Die Förderung von Kindern mit sprachlichen Entwicklungsstörungen wird nicht allein aus behindertenpädagogischer Sicht, sondern zunehmend auch bildungspolitisch als ein pädagogisches Aufgabenfeld betrachtet. Ausgehend von einer qualitativen Bestimmung eines anthropologisch begründeten Pädagogikverständnisses steht im Zentrum der Arbeit die Frage, welche Konzepte die Fachdisziplin Sprachbehindertenpädagogik (einschließlich ihrer historischen Vorläufer) für die Arbeit mit Kindern mit Aussprachestörungen hervorgebracht hat. Diese Konzepte werden in erster Linie unter den Gesichtspunkten ihrer Theoriestruktur, ihrer praktischen Konsequenzen und ihres pädagogischen Gehalts einer kritischen Analyse unterzogen.
Rezensionen / Stimmen
Von Knebel befasst sich in seinem unfangreichen Werk [...] im buchstäblichen Sinne mit der "Meta-Physik" [...] funktionaler Therapeutik. Dies mit dem Ziel, ordnend und klärend in die verwirrende Vielgestaltigkeit der im Sprachheilwesen wuchernden Praktizismen einzugreifen. [...] Dieses Anliegen wird wissenschaftstheoretisch gleichermaßen konzeptionell, didaktisch und sprachlich bestens erfüllt. Die Schrift liest sich im thematischen wie auch im historichen Kontext ausgesprochen spannend und flüssig. [...] Die Präsentation der drei Sprachbehindertenpädagogischen Konzepte [...] bietet, [...] eine wertvolle Orientierungshilfe [...] gerade weil in der Sprachbehindertenlandschaft terminologische und klassifikatorische Vermischungen und Verwischungen an der Tagesordnung sind. - Aus: Zeitschrift für Heilpädagogik, 6. 2001.
Ordnung entsteht durch Einordnung und Verortung im geschichtlichen Kontext und durche eine pädagogische Standortbestimmung. (...) die Brisanz des Buches liegt darin, dass die bisherige Konzeptbildung in der Sprachheilpägagogik dieser Konsequenz nicht folgt - die Brillanz des Buches liegt darin, dass der Autor selbst aber diese am gewählten Beispiel der Ausssprache durchgängig aufrecht erhält. Wissenschaftstheorie, die Historie am Beispiel von Aussprachestörungen und die Bestimmung eines pädagogischen Bezugsrahmens - all dies bringt das Buch zusammen.
Nebenbei ist das Buch aber nicht nur ein wissenschaftstheoretisch fundiertes Werk. Es ist auch ein wunderbarer "Schmöker", in dem sich nachlesen lässt, warum FRÖSCHELS 1913 die Verwendung einer Wachsmasse für den Mundraum empfiehlt, um ein korrektes [s] hervorzubringen (...) Es lässt sich mit dem Buch wissenschaftlich streiten, pädagogisch hinterfragen, Vergangenes betrachten und den neuesten Stand nachvollziehen. Kann man das Buch empfehlen? Uneingeschränkt ja, denn: Ein brillantes Buch muss man einfach lesen - und ein brisantes Buch sollte man unbedingt lesen - Aus: der sprachheilpädagoge, 2. 2001.
Mit dem vorliegenden Band hat Ulrich von Knebel eine ausserordentlich originelle und Respekt einflössende Studie vorgelegt. (...) Man kann nur beeindruckt sein von der Präzision des geschulten Verstandes, mit dem von Knebel sein Thema behandelt. (...) In inhaltlicher Hinsicht ist die Arbeit ungemein reichhaltig, da die theoretischen Bezüge, Grundannahmen, Analysen und Bewertungen elaboriert ausgeführt, miteinander verknüpft und tiefgehend begründet werden. (...) Die Originalität und Klarheit des Denk- und Sprachstils lassen das Lesen sogar zum Vergnügen werden. In formaler Hinsicht ist die Arbeit ebenfalls ein ausgereiftes Produkt. Die sachlogisch konsequente Strukturierung ist exzellent. (...) Nicht zuletzt auf Grund einer bemerkenswerten Formulierungskunst ist das Buch ausgesprochen leserfreundlich. (...) Ich [der Rezensent] halte das Buch für einen wichtigen Meilenstein der Sprachheilpädagogik (...) - Dannenbauer in: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 3. 2001.
Von Knebel hat mit seiner Arbeit nicht nur die umschriebene Zielsetzung [...] in vollem Umfang und fachkompetentem Tiefgang erreicht, sondern auch darüber hinaus eine paradigmatische Vorlage für eine nachvollziehbare wissenschaftstheoretische und methodologische Fundierung fachspezifischen sprachbehindertenpädagogischen Denkens und Handelns gegeben. Seine Arbeit besticht durch übersichtliche Strukturierung, logische Stringenz, methodische Systematik, begriffliche Klarheit und sprachliche Stimmigkeit. [...] Das Buch gehört zur Pflichtlektüre im Studium der Sprachbehindertenpädagogik, nicht nur in Seminaren zu Aussprachestörungen, sondern auch zur Einführung in die Wissenschaftstheorie und Wissenschaftspraxis des Faches. - Aus: Die Sprachheilarbeit, 2. 2002.
Ulrich von Knebel hat in seiner Dissertation sich (...) gründlich mit den pädagogischen, medizinischen und linguistisch orientierten Paradigmen auseinandergesetzt, vor deren Hintergrund Aussprachestörungen betrachtet werden. [...] Die Arbeit zeichnet sich durch eine klare Gliederung und konsequente Struktur der einzelnen Abschnitte aus, so dass man von Knebel in seiner Argumentation gut folgen kann. [...] Von Knebels vorwiegend modell-, konzept- und theorieorientiert angelegte Untersuchung bietet allen an kindlichen Aussprachestörungen Interessierten und in der Therapie kindlicher Aussprachestörungen Tätigen die Gelegenheit zur kritischen Reflexion der eigenen Perspektive und des eigenen Handelns. - Aus: Forum Logopädie, 4. 2002.
Von Knebel bietet mit seiner Schrift im besten Sinne des Wortes ein aktuelles pädagogisches Kompendium zum Thema kindliche Aussprachestörungen. - Aus: Die neue Sonderschule, 3. 2001.
Autor*in
Dr. Ulrich von Knebel (geb. 1960) studierte Erziehungswissenschaft (Diplom) und Lehramt an Sonderschulen an der Universität Hannover, bevor er von 1988 bis 1993 an verschiedenen Sonderschulen arbeitete. Von 1993 bis 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hannover und frei praktizierender Sprachtherapeut, seit 1997 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg, Institut für Behindertenpädagogik. Arbeitsschwerpunkt: Entwurf und Erprobung eines pädagogischen Diagnostikkonzeptes zur Feststellung ,sonderpädagogischen Förderbedarfs'.