Zwar gibt es uber das Scheitern der Weimarer Republik und den Nationalsozialismus eine Fulle grundlegender Werke, aber die theoretische Entwicklung des nationalen Sozialismus - als die Zusammenfuhrung der zunachst vollig kontraren Elemente Sozialismus und Nationalismus - ist bislang nicht grundlegend behandelt worden. Eine Lucke, die durch "diese uberaus lesenswerte Studie" (Karl Dietrich Bracher) uber die deutsche Ideologiediskussion nach 1918 geschlossen wird. Der Autor analysiert die zentralen Vertreter Friedrich Naumann, Oswald Spengler, Ferdinand Tonnies, Walther Rathenau, Wichard von Moellendorff, Arthur Moeller van den Bruck, Ernst Niekisch, den Tatkreis, Ernst Junger und Werner Sombart. Er zeigt die Bezuge und Verbindungen zwischen ihnen und beschreibt schliesslich den Nationalsozialismus als Hauptanwendungsfall dieser fur Deutschland neuen ideologischen Synthese. Dabei wird auch deutlich, dass die Publizisten des nationalen Sozialismus durchaus eigenstandig ihre Modelle aus der deutschen und preussischen Vergangenheit ableiteten und keineswegs Hitlers NS-Staat als angestrebtes Modell vor Augen hatten.
"Es ist erstaunlich, dass ein solches Buch nicht schon fruher geschrieben wurde. (...) Wie dieser geistige Prozess der Zusammenfuhrung von Nationalismus und Sozialismus vor sich ging, welches seine herausragenden Reprasentanten waren und wie diese Geistesbewegung in den historischen Nationalsozialismus mundete, ist das Thema dieser Untersuchung, die sich durch eine klare Gedankenfuhrung, eine unpolemische, jedoch kritische Auseinandersetzung mit den fuhrenden Vertretern einer Idee des nationalen Sozialismus auszeichnet und als ein wichtiger Beitrag zur politischen Ideengeschichte Deutschlands in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts anzusehen ist. (...) Christoph Werth hat das grosse Verdienst, diese diffuse Ideenbewegung genau und umfassend analysiert und in ihrer Fatalitat fur die deutsche Geschichte dokumentiert zu haben." Die Zeit, 14. 3. 1997 "(...) Nic
Auflage
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Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Research
Illustrationen
Maße
Höhe: 225 mm
Breite: 155 mm
Dicke: 22 mm
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ISBN-13
978-3-531-12897-9 (9783531128979)
DOI
10.1007/978-3-322-83275-7
Schweitzer Klassifikation
Dr. phil. Christoph H. Werth, M. A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Enquete-Kommission "Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft" des Deutschen Bundestages und Dozent für Politikwissenschaft an der Universität Bonn.
I. Einleitung.- II. Wegbereiter. Erste Versuche einer ideologischen Kombination.- 1. Friedrich Naumann - Prophet zwischen den Lagern.- 2. Oswald Spengler - Sozialismus als heroisch-nationaler Dienst.- III. Modelle einer geordneten Welt - Gemeinschaft und zentrale Planung.- 1. Ferdinand Tönnies und das Ideal der Gemeinschaft.- 2. Walther Rathenau und die zentralistisch-maschinelle Gemeinwirtschaft.- 3. Wichard von Moellendorff: Konservativer Sozialismus und Gemeinwirtschaft.- IV. Arthur Moeller van den Bruck: Sozialismus als antiwestliches Ressentiment und symbolisches Dekor.- 1. Standortbestimmung durch Konfrontation.- 2. Paradigmenwechsel des Sozialismus: Deutschland als "proletarische Nation".- 3. Machtpolitische Planspiele, Heilserwartungen und die Verkündung höherer Einheit.- 4. Konzeptionelles Vakuum und Sozialismus: heroische Nationalphilosophie statt militärische Wirtschaftspraxis.- V. "Widerstand" und "Tat" - Weitere Stufen der ideologischen Synthetisierung.- 1. Ernst Niekisch: Preußisch-totaler Arbeiterstaat gegen westliche Zivilisation.- 2. Die TAT: Statt Marxismus und westlichem Kapitalismus - "Deutscher Sozialismus" und "totale Volksgemeinschaft".- VI. Ernst Jünger: Der "Arbeiter" im totalitären Maschinenstaat.- 1. Die Vernichtung des bürgerlichen Individuums.- 2. Abgrenzung vom marxistischen Sozialismus.- 3. Der "Arbeiter"-Staat: Sozialismus und Nationalismus.- 4. Technikerfahrung und totalitärer Maschinensozialismus.- 5. "Zeitdiagnose" oder Agitation, "Seismograph" oder Propagandist?.- VII. Werner Sombart: "Deutscher Sozialismus" und konservative Kulturkritik.- 1. Vom Propagandisten zum Gegner des "proletarischen Sozialismus".- 2. Statt verklärtem Mittelalter rabiater Kapitalismus.- 3."Händler und Helden" - Sombarts patriotischer Dienst im Krieg.- 4. Weder Erlösung noch Fortschrittsglaube - Sozialismus für Deutschland und starker Staat.- 5. Planwirtschaft, ständische Gliederung und integrierte Volksgemeinschaft.- VIII. Nationalsozialismus: Soziale Modernisierung oder die Verheißung der Volksgemeinschaft.- 1. Programmatische Anfänge der NSDAP: Die "25 Punkte" - Ressentiment und Sozialreform.- 2. "Mein Kampf" und Hitlers "Zweites Buch": Revolutionäres Pathos und kleinbürgerlicher Affekt.- 3. Die nationalsozialistische Linke: Für Enteignung, Autarkie und antiwestliches Revolutionsbündnis mit Rußland.- 4. Etappen der Austreibung des Sozialismus durch Sozialdarwinismus und Rassenideologie.- 5. Der real existierende Nationalsozialismus: Brot und Spiele, inszenierte Volksgemeinschaft und zentrale Steuerung.- IX. Schlußbetrachtung: Sozialismus und Nation - Entwicklungsprofile einer ideologischen Synthese.- Anmerkungen.- Personenregister.