1. Das Triennium 1978-1980. Die bedrohliche Gegenwart der Freimaurerloge P2; 2. Der Fall Moro: Der Zusammenprall zwischen den republiktreuen und den der Loge P2 treuen Carabinieri; 3. Weitere Aspekte des Falls Moro; 4. Die geheimen Interferenzen im Fall Moro. Beitrag von Stefania Limiti
5. Pecorelli. Der Journalist, der »politisch störte«; 6. Giulio Andreotti, trotz Verjährung strafrechtlich der Komplizenschaft mit der Cosa Nostra verantwortlich; 7. Das Beziehungsdreieck zwischen Andreotti, Cosa Nostra und Sindona; 8. Der Bankrott von Sindonas Bank und der Mord an Ambrosoli in Sindonas Auftrag; 9. Der Angriff der Justiz auf die Banca d'Italia und die Rolle von Giulio Andreotti; 10. Vom zweiten Mafiakrieg zu den Bombenattentaten von Capaci und der Via D'Amelio auf Giovanni Falcone und Paolo Borsellino; 11. Der Mord an Emanuele Basile, Hauptmann der Carabinieri, und die zwölf Jahre währende Justizaffäre;12. Vom Ermittlungsverfahren im Maxi-Prozess gegen die Cosa Nostra bis zum Ermittlungsverfahren zu den politisch-mafiosen Morden von Palermo; 13. Der Mord an Piersanti Mattarella; 14. Die Bedeutung der Strategie der Spannung und ihre Entwicklung bis zum Anbruch des Trienniums 1978-1980; 15. Die Vorboten des großen Massakers und der Mord am Richter Mario Amato; 16. 2. August 1980: Der Anschlag auf den Bahnhof von Bologna; 17. Die Irreführungen im Umfeld des Anschlags von Bologna. Die Rolle der Loge P2 und der Geheimdienste; 18. Das System P2 nach dem Anschlag von Bologna; Nachwort; Anhang; Anmerkungen; Glossar; Literatur; Namensregister; Dank
Kaum wurden am Morgen des 18. März 1981 im Mailänder Justizpalast die Aktenbündel, die versiegelten Umschläge, die beschlagnahmten Mappen geöffnet, war klar, wie heiß diese Dokumente waren. Die Papiere enthüllten die Existenz einer geheimen Vereinigung, in die unzählige Persönlichkeiten involviert waren: drei Minister, der Generalstabschef der italienischen Streitkräfte, die Chefs der Geheimdienste, der Generalsekretär des Außenministeriums, 24 Generäle und Admirale der drei Teilstreitkräfte, neun Generäle der Carabinieri, fünf Generäle der Finanzpolizei einschließlich des Generalkommandanten, hundert ranghohe Offiziere, zwei Polizeichefs, fünf Präfekten, eine Reihe von Diplomaten, 63 hohe Ministerialbeamte, der Generalsekretär der Sozialistisch-Demokratischen Partei Italiens PSDI, der Fraktionsvorsitzende der Sozialisten im Abgeordnetenhaus, Parlamentarier, Privatsekretäre von Regierungschefs, Unternehmer, Verleger, Journalisten, der Direktor des Corriere della Sera, der Direktor der Nachrichtensendung TG1, Universitätsprofessoren, Führungskräfte öffentlicher Unternehmen, Banker und 18 Richter und Staatsanwälte. Die in den 33 versiegelten Umschlägen bewahrten Dokumente waren ebenso erschütternd: Sie betrafen eine Vielzahl von Aktivitäten und Operationen von enormer nationaler Bedeutung, durchgeführt oder kontrolliert von jenem perfiden System geheimer Macht, das in der Geheimloge sein ausführendes Organ gefunden hatte. Diese signifikanten Dokumente machten deutlich, dass das System P2 imstande war, entscheidenden Einfluss auf die institutionellen Mechanismen des Landes zu nehmen. Seine verborgene Aktivität hatte der Geheimloge bereits zur Herrschaft über den Corriere della Sera (die meistgelesene italienische Tageszeitung), die Rizzoli-Gruppe und das Mailänder Bankhaus Banco Ambrosiano verholfen und zahlreiche andere, äußerst gravierende Aktionen ermöglicht, gesteuert und kontrolliert über dunkle, antiinstitutionelle und gegen das öffentliche Interesse gerichtete Kanäle. Das trat schon durch die Beschriftungen der versiegelten Umschläge deutlich zutage. Am Morgen des 18. März zeigte sich auch sofort die Notwendigkeit, eine korrekte und sichere Verwahrung des beschlagnahmten Materials und eine vollständige Transparenz hinsichtlich der Authentizität jedes der Funde zu garantieren, in dreifacher Ausfertigung. Die drei Stapel beglaubigter Kopien wurden an verschiedenen Orten in Panzerschränken deponiert und mit nahezu manischer Sorgfalt gehütet. Einer der drei Stapel sollte dann sogleich dem am 23. September 1981 eingerichteten Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Freimaurerloge P2 überstellt werden.