Fussel und der Mutausbruch

Auf einer kratzigen, alten Wolldecke lebte eine große Fusselfamilie. Die Fussel sahen alle gleich aus und waren furchtbar träge. Sie lebten tagein, tagaus ihr gewöhnliches Fusselleben. Jeder Tag verlief gleich und nie passierte etwas. Sie hingen an der Wolldecke, glotzten durch die Gegend und bewegten sich kein bisschen. Das war ziemlich langweilig - und ziemlich schön, fanden die Fussel!

Nur ein kleiner Fussel, ein wirklich klitzekleiner, war anders als die anderen. Denn er träumte von spannenden Abenteuern und erklärte: "Ich will die Welt entdecken!"

Doch die anderen Fussel warnten: "Klitzeklein, das ist viel zu gefährlich! Denk an all die Gefahren, die dort unten lauern. Kratzekatzen haben kleine Fussel wie dich zum Fressen gern. Und erinnerst du dich nicht an den großen, bösen Staubsauger?"

Klitzeklein erschauderte. Einmal hatte sich das schreckliche Ding an Fusseltante Berta festgesaugt. Sie konnte erst im allerletzten Moment gerettet werden.

"Sei kein Dussel, kleiner Fussel!" Alle nickten und redeten solange auf Klitzeklein ein, bis er ganz ängstlich und nachdenklich wurde. Vielleicht hatten sie ja recht?

Eines Nachts wachte Klitzeklein auf. Durch die Fensterscheibe sah er den Nachthimmel. Der große, runde Mond leuchtete und tausende kleine Glitzersterne funkelten.
Und dann geschah es: Ein besonders heller Stern sauste strahlend durch die Nacht und fiel vom Himmel herab.
Der kleine Fussel hatte die Langeweile satt. "Da draußen ist es doch viel spannender als hier oben auf der Decke", dachte er sich. Und so erfasste ihn ein Mutausbruch!