Schweitzer Fachinformationen
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In diesem Kapitel
Datenvisualisierung ist allgegenwärtig und taucht manchmal an ganz unerwarteten Orten auf. Haben Sie in letzter Zeit Computerspiele gespielt? Ich wette, dass Sie dort in irgendeiner Form eine Darstellung der verbleibenden Gesundheit Ihres Spielcharakters, Ihres Fortschritts beim Erreichen eines Ziels oder eine Karte gesehen haben, die Ihnen die Umgebung und möglicherweise alle bereits von Ihnen besuchten Orte zeigt.
Visualisierungen bereiten nicht nur Freude, sondern können auch entscheidend für den Erfolg eines Einzelnen, einer Organisation oder sogar einer gesamten Gesellschaft sein. Im 19. Jahrhundert revolutionierte Florence Nightingale die Medizin, indem sie die Daten, die sie über Jahre hinweg in Militärkrankenhäusern gesammelt hatte, visuell aufbereitete. Als sie ihre Ideen den Entscheidungsträgern vortrug und diese ihr entgegneten, dass Derartiges bei ihnen nicht üblich sei, konnte sie bei ihnen erst durch die Präsentation einer Visualisierung ihrer Daten ein Umdenken bewirken.
Gut gestaltete Visualisierungen können Leben retten und ganze Branchen revolutionieren. Andererseits können sie Ihnen aber auch verraten, wie viele Leben Ihr kleiner roter Klempner noch hat, bevor Sie das Spiel erneut beginnen müssen. ;-)
In diesem ersten Kapitel erhalten Sie eine kurze Einführung in die Thematik der Datenvisualisierung. Darauf folgt eine umfassende Übersicht über den Aufbau dieses Buchs, und ich erläutere Ihnen, warum das Verständnis der Zielgruppe von zentraler Bedeutung ist, wenn es darum geht, eine effektive Visualisierung zu konzipieren und zu erstellen. Im Anschluss folgt ein Blick auf einige historische Beispiele für Datenvisualisierungen sowie eine Auseinandersetzung mit einigen der gängigsten Werkzeuge zu ihrer Erstellung.
Wenn Sie dieses Buch aus eigener Motivation in die Hand genommen haben, stehen die Chancen gut, dass Sie bereits eine Vorstellung vom Thema Datenvisualisierung haben. Vielleicht sitzen Sie aber auch im Wartezimmer einer Arztpraxis, und dies ist die einzige Lektüre, die Ihnen zur Verkürzung Ihrer Wartezeit zur Verfügung steht (diese Ärztin würde ich gerne kennenlernen!). In jedem Fall möchte ich Ihnen hier eine prägnante Definition anbieten: Datenvisualisierung bezieht sich auf die visuelle Vermittlung von numerischen oder quantitativen Informationen. Wenn ich erkläre, was ich beruflich mache, und mein Gegenüber bei der Erwähnung des Begriffs »Datenvisualisierung« einen fragenden Gesichtsausdruck zeigt (schließlich ist dies ein recht langes Wort), erläutere ich in der Regel, dass ich Diagramme und Schaubilder erstelle. Dann fällt meist der Groschen. In der Datenvisualisierung arbeiten wir mit Diagrammen, Grafiken, Karten und gelegentlich sogar mit Bildern und Icons, um Zahlen in visuelle Informationen zu übersetzen - es heißt ja, ein Bild sage mehr als tausend Worte, nicht wahr? Hierbei können Sie jedes Medium nutzen: Print, interaktive Webseiten, statische Infografiken, Buntstifte auf Papier oder sogar dreidimensionale Objekte wie Knetmasse und vieles mehr. Ich bin mir sicher, dass Sie sogar einen interpretierenden Tanz aufführen könnten, wenn Sie sich dazu berufen fühlen. Wenn Sie bestimmte Grundsätze befolgen, wird Ihre Visualisierung möglicherweise deutlich effektiver sein als manche andere, doch letztlich sind alles Formen der Visualisierung. Es gibt keine absoluten Vorgaben für die Umsetzung, sodass Ihnen letztlich keine Grenzen gesetzt sind. Wenn Sie stets Ihr Publikum im Blick behalten und es in den Mittelpunkt stellen, werden Sie erfolgreich sein.
Ich hoffe sehr, dass Ihnen dieses Buch als praktischer, leicht verständlicher und unterhaltsamer Leitfaden für die Erstellung ansprechender und nützlicher Datenvisualisierungen dienen kann, die unser tägliches Leben bereichern und neue Erkenntnisse bieten. Ich möchte aber auch betonen, dass es kein Handbuch zum Umgang mit einem bestimmten Tool oder zum Erlernen einer Programmiersprache ist. Ich gehe hier keine Programmierbeispiele durch und es gibt keine Übungen am Ende jedes Kapitels oder Abschnitts. Schritt-für-Schritt-Anleitungen stehen hier nicht im Vordergrund. Dieses Buch ist ein werkzeugunabhängiger Leitfaden über die Prinzipien guten Designs, die für die Visualisierung von Daten gelten. Diese Konzepte können Sie in jeder Phase eines beliebigen Datenvisualisierungsprojekts anwenden, egal wie groß es ist und welches Werkzeug oder Medium Sie verwenden.
In jedem Fall werden Sie am meisten von diesem Buch profitieren, wenn Sie bereits an einem Datenvisualisierungsprojekt arbeiten - sei es aus Spaß an einem persönlichen Projekt (die Data-Viz-Community wimmelt von gleich gesinnten Nerds, die in ihrer Freizeit gerne Diagramme und Grafiken erstellen) oder im Rahmen Ihrer beruflichen Tätigkeit, was ebenfalls viel Freude bereiten kann. Der erste Buchteil (Kapitel 1-3) bildet die Grundlage für die beiden nachfolgenden Teile. Daher empfehle ich Ihnen, diesen Abschnitt zuerst zu lesen (schließlich steht er am Anfang). Im zweiten Teil vertiefe ich in den Kapiteln 4 bis 7 jeweils einen Aspekt der Visualisierung, damit Sie verstehen, wie er funktioniert und warum er wichtig ist. Jedes Kapitel schließt mit einem praktischen Teil, in dem die Gestaltungsprinzipien auf die eigentliche Visualisierungsarbeit angewendet werden. Im letzten Teil, in den Kapiteln 8 und 9, beschreibe ich den Prozess der Erstellung einer Datenvisualisierung detailliert von Anfang bis Ende, und Sie erhalten wertvolle Tipps zur Fehlerbehebung sowie zum Umgang mit Projekten, die schieflaufen. Ich habe versucht, dieses Buch so zu gestalten, dass Sie viel daraus mitnehmen können, egal wo auf Ihrer Visualisierungsreise Sie sich befinden, und dass Sie auch Kapitel überspringen können und sie nicht der Reihe nach lesen müssen. Dennoch empfehle ich, mit den Kapiteln 1-3 zu beginnen.
Das Wichtigste, was Sie bei der Erstellung einer Visualisierung berücksichtigen müssen, ist Ihr Publikum. Alles dreht sich um Ihre Zielgruppe - vergessen Sie das niemals! Sie können die schönste Visualisierung entwerfen, die neuesten Techniken verwenden und den besten Praktiken folgen, aber wenn sie nicht den Bedürfnissen Ihres Publikums entspricht, haben Sie Ihre Zeit umsonst investiert. Dazu gehört auch, dass das Publikum die Botschaft und die Geschichte, die Sie vermitteln möchten, tatsächlich versteht. Ich kann nicht oft genug betonen: Egal, wie viel Mühe, Engagement und Leidenschaft Sie in Ihre Arbeit investieren, nichts davon zählt, wenn Ihr Publikum Ihre Visualisierung nicht nachvollziehen kann. Ersparen Sie sich unnötige Enttäuschungen und suchen Sie frühzeitig und regelmäßig den Dialog mit Ihrer Zielgruppe, um herauszufinden, was sie benötigt. Halten Sie diesen Kontakt während des gesamten Entwicklungsprozesses aufrecht, damit Sie auf Fragen eingehen und keine Funktionen entwickeln, die zu komplex sind, als dass Ihr Publikum sie rasch erfassen könnte.
Um es auf den Punkt zu bringen: Sie müssen wissen, wer Ihr Publikum ist, und ebenso wichtig ist es, zu wissen, wer es nicht ist. Wollten Sie schon einmal mit Ihrer gesamten Familie essen gehen? Dann haben Sie bestimmt schmerzlich in Erinnerung, wie schwierig es sein kann, sich für ein Restaurant oder eine Bar zu entscheiden, die allen zusagt. Ihre Mutter mag italienische Küche, Ihr Vater bevorzugt gute alte Hausmannskost, Ihre Geschwister wollen etwas Exotisches wie äthiopische oder thailändische Speisen, während Sie einfach nur etwas essen möchten - verdammt noch mal. Was auch immer Sie wählen, es wird nicht allen schmecken. Selbst wenn Sie ein außergewöhnliches Restaurant wählen, das alle erdenklichen Gerichte unter der Sonne anbietet, ist es wahrscheinlich, dass keine der Speisen wirklich überzeugt, sodass alle enttäuscht sind. Wenn Sie es allen recht machen wollen, werden Sie letztlich niemanden zufriedenstellen.
Selbst für dieses Buchprojekt, das mich auch in meiner Freizeit intensiv beschäftigt - die ich ansonsten mit dem Streamen meiner Lieblingsserien verbringen würde -, ist es von entscheidender Bedeutung, mein Publikum zu kennen. Ich stelle mir vor, dass Sie Datenanalystin oder -analyst sind oder in einem verwandten Bereich tätig sind und Visualisierungen erstellen müssen, jedoch nicht über das erforderliche...
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