Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Es ist so schön, sein Wissen weiterzugeben. Es ist so schön, wenn alle meinem roten Faden folgen. Es ist so schön, Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Es ist so schön, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Soweit die Theorie.
Nun ersetze "ist" durch "wäre". Und du bist in der Praxis angekommen.
(unbekannter Autor)
10. Dezember 2000
Unser Unternehmen lädt Mitarbeiter und Kunden zu einem "Tannenbaum"-Fest ein. Wir haben für diesen Tag ein komplettes Freilichtmuseum angemietet. Man kann sich die historischen Gebäude ansehen, es gibt aber auch viele weitere Aktivitäten und Attraktionen. In einem großen Zelt werden Kaffee und Kuchen gereicht. Neben einer kleinen Kirmes, die extra für die jüngsten Besucher aufgebaut wurde, gibt es für die Eltern einen Glühweinstand. Und die Krönung: Beim Verlassen des Geländes darf sich jeder Teilnehmer einen Weihnachtsbaum mitnehmen. Da die Bäume bereits verpackt sind, kann ich hier - im Gegensatz zum Anbieter in unserem Dorf - nicht stundenlang die unterschiedlichen Wuchsformen gegeneinander abwägen. Aber beim Aufstellen im Wohnzimmer einige Tage später werden wir nicht enttäuscht.
Das Fest ist eine einmalige, anregende Plattform, die an jeder Ecke Gelegenheiten für zwanglose Gespräche mit Kunden und Kollegen bietet. Diesen Tag werden alle Teilnehmer noch lange und positiv in Erinnerung behalten. Es ist somit ein Gewinn für die Kunden. Ein Gewinn für die Mitarbeiter. Ein Gewinn für die Familien. Ein Gewinn für unser Unternehmen. Oder etwa doch nicht?
Im kommenden Jahr wird dieses Ereignis erneut stattfinden. Und auch im übernächsten. Dann aber schon ohne die Familien der Mitarbeiter und Kunden. Und mit insgesamt weniger Mitarbeitern. Es wird alles zu teuer. Jede Ausgabe steht auf dem Prüfstand. Wenige Jahre später stellt mein Unternehmen die Veranstaltung komplett ein. Wir versenden dann nur noch die obligatorischen Weihnachtskarten. Und mit dem stärkeren Fortschreiten der Digitalisierung sparen wir zum guten Schluss Papier, Umschlag und Porto. Versenden eCards.
eCards - zum Glück noch nicht im Jahr 2000
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen damit geht. Ich freue mich inzwischen jedenfalls immer waaahnsinnig auf die weihnachtlichen eCards. Mir gefallen die super-kreativen Animationen, bei denen zum Beispiel ein Hund und eine Katze friedlich nebeneinander in den Sternenhimmel schauen. Und wo die Katze zum Abschluss dem Hund die Pfote auf die Schulter legt. Oder ist es umgekehrt? Vor allem freue ich mich, wenn ich diese Karte bereits das dritte Jahr in Folge vom gleichen Absender erhalte. Und weil sie offenbar so kreativ, sinnlich und schön ist, auch von mehreren anderen Absendern. Aus unterschiedlichen Firmen. Gibt es vielleicht eine Top-Ten der eCards? Und der Hund und die Katze stehen auch im dritten Jahr in Folge immer noch ganz oben?
Was wollen mir die Absender mit ihrem digitalen Gruß eigentlich sagen? Dass sie sich auch in diesem Jahr ganz besonders, persönlich und individuell für die gute Zusammenarbeit im ablaufenden Jahr bedanken möchten? Haben sie vielleicht vorher einmal darüber nachgedacht, welchen (meist) unpersönlichen Datenmüll sie hier verbreiten? Wahrscheinlich nicht. Habe ich den Absendern schon einmal auf ihre eCards geantwortet, dass ich spätestens beim dritten Abspielen der Hund-Katze-Anomalie einen zunehmenden Brechreiz verspüre? Nein. Es ist ja die Zeit des Friedens und der Liebe.
Aber: Es gibt ja durchaus Alternativen. Ich muss mich nicht an der digitalen Firmenstandard-Weihnachts-eCard beteiligen. Ich kann auch ganz analog zu Stift und Papier greifen, und meinen geschätzten Kunden und Kollegen einen persönlichen Weihnachtsgruß senden. Und das Porto zahle ich selbst. Das sind mir diese Menschen wert. Probieren Sie es einmal aus. Es geht!18
14. Dezember 2000
Weihnachtsfeier. Die zweite! Innerhalb des gleichen Jahres!! Man kann es sich heute kaum noch vorstellen: Zusätzlich zu der Kunden-, Familien-, Firmenweihnachtsveranstaltung am 10. Dezember gibt es vier Tage später eine weitere Mitarbeiter- und Ehepartner-Firmenweihnachtsfeier. Unser Unternehmen lädt uns zu einem schönen Essen mit Rahmenprogramm in ein Restaurant ein. Ich freue mich sehr darüber, ist es doch mein erstes "Fest" im neuen Umfeld. Meine Frau kommt mit, ich kann ihr meine Kollegen vorstellen. Sie bekommt einen Eindruck, kann sich ein persönliches Bild machen, mit welchen Menschen ich jeden Tag gemeinsam in den Projekten arbeite.
