«Zum Vergleich der sehr unterschiedlichen Wesensarten der Hoftiere gibt Jennifer mir mehrere Vorstellungsbilder: So träume das Schaf, die Ziege wache auf, und die Kuh schlafe ein. Oder anders ausgedrückt: Das Schaf stelle sich die Sachen vor, die Ziege sei in der Erklärung («Herr Lehrer, ich weiß was!»), und die Kuh überlege, was gesagt wurde. Jennifers Ausführungen machen mich neugierig, ob mir wohl etwas von der typischen Ziegenart in der Kommunikation mit ihnen wieder begegnet. Aufgrund des anhaltend heißen Wetters habe ich beschlossen, den telepathischen Austausch an einem Schattenplatz auf dem Hof zu führen. Unter der alten Linde setze ich mich hin. Die Tiere und Menschen des Hofes gehen ruhig ihren Beschäftigungen nach, als ich mich innerlich auf zwei Ziegen einstