Schweitzer Fachinformationen
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Ischias- und Rückenschmerzen lindern dank Psoas-Training
Langes Sitzen und einseitige Belastung können zu Verkürzung und Verspannung des Iliopsoas führen. Der Hüftbeuger ist einer der wichtigsten Muskeln in der Körpermitte und beeinflusst unter anderem die Mobilität der Hüfte, Lendenwirbelsäule und Oberschenkel.
Übungen aus der Physiotherapie und Osteopathie helfen dabei, Schmerzen und Beschwerden gezielt zu lindern:
Unser Hüftbeuger ist ein Teamplayer und kommt erst im Zusammenspiel mit anderen Muskeln in Bestform. Ist er verspannt oder zu schwach, löst er deshalb oft Schmerzsignale im unteren Rücken, im Gesäß, in den Leisten und den Oberschenkeln aus.
Der Iliopsoas, der Lenden-Darmbein-Muskel, ist unser größter Hüftbeugemuskel und liegt tief verborgen im Bauchraum. Er verläuft von dem vorderen seitlichen Teil unserer Lendenwirbelsäule über die Leiste zu unserer Oberschenkelinnenseite. Er verbindet die Becken- und Lendenregion und fungiert als wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Zu seinen Aufgaben gehört es nicht nur, seinem Namen gerecht zu werden und die Hüfte zu beugen, sondern auch die Neigung des Rumpfes zur Seite einzuleiten und den Oberschenkel nach außen zu drehen. Diese Funktionen benötigen wir bei alltäglichen Bewegungen, um uns Socken anzuziehen oder die Schuhe zu binden. Es erscheint uns als ein einfacher Bewegungsablauf, sich im Sitz das Bein überzuschlagen und den Oberkörper hinunterzubeugen. Bei näherer Betrachtung ist dies aber ein komplexes Zusammenspiel vieler Muskeln, die an dieser Bewegung beteiligt sind, unser Hüftbeuger ist hierbei der wichtigste.
Um eine Bewegung vollständig ausführen zu können, ist es entscheidend, dass ein Muskel kräftig genug ist - aber genauso wichtig ist seine Nachgiebigkeit. Ist unser Psoas zu schwach oder zu verspannt, kann er seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Am ehesten spüren Sie das, wenn Sie lange gesessen haben und spontan aufstehen möchten. Unser Hüftbeuger, der die ganze Zeit in angenäherter Position aktiv war, soll sich nun plötzlich komplett strecken. Dies wird nicht selten mit einem Stechen in der Leiste oder einem Gefühl der Steifigkeit im Rücken quittiert.
Wenn wir nun unseren Psoas nicht gelegentlich dehnen und somit wieder auf seine ursprüngliche Länge bringen, bleibt er verspannt und verkürzt. Dann kann er das Becken nicht mehr in einer aufgerichteten Position halten. Durch die Spannung zieht der Psoas die Lendenwirbelsäule nach vorne ins Hohlkreuz und kippt das Becken in eine »Entenpo-Haltung«. Dies führt wiederum zu einem Widerstand der Lenden- und Gesäßmuskulatur, die versucht, das abkippende Becken aufzuhalten. Durch eine übermäßige Anspannung dieser Muskeln soll verhindert werden, dass unsere Körperstatik von der idealen Ausrichtung im Lot abweicht. Das gelingt natürlich in dieser Lage nur bedingt und nur mit großer Anstrengung kann das Gleichgewicht gehalten werden. Spätestens wenn unsere Muskeln entsprechend verhärtet sind und an Kraft verlieren, kippt das ausgeklügelte System unserer Statik und erste Beschwerden machen sich bemerkbar.
Ist der Iliopsoas verspannt, zieht er die Lendenwirbelsäule nach vorne ins Hohlkreuz und kippt das Becken in eine »Entenpo-Haltung«.
In der neutralen Haltung halten Rückenstrecker, Iliopsoas und Oberschenkelmuskulatur das Becken gut aufgerichtet.
Sie haben den Psoasmuskel nun schon etwas kennengelernt und können sich seinen weitreichenden Einfluss auf die Lenden-Becken-Hüft-Region vorstellen. Er erfüllt alle Eigenschaften eines gut vernetzten Strippenziehers. Er liegt tief verborgen und ist mit vielen wichtigen Akteuren unseres Körperzentrums verbunden. Sein direkter Einfluss reicht vom Zwerchfell mit den unteren Rippen über die gesamte Lendenwirbelsäule und das Becken bis hin zu den Hüftgelenken und Oberschenkeln. Geht es ihm gut, unterstützt er das natürliche Gangbild, schützt die Lendenwirbel und Bandscheiben vor unangenehmen Fehlbelastungen und sorgt für eine gesunde Körperhaltung.
Selbst wenn Sie einfache Bewegungen mit den Armen oder Beinen ausüben, müssen die Muskeln im Lenden-Becken-Hüft-Bereich sicherstellen, dass die dabei auftretenden Kräfte gut verteilt und die Wirbelsäule und das Becken ideal stabilisiert werden. Es braucht also mehrere Muskeln, damit der Hüftbeuger seinen Aufgaben nachkommen kann. Schwingt im Gang ein Bein nach vorne, müssen ganze Muskelgruppen die Lendenwirbelsäule von hinten (die Rückenstrecker), seitlich (der quadratische Lendenmuskel) und von vorne (die Bauchmuskeln) sichern. Solange alle gut zusammenarbeiten, können sogar komplexe Aufgaben, wie sie in vielen Sportarten verlangt werden, kraftvoll und zielsicher ausgeführt werden. Denken Sie an die weit ausladenden Bewegungen der Beine im Ballett oder im modernen Tanz. Hier werden volle Kraft und Geschmeidigkeit vom Hüftbeuger verlangt. Bei sehr schnellen Läufen - insbesondere beim Hürdenlauf - muss der Muskel alles geben. Sprünge wie beim Basketball oder in der Leichtathletik werden durch ein starkes Hochziehen des Schwungbeines eingeleitet. Auch hier müssen der Psoas und seine Kollegen zu hundert Prozent einsatzfähig sein.
Kommt es jedoch zu groben Ungleichgewichten, die meist aus einseitigen Belastungen oder Bewegungsmangel entstehen, können schon einfachste Bewegungen zu Beschwerden in dieser Körperregion führen.
Viele Menschen wissen nicht, dass sie einen Hüftbeuger haben, weil er nicht selbst wehtut. Ist er verspannt, ruft er Beschwerden in seiner Umgebung hervor, aber sendet selbst keinen Schmerz aus. Aufgrund seiner weitreichenden Vernetzung mit der Lenden-Becken-Hüft-Region (LBH-Region) kann er Schmerzen im unteren Rücken, in den Leisten und den vorderen Oberschenkeln auslösen. Mit dem M. piriformis, seinem Nachbarn, verhält es sich ganz ähnlich. Von seiner Existenz erfahren wir meist erst, wenn er aus dem Gleichgewicht gerät und das sogenannte Piriformis-Syndrom auslöst - was mit ziehenden Beschwerden im Gesäß und im Oberschenkel einhergeht.
Wenn Sie Ihren Psoas durch Bewegungsmangel vernachlässigen und er durch langes Sitzen verspannt und verkürzt ist, meldet er sich nicht direkt. Stattdessen wird der Muskel seine Verstimmung durch Netzwerkpartner mitteilen. Ein Leistenschmerz im Sitzen, ein Knacken im unteren Rücken mit anschließender schmerzhafter Bewegungsstarre, eine »Kreuzlahmheit« oder das Durchbrechgefühl in der Lendenwirbelsäule könnten die Nachrichten sein, mit denen der Psoas übermittelt, dass es ihm nicht gut geht und er sich nach Ausgleich sehnt. Auch im Haushalt weist Ihr Hüftbeuger Sie auf Ihre Schwachstelle hin. Kennen Sie das: Wenn Sie an der Küchenspüle stehen und sich schon nach kurzer Zeit ein Rückenschmerz einschleicht? Oder beim Bepflanzen der Blumenkübel, beim Haarewaschen über der Badewanne oder einfach bei Tätigkeiten in gebückter Haltung, bei denen das Wiederaufrichten eine ganz besondere Herausforderung darstellt und Sie sich etwas hölzern und ganz vorsichtig wieder hochrappeln, um einen »Hexenschuss« zu vermeiden? Dann sollten Sie Ihrem Hüftbeuger besondere Aufmerksamkeit schenken.
Oder kennen Sie das? Sie sind ohnehin schon unter Zeitdruck und im Stress und haben kaum die Gelegenheit, sich um Ihr Wohlbefinden oder Ihr regelmäßiges Training zu kümmern - und dann kommen auch noch diese plötzlichen Rückenschmerzen dazu? An den ganz schlimmen Tagen können Sie sich kaum bewegen und jeder Schritt tut weh. Sogar das Liegen wird zur Qual, dann fängt auch noch das Bein an wehzutun und der Fuß kribbelt so seltsam. Spätestens hier möchte Ihnen Ihr Körper mitteilen, dass Sie aus dem Gleichgewicht sind und Sie sich wieder mehr um sich selbst kümmern sollten.
Nicht selten ist in dieser Situation der Iliopsoas bereits derartig verspannt, dass er die Statik der Lendenwirbelsäule und des Beckens aus dem Lot gebracht hat. Bei Verspannungen drückt der Psoas die Lendenwirbelsäule wie in einem Schraubstock zusammen. Nicht nur Ihre Bandscheiben werden aufeinandergepresst und auf Dauer an Höhe verlieren, sondern auch die angrenzenden verspannten Muskeln drücken auf Ihre Nerven und können somit ihrer Aufgabe, nämlich das Ansteuern der Muskeln, nicht mehr ausreichend nachkommen. Dieses Wechselspiel zwischen verspannten Hüftbeuge- und Beckenmuskeln und abweichender Beckenstatik ist häufig einseitig zu finden. Dann muss der Körper ein noch größeres Ungleichgewicht ausbalancieren. Denn die Schmerzen auf der einen Seite versuchen Sie unbewusst mit einer Gewichtsverlagerung auf die andere Seite auszugleichen und ihnen so zu entgehen. Dieses Schonverhalten führt zu einer schrägen Wirbelsäule und ungünstigen Beinachsenbelastung und somit zu vielen neuen Verspannungen.
Es ist ein Teufelskreis, denn Stress haben Sie eigentlich schon genug und keine Zeit, sich ausreichend zu bewegen. Zudem sind Sie ständig angespannt, weil Ihnen irgendwie immer die Zeit wegläuft, und dann kommt Ihnen noch so etwas Unangenehmes wie Rückenschmerzen dazwischen! Zugegeben, aktuell erscheint ein Umdenken völlig unpassend. Aber wenn Sie die letzten Wochen zurückschauen, wie lange sind Sie schon im Rennmodus unterwegs und...
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