Eine wunderbare Chance, das Arbeitsumfeld des Ehepartners in entspannter Atmosphäre kennenzulernen. Auch einmal die Menschen zu sehen und zu hören, von denen der Mann oder die Frau am Abend bereits so oft erzählt hat. Ein Gesicht zu den Geschichten. Was kann es Besseres geben für ein gegenseitiges Verständnis der Arbeitssituation des Partners? Eigentlich gut investiertes Geld des Arbeitgebers. Im Verhältnis zum erzielten Nutzen ein vergleichsweiser kleiner Betrag.
Doch auch dieser verhältnismäßig kleine Betrag wird in den nächsten Jahren weggespart. Noch zwei Jahre wird gemeinsam mit den Ehepartnern gefeiert. Dann fordern vermutlich die Aktionäre eine höhere Dividende. Und die Ehepartner dürfen zuhause bleiben. Nur wenige Jahre später wird man die Abteilungsweihnachtsfeiern komplett einstellen. Die letzten Scham-Mäntelchen werden in der Form ausgebreitet, dass durch den Arbeitgeber tatsächlich der offizielle Vorschlag erfolgt, zur "Aufrechterhaltung der Tradition und zur Förderung des Betriebsklimas" auch weiterhin Mitarbeiter-Weihnachtsfeiern durchzuführen. Als Privatinitiative. Privat organisiert. Auf private Kosten. Ein toller Vorschlag! Der die Kollegen rundum begeistert. So sehr, dass nach meiner Kenntnis keine einzige privat organisierte Weihnachtsfeier durchgeführt wird. An einigen Standorten entwickelt sich als Gegenbewegung die Tradition eines gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuches. Mit Glühweinkonsum. Immerhin. Nach dem zweiten Glas Glühwein kommt dann spätestens die Erkenntnis. Früher war alles besser.
Wir entfernen uns ein weiteres Stück von unserem Unternehmen. Verlieren ein weiteres Stück der Bindung. Ein weiteres Stück mühsam und langjährig aufgebauter Kultur. Wir reden von den "guten alten Zeiten". Schimpfen auf die Entscheidungen, die zu den jetzigen Zeiten geführt haben. Be- und verstärken unseren Unmut gegenseitig. Ein weiterer Schritt auf dem Weg der gegenseitigen Entfremdung von Arbeitgeber und Mitarbeitern.
17. Januar 2001
Auch so etwas gehört zum Beraterleben: Der Rückflug am Abend von Budapest nach Düsseldorf ist zuerst zwei Stunden verspätet. Dann wird er komplett annulliert. Dafür soll jetzt eine Maschine aus Wien in Budapest zwischenlanden, und die Passagiere mitnehmen. Allerdings nicht nach Düsseldorf, sondern nach Köln. Kurz vor Mitternacht landen wir in der Domstadt. Ein Bustransfer soll uns nach Düsseldorf bringen - denn dort steht ja mein Auto. Trotz aller Reiseerfahrung finde ich den Bus nicht. Irre im leeren Flughafen umher. Erfahre dann, dass der Bus bereits weg ist. Bekomme einen Taxi-Voucher. Taxi ist eigentlich auch viel angenehmer als Bus. Gegen halb drei morgens bin ich zuhause. Vier Stunden später als geplant.
Budapest
Nur eine gute Stunde Autofahrt trennt meinen Projektstandort von Budapest. Schon länger habe ich die Idee, mir am Abend einmal einen Eindruck von der ungarischen Hauptstadt zu verschaffen. Bei diesem Aufenthalt funktioniert es, und ich kann sogar einen Kollegen als Begleiter gewinnen. Am späten Nachmittag laufen wir durch die Altstadt, von dort über die Kettenbrücke, fahren mit der Bahn auf den Burgberg. Genießen die wunderbare Aussicht auf die Donau und das Parlament.
Von einem Kundenmitarbeiter haben wir einen Tipp für eine Diskothek bekommen, die wollen wir uns nach dem Abendessen noch ansehen. Gegen zweiundzwanzig Uhr steppt zwar noch nicht der Bär, aber es ist schon einiges los. Die Eintritts- und Getränkepreise sind für ungarische Verhältnisse üppig. Entsprechend ist das bereits anwesende Publikum. Ungarische Oberschicht und ausländische Geschäftsreisende. Coole Musik. Eine beeindruckende Licht- und Lasershow. Schade eigentlich, dass wir schon nach zwei Stunden diese tolle Umgebung wieder verlassen müssen. Aber vor uns liegt ja noch die Rückfahrt. Und morgen ein ganz normaler Arbeitstag. Wie schaffen das eigentlich die anderen Besucher, die jetzt erst kurz nach Mitternacht eintrudeln?
Begeistert erzählen wir am nächsten Morgen beim Frühstück den Kollegen von unserer Stadtbesichtigung und dem Diskothekenbesuch. Der Atmosphäre, der guten Musik und den Lichteffekten. Sie ärgern sich, dass sie nicht mitgekommen sind. Bei einem erneuten...
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