Der Spätfaschismus ist das Nach- und Fortleben von Kolonialismus und Sklaverei, die autoritäre Freiheit des Siedlers und Soldaten. Er ist die antisemitische Scheinrevolte gegen die abstrakte Macht des Kapitals und die nostalgische Fantasie geschichtslos gewordener Gesellschaften. Er ist Genderpanik und Transfeindlichkeit. Er ist neoliberal und reaktionär. Der Spätfaschismus folgt keiner Anleitung und keiner historischen Analogie. Er hat seine eigenen Vorstellungen von Freiheit und Pluralität, Sexualität und Utopie. Nur wenn er in seinen Widersprüchen und Wandlungen erkannt wird, kann er bekämpft und können ihm solidarische Lebensweisen entgegengesetzt werden. Aus den Archiven antifaschistischen Denkens, von der Frankfurter Schule bis zum Schwarzen Abolitionismus (und vielen mehr) bringt Toscano die Elemente einer Faschismustheorie zutage, die diesen als gesellschaftliche Dynamik greifbar macht, die den europäischen Faschismen des 20. Jahrhunderts vorausgeht - und die sie, als ständiges Potenzial im rassistisch-patriarchalen Kapitalismus, bis heute überlebt.
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Höhe: 206 mm
Breite: 138 mm
Dicke: 19 mm
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ISBN-13
978-3-89771-636-0 (9783897716360)
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Autor*in
Alberto Toscano lehrt an der kanadischen Simon Fraser University und am Goldsmiths College in London. Er ist der Autor von "Fanaticism. On the Uses of an Idea" (Verso, 2010) und "Cartographies of the Absolute" (Zero Books, 2015). Er ist Mitherausgeber von Ruth Wilson Gilmores "Abolition Geography: Essays in Liberation" (Verso, 2022) und Georges Battailes "Critical Essays" (Seagull, 2023) und hat Schriften von Antonio Negri und Alain Badiou ins Englische übersetzt.
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Übersetzung
Jonathan Rößler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Er arbeitet zur Kritischen Theorie und zur ökologischen Krise.