"Also, ich hätte vielleicht was", begann Paula zögernd. "Ich war letzten Sommer drei Wochen mit meiner Freundin Sibylle an der polnischen Ostsee. Sibylle hatte sich in Kolberg mit einem Polen angefreundet, mit dem wir einige Abende zusammen am Hafen gesessen und gesoffen haben. Andrzej kann gut Deutsch, er hat in Rostock studiert. Ist jetzt irgend so ein Chef der Fischerei in Kolberg."
Wolfram war plötzlich hellwach. Er merkte, wie auch die anderen fasziniert an Paulas Mund hingen. Sie wurde sicherer.
"Zweimal sind wir mit ihm rausgefahren. So weit, dass man die Küste nicht mehr sehen konnte. Das wäre hier bei uns natürlich unmöglich. Aber bei den Polen geht das, die haben sich nicht so. Andrzej wohnt in einer ziemlichen Bruchbude, er würde sich gern ein schönes neues Haus bauen. Außerdem träumt er von einem eigenen Boot."
Paula brach ab und blickte in die Runde.
"Also, wie viel?", platzte Christine in das gespannte Schweigen.
"15 Tausend Westmark, will er für seine Hilfe haben. Ich habe das damals nicht ernst genommen, vor einem Jahr wollte ich ja noch nicht weg. 15 Riesen sind ja bei uns schon ein ganz schöner Hieb. Aber in Polen ist man damit richtig, richtig reich. Für das Geld bringt er uns in einer Nacht nach Dänemark."
Auszug aus dem Roman von Peter Volkmann