»Tanz mal drüber nach« und »komm vorbei und lass Dich gehen«, »Dein Gehirn braucht dringend Urlaub«, heißt es auf den Flyern des Ritter Butzke und das Resultat lautet natürlich »Von euphorisch bis erschöpft«. Aufgebaut hat das Ritter Butzke Johann von Jena mit Freunden, nachdem er 2006 auf seiner Suche nach einer temporären Partylocation auf das leerstehende Fabrikgelände der Aqua Butzke Werke in der Ritterstraße in Kreuzberg gestoßen war. Der Club ist dann vom März 2007 bis Januar 2009 illegal in Betrieb gegangen, von den Behörden geschlossen und 2010 wieder legal eröffnet worden. »Es war vermutlich der größte illegale Club der Welt . Ich war der Meinung, dass wir mit diesem riesigen Speakeasy bereits die beste Zeit unseres Lebens durchlebten - und zwar ohne Bürokratie, Buchhaltung, Vorschriften und Personalplänen. Ich hatte die Sorge, dass der Spass, der mit der Freiheit einherging, relativ schnell verloren gehen würde.« Dem war mitnichten so, denn in den 2010er Jahren gilt »Berlin als die Stadt, in der die Partykultur des 21. Jahrhunderts neu erfunden wurde«, wie Max Dax in seinem Interview mit Johannes von Jena und Ben de Biel sagt. Von Ben de Biel stammen die Fotoserien des vorliegenden Bandes, er hat seit den Anfängen im Ritter Butzke fotografiert. Das war in den Clubs nicht nur verpönt, sondern eigentlich auch verboten, sie wurden von allen als »Schutzräume« gesehen. Mit Ben de Biel aber, dem Betreiber des legendären Maria am Ostbahnhof, bannte hier jemand das Geschehen, der tief in dieser Szene verwurzelt war. In den 1990er Jahren hat er die Hausbesetzerszene in Friedrichshain fotografiert, »10 Jahre später meine nächtlichen Taxifahrten vom Club Maria nach Hause. Im Ritter Butzke habe ich dann angefangen, Partys selbst typologisch zu fotografieren, denn die Clubkultur war es ja gewesen, wegen der ich vor über 35 Jahren nach Berlin gegangen bin. Ich wusste zudem, dass niemand vor mir in diesem Umfang in Berliner Clubs fotografiert hatte, und ich habe eine Kamera, vor allem aber hatte ich einen ganz persönlichen Zugang . Ich wusste, dass die Clubkultur ein wesentlicher Teil von Berlin ist. Heiko Hoffmann, Chefredakteur von >Groove<, hatte 2019 bei C/O Berlin die Ausstellung >No Photos on the Dancefloor< kuratiert «, sagt Ben de Biel, und »da wurde auch dem letzten Besucher klar, wie wenig Fotos aus der Zeit vom Anfang existieren, aus dem ersten WMV, dem ersten Tresor, dem Mauerloch und allen anderen Clubs, die es in der Post-Wendezeit so gegeben hat.«
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Produkt-Hinweis
Illustrationen
doppelseitige farbige Abbildungen
Maße
Höhe: 280 mm
Breite: 240 mm
Dicke: 20 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-86442-471-7 (9783864424717)
Schweitzer Klassifikation
Johannes von Jena ' discovered' Ritter Butzke in 2007 while searching for a temporary party location. Ben de Biel (b. 1963) is a long-time manager of the MARIA club and the Eimer, as well as a former resident of the notorious Tacheles squat. He is one of the most prominent figures in Berlin's (night)life and has been photographing his life in the city from the very beginning. ' Elegantly Wasted' is not his first photo book about Berlin; another, ' Berlin Wonderland', brought him greater recognition as a photographer. Max Dax (b. 1969) was editor-in-chief of SPEX, a renowned German music magazine, from 2007 to 2010. Known in the scene as the voice of punk and new wave, Max Dax specializes in interviews, having conducted hundreds with artists from the music and art worlds. He remains a regular contributor to the newspapers WELT and TAZ.
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