regen zu entladen.
»Der Schiffer wird in Stockholm bleiben«, sagte Gabriel zu Ossian, nachdem er Lars nachgewunken hatte. »Offenbar hat er hier eine Frau. Ich kenne ihn seit zehn Jahren, aber nie hat er irgendetwas erwähnt.«
Ossian war auf eine Tonne niedergesunken und schüttelte den Kopf. Er schloss die Augen und stöhnte. »Es fühlt sich an, als würde es niemals...
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