Wenige Filme der vergangenen Jahre haben derart gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen wie Jonathan Glazers ebenso hart kritisierte wie hochgelobte Auschwitz-Auseinandersetzung The Zone of Interest (2023). Viele altbekannte Gedanken zur Shoah fanden Eingang in meinungsstarke Zeitungsartikel, von den "Limits of Representation" bis zur "Banality of Evil". Auch die aktuelle politische Lage rückte zunehmend in den Fokus der Journalist:innen, beginnend beim Krieg in Palästina und beim Erstarken rechter Parteien. Es lag daher nahe, The Zone of Interest als Deutung der Vergangenheit zu begreifen, nicht zuletzt aufgrund seines scheinbar hohen Grades an historischer Exaktheit, ebenso nahe lag es jedoch, ihn offensiv zur Gegenwart in Beziehung zu setzen - in den Worten einer Rezension: "Auschwitz ist im Jetzt". All das führte dazu, dass eine Frage sich förmlich aufdrängte, die der Film in ästhetisch prägnanter, aber streitbarer Weise zu stellen schien. Diese Frage wird der vorliegende Essay wissenschaftlich fundiert besprechen, sowohl auf Basis einer kritischen Filmanalyse als auch eines geduldigen Abgleichs mit den historischen Quellen, die sich zum Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz und zu seiner Familie erhalten haben. Provokant verkürzt, klingt die Frage so: Sind wir alle wie Rudolf Höß?
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.5 cm
ISBN-13
978-3-88960-258-9 (9783889602589)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Lukas Töpfer arbeitet seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin war er von 2010 bis 2019 als Kurator tätig. Zu seinen jüngsten Publikationen gehört die ausstellungsbegleitende Monografie Am Abgrund der Bilder - "Birkenau" (Deutscher Kunstverlag 2023, gemeinsam mit Michael Müller). 2025 erscheint bei Edition Metzel neben Die Menschlichkeit des Massenmörders auch seine Dissertation Die Beiwerke der Leere - Die Beiwerke des Lebens. Paratext und Parergon: Konstellationen der Konzeptkunst.