Eine große Liebesgeschichte, die vor dem ersten Weltkrieg in Lemberg als "schlampiges Verhältnis" zwischen dem reichen Großgrundbesitzer Kazimierz Bodinsky und seiner Hausdame Mitzi Greiner beginnt, aber schon nach kurzer Zeit von Mitzi sang- und klanglos beendet wird.
Der Hausherr hält sich an einer jungen Huzulin schadlos, die seine Frau in die Dienerschaft aufgenommen hat, weil sie sich von dem jungen Mädchen seltsam angezogen fühlt. Als ihr die unterschwellig vorhandene erotische Zuneigung zu der neuen Dienerin und gleichzeitig deren Verhältnis zu ihrem Mann bewusst wird, begeht sie - ohnehin psychisch labil und hochgradig hysterisch (so nannte man das damals) - Selbstmord. Sie erhängt sich, ausgerechnet am Teufelsbaum, der in dem abergläubischen Denken der Landbevölkerung ohnehin schon einen sagenumwobenen Ruf einnimmt. Die fortgejagte Huzulin erscheint nach einiger Zeit wieder und legt dem Hausherrn mit den kargen Worten: "Es ist Euer Sohn. Euer Eigentum", ein Bündel auf den Tisch.
Der zweite Teil des Romans spielt in Meran, wohin Pan Bodinsky aus gesundheitlichen Gründen übersiedelt ist und dort vom Ausbruch des ersten Weltkriegs überrascht wird. Sein Sohn, das Kind der Huzulin, lebt bei ihm und geht in Meran zur Schule, während seine eheliche Tochter als Krankenschwester in einem Lazarett in Wien arbeitet. Anlässlich eines Besuchs in Meran berichtet sie von den grauenhaften Zuständen in der Stadt und in den Lazaretten, aber auch vom Schicksal der Mitzi Greiner. Obwohl auch sie bei ihrem Vater ein sorgloses Leben führen könnte, prangert sie dessen unbeschwertes Leben an und kehrt nach Wien zurück.
...Das Ende des ersten Weltkriegs stürzt die Welt ins Chaos, der Brenner ist zu einer undurchlässigen Grenze geworden, Züge verkehren kaum noch und wenn, sind sie total überfüllt. Trotzdem gelingt es Bodinsky, von der Sorge um seine Tochter getrieben, nach Wien zu gelangen. In der Wohnung seiner Tochter - von ihm zu ihrer Hochzeit luxuriös eingerichtet, jetzt aber komplett ausgeleert (alles wurde gegen Lebensmittel eingetauscht) - trifft er wieder auf Mitzi Greiner. Bei einer kargen Kartoffelsuppe, mühsam auf einem kleinen Öfchen in der Küche zubereitet, wird ihm bewusst, dass er eigentlich die ganzen Jahre hindurch immer nur sie im Sinn hatte und er ist sich plötzlich sicher, nur an ihrer Seite weiterleben zu wollen. Aber ob sie das auch will .?
Vor dem Hintergrund des zerfallenden Habsburgerreiches, erzählt der Roman die Geschichte von charakterlich sehr unterschiedlichen Menschen, die auf seltsame Art, vielfach mehr vom Zufall als von gewollten Aktionen gesteuert, aufeinander und voneinander zu- und wegbewegt werden. Ganz im Sinne der stillstehenden Zeit vor dem großen Krieg, als die Welt den Atem anzuhalten und widerstandslos das Hereinbrechen der Katastrophe zu erwarten schien.
Das Leben in Galizien, damals der östlichste Teil des Habsburgerreiches, mit seinen vielen unterschiedlichen Volksgruppen, bildet die bunte Kulisse für die Handlung. Das von Aberglauben und Mythen bestimmte Leben der Landbevölkerung, wird vor allem in der Schilderung der Huzulen deutlich, die ihr Leben nach ganz eigenen, unserem Gesellschaftsverständnis völlig fremdem Regeln, gestalten. Diese bunte Welt versinkt dann im Chaos der Weltkrieges und lässt auch die handelnden Personen orientierungslos zurück - nur die vor vielen Jahren begonnene Liebesbeziehung, lässt am Ende einen kleinen Hoffnungsschimmer aufleuchten.
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für höhere Schule und Studium
Für Grundschule und weiterführende Schule
Für Jugendliche
Für die Erwachsenenbildung
Zielgruppenbeschreibung in VlB:
An komplexen psychologisch aufgearbeiteten Beziehungen, sowohl was Liebesverhältnisse und sonstige zwischenmenschliche Beziehungen betrifft, Interessierte. Schauplätze und Umfeld sind historisch interessant, die Handlung spielt vor und kurz nach dem ersten Weltkrieg im ehemaligen Galizien (der östlichste Zipfel der Habsburgermonarchie), sowie in Meran und Wien. Der nahe Untergang des Habsburgerreiches überzieht das Geschehen mit Melancholie und Stillstand, erinnert in dieser Hinsicht sehr an Joseph Roths Roman "Radetzkymarsch".
Editions-Typ
Maße
Gewicht
ISBN-13
978-3-943810-05-9 (9783943810059)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Ada Zapperi Zucker ist in Catania geboren und hat in Rom Klavier und Gesang studiert und dieses Studium an der Musikhochschule Wien beendet. Gleichzeitig hat sie für das "Dizionario Biografico degli italiani dell'Istituto Treccani", für die "Enciclopedia dello Spettacolo" und die "Enciclopedia Universo De Agostini" gearbeitet und für diese Enzyklopädien viele Biographien von Musikern und Sängern verfasst. Als Opernsängerin war sie hauptsächlich außerhalb Italiens tätig, derzeit unterrichtet sie Gesang in Deutschland und in Südtirol und lebt seit vielen Jahren in München.
Durch eine Lehrtätigkeit am Bildungszentrum in Bozen kam sie mit Südtirol in näheren Kontakt. Als geborene Italienerin, aber durch ihre Ehe auch mit der österreichischen Kultur vertraut, hat dieses Land ihr immer schon waches Interesse für Politik und Geschichte besonders stimuliert. Die vielen Geschichten, die sie von ihren Südtiroler Gesangsschülern erzählt bekam, führten 2007 zu einem ersten Erzählband "La scuola delle catacombe", der inzwischen auch auf deutsch unter dem Titel "Die Katakombenschule" erschienen ist und sich zu einem Longseller entwickelt hat.
Weitere Bücher folgten, vielfach mit Südtiroler Schwerpunkt, viele davon wurden in Italien mit Preisen ausgezeichnet. In dem 2015 erschienene Buch "La Cucchiara" wendet sie sich ihrem sizilianischen Ursprung zu, auch diese sizilianische Familien Saga in Form von Erzählungen hat schon einen ersten Preis erhalten und zwar bei dem renommierten internationalen Literaturwettbewerb "San Domenichino, città di Massa".
Übersetzung