7 Lichttechnische Anforderungen
an die Not-Sicherheitsbeleuchtung
DIN EN 1838 Notbeleuchtung - erschienen im Juli 1999 - ist eine europaweit
gültige Norm. Diese Norm gliedert grundlegend die unterschiedlichen
Arten der Notbeleuchtung, angefangen bei der Sicherheitsbeleuchtung
über die Antipanikbeleuchtung bis hin zur Ersatzbeleuchtung (siehe Bild
7.1).
Es werden die im Notstrombetrieb, d. h. bei gestörter Stromversorgung
der Allgemeinbeleuchtung einzuhaltenden lichttechnischen Werte (Beleuchtungsstärke,
Gleichmäßigkeit und Blendungsbegrenzung etc.) auf Rettungswegen
und auszuleuchtenden Bereichen festgelegt. Es wird aufgeführt,
wo Leuchten zu montieren sind und wie Rettungswege zu
kennzeichnen sind. Dies geschieht unter Berücksichtigung von Qualitätskriterien
für Rettungszeichenleuchten und beleuchtete Rettungszeichen,
wie Leuchtdichte, Kontrast- und Gleichmäßigkeitswerten der lichttechnisch
relevanten Flächen.
Im Entwurf zu EN 1838 von Mai 2011 wird ergänzend darauf hingewiesen,
dass die Kennzeichnung von Rettungswegen auch im "Netzbetrieb"
von Relevanz ist. In Deutschland ist diese Forderung bereits in DIN V VDE
V 0108-100 umgesetzt. Dort heißt es, "die Rettungswegkennzeichnung bei
Vorhandensein der allgemeinen Stromversorgung muss die lichttechnischen
Anforderungen der DIN 4844-1 erfüllen."
Auch ASR 1.3 nimmt darauf wie folgt Bezug: "Leuchtzeichen sind deutlich
erkennbar anzubringen. Die Helligkeit (Leuchtdichte) der abstrahlen-
Notbeleuchtung
Sicherheitsbeleuchtung
für Arbeitsplätze
mit besonderer Gefährdung
Sicherheitsbeleuchtung
für Rettungswege Antipanikbeleuchtung
Sicherheitsbeleuchtung Ersatzbeleuchtung
Bild 7.1 Arten der Notbeleuchtung nach DIN EN 1838
den Fläche muss sich von der Leuchtdichte der umgebenden Flächen deutlich
unterscheiden, ohne zu blenden."
Für eine Sicherheitsbeleuchtungsanlage, die nach DIN EN 1838 ausgeführt
wird, werden zwei verschiedene lichttechnische Anforderungen gestellt.
Es muss sichergestellt werden, dass Flucht- und Rettungswege und alle
sicherheitsrelevanten Bereiche im Fall eines Netzausfalls ausreichend
beleuchtet und gekennzeichnet sind. Zur Ausleuchtung der Rettungswege
werden Sicherheitsleuchten eingesetzt. Zur Kennzeichnung der Rettungswege
und Notausgänge werden Rettungszeichenleuchten bzw. beleuchtete
Rettungszeichen verwendet. Diese Leuchten müssen in ihrem mechanischen
und elektrotechnischen Aufbau DIN EN 60598-1 und DIN EN
60598-2-22 entsprechen - siehe Kapitel 9.
7.1 Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegen
Der Verlauf von Flucht- und Rettungswegen sowie Notausgängen ist mit
Rettungszeichen zu kennzeichnen. Von jedem Standort eines möglichen Betrachters
muss mindestens ein Rettungszeichen erkennbar sein. Rettungszeichen
als wesentlicher Bestandteil einer Sicherheitsbeleuchtung müssen
beleuchtet oder hinterleuchtet als Rettungszeichenleuchte ausgeführt sein.
7.1.1 Rettungszeichen
Sicherheitszeichen sind grundlegend beschrieben durch eine Sicherheitsfarbe
und ein Bildzeichen entsprechend Festlegungen aus ISO 3864, DIN
4844, ISO 7010 und ASR A1.3.
"Sicherheitszeichen ist ein Zeichen, das durch Kombination von geometrischer
Form und Farbe sowie graphischem Symbol eine bestimmte Sicherheits-
und Gesundheitsschutzaussage ermöglicht." [ASR A1.3 und DIN
4844-1]
"Rettungszeichen ist ein Sicherheitszeichen, das den Rettungsweg oder
Notausgang, den Weg zu einer Erste-Hilfe-Einrichtung oder diese Einrichtung
selbst kennzeichnet." [ASR A1.3 und DIN 4844-1]
Das in Bild 7.2 dargestellte Rettungszeichen ist nach ASR A1.3 für die
Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegen und Notausgänge in
Deutschland anzuwenden.
60 7 Lichttechnische Anforderungen an die Not- Sicherheitsbeleuchtung
ANMERKUNG:
ASR A1.3 konkretisiert die Anforderungen für die Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung
entsprechend der Arbeitsstättenverordnung. Die
ArbStättV setzt Richtlinie 92/58/EWG über Mindestvorschriften für die Sicherheits-
und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz in nationales
Recht um.
Das Rettungszeichen aus ASR A1.3 stammt ursprünglich aus ISO 7010 (Bild
7.3) und ist seit 2001 durch DIN 4844-2 in Deutschland eingeführt. In der
Form differiert es leicht zu der Ausführung aus ISO 7010 (Bild 7.4). Der
Richtungspfeil der ISO ist etwas kürzer und breiter, die "flüchtende Person"
hat abgerundete Arme und Beine.
7.1 Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegen 61
Bild 7.2 Rettungswegkennzeichnung aus ASR A1.3
Bild 7.4 Rettungswegkennzeichnung aus BGV A8
Bild 7.3 Rettungswegkennzeichnung aus ISO 7010
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