Hans Therre gehört zu den charaktervollsten Übersetzern komplexer Literatur, so etwa Arthur Rimbaud oder Michel Leiris.
Sein eigenes Werk ist nicht minder kraftvoll. Wie in seinem großen Zyklus "Elsterbach" ist auch "Sieh ich schreibe" eine facettenreiche und schonungslose Erkundung des eigenen Ich. Freilich ist es das lyrische Ich, das hier spricht und zwischen wahren biographischen Fragmenten und literarischer Erfindung springt, berichtet, lügt, sehnt und hofft. Der Erzähler flüchtet aus der Enge des ländlichen Lebens in die Großstadt, in die weite Welt. Er schreibt, er sieht, er erlebt, liebt und leidet stets ohne Kompromiss. Ein Leben auf dem Drahtseil, das so schonungslos endet wie es gelebt wurde.
Hans Therres Sprache ist geschliffen durch Jahrzehnte der Auseinandersetzung mit vielen Spielarten der Literatur. Sein Kurzroman ist eine geschichtenpralle Tour de Force durch das zurückliegende Jahrhundert, stellt sich persönlichen wie auch gesellschaftlich gescheiterten Visionen. Und hat den Blick weit offen für die Schönheit und auch die Gefahren eines kompromisslosen Lebens, das dem freien Denken in einer freien Welt verschrieben ist.
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Produkt-Hinweis
Illustrationen
3
1 Titelbild, 10 s/w Abbildungen, 3 farbige Zeichnungen
10 schwarz-weiße Abbildungen, 3 farbige Zeichnungen, 1 Frontispiz
Maße
Höhe: 188 mm
Breite: 118 mm
Dicke: 17 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-946423-44-7 (9783946423447)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Schriftsteller und ÜbersetzerHans Therre wird am 27. März 1948 in Gronig, in der Gemeinde Oberthal, geboren.Er studiert Germanistik, Sozialwissenschaften und Politik von 1969 bis 1972 in Saarbrücken, von 1973 bis ´76 in Marburg; 1976 Staatsexamen, anschließend Referendariat. 1979 geht er nach Berlin, wo er bis 2009 als Übersetzer und freier Autor arbeitet, unterbrochen durch längere Aufenthalte in Paris und Portugal. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin kehrt er 2009 ins Saarland zurück. Er lebt in Gonnesweiler (Gemeinde Nohfelden) unweit des Bostalsees. Zu seinem übersetzerischen Werk gehören Übertragungen einzelner Werke von Arthur Rimbaud, Michel Leiris und Pierre Gripari.Neben einigen längeren Gedichten Fernando Pessoas (für ihn "der portugiesische Kafka") überträgt Therre 1997 den Text zu einem Bildband ("Terra") des brasilianischen Fotografen und Umweltaktivisten Sebastiao Salgado.
Hans Therres literarisches Werk ist stark autobiografisch geprägt. Früh schon führt er konsequent Tagebuch, sammelt darin Eindrücke und Empfindungen, Ideen und Spuren. Leben und Arbeit sind aufs engste miteinander verbunden. Seine frühen Texte sind deshalb sowohl Traktate zum Thema Übersetzen, als auch Reflexionen über den Menschen Hans Therre. 1994 erscheinen im Berliner Verlag Volk und Welt die Essays "Konfessionen eines Kretins" und "Tagebuch eines Übersetzers". Darin bringt er seine Überzeugung zum Ausdruck, "dass das literarische Übersetzen die anspruchsvollste, schwierigste und, Paradox und Skandal, gleichzeitig am schlechtesten honorierte Schriftstellertätigkeit ist." An seiner eigenen Person demonstriert er, auf welche Lebens- und Arbeitsbedingungen man sich gefasst machen muss, wenn man sich dafür entscheidet, als literarischer Übersetzer zu arbeiten und zu leben. Neben literarischen Betrachtungen der eigenen Person und Profession entstehen immer wieder kürzere Prosatexte in verschiedenen Genres, nicht zuletzt 1998 eine Biografie des französischen Lyrikers Stéphane Mallarmé.
Nach der Fertigstellung von "dichter/leben" begann Therre die Arbeit an einer Romantrilogie mit dem Titel "Elsterbach", die 2024 erstmals vollständig vorlag.
ISNI: 0000 0003 8854 8451
Nachwort von
Peter M. Kruchten ist Autor, Filmemacher, Journalist. Er studierte Philosophie, Literatur- und Sprachwissenschaft; von 1982 bis 1984 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Angewandte Literaturwissenschaft / Film) an der Uni Trier; gleichzeitig redaktionelle Arbeit bei der "katz" (kleine andere Trierer Zeitung) und dem Kulturmagazin "Kunststoff". Seit 1985 als Journalist für Tageszeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk / Fernsehen tätig. Zahlreiche Dokumentationen und Reportagen für die Sender der ARD, für 3sat und arte. Übersetzungen aus dem Englischen u.a. Texte von Richard Brautigan und Tom Bodett; zusammen mit Hans Bernhard Schiff Übersetzer und Herausgeber der Anthologie "In einem anderen Land - Autoren aus Leicestershire und dem Saarland".
Illustrationen
Zeichnerin, Malerin
Das Werk der 1935 in Berlin geborenen Zeichnerin und Malerin Christine Krejci ist weitgehend unbekannt. Das ist bedauerlich, denn die sensiblen Erkundungen der menschlichen Psyche zeichnen das Werk der Künstlerin aus. Nach Kunststudium in Stuttgart und Berlin sowie Ausbildungen zur Grafikerin arbeitete Krejci vorwiegend im Bereich Zeichnung. Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Italien. Christine Krejci lebt in Bamberg-Gartenstadt.