Zwischen Dessau, Halle und Bitterfeld lag das als Chemiedreieck bekannte größte Industrieballungsgebiet der DDR. Infolge der schlechten Umwelt-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Region fehlte es zunehmend an Arbeitskräften. Selbst Lohnerhöhungen für Chemiefacharbeiter konnten das Problem nicht lösen, weshalb ab 1968 verstärkt Strafgefangene, Armeeangehörige und ab 1986 auch Bausoldaten eingesetzt wurden. Die zwangsverpflichteten Arbeitskräfte waren nicht selten hohen Konzentrationen gesundheitsschädigender Stoffe ausgesetzt; immer wieder drohten Brände, Havarien oder gar Explosionen. Justus Vesting arbeitet in seiner Studie heraus, dass diese Gefährdungen durch die Verantwortlichen bewusst in Kauf genommen wurden - mindestens zwei Todesfälle unter den politischen Gefangenen waren die Folge. Der Autor analysiert das System der Zwangsarbeit als ein Symptom der wirtschaftlichen Krise der DDR, was bewusst verschleiert werden sollte.
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Illustrationen
33 schw.-w. abb. 17 Ill.
33 schw.-w. Abb. 17 Ill.
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
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ISBN-13
978-3-86153-675-8 (9783861536758)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Jahrgang 1978; Studium der Geschichte, Evangelischen Theologie und Philosophie in Halle und Dresden; 2003-11 freier Mitarbeiter der Gedenkstätte ROTER OCHSE in Halle (Saale); seit 2011 wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte der Universität Halle. 2015 für sein Buch 'Zwangsarbeit im Chemiedreieck' mit dem Bettina-Haupt-Preis ausgezeichnet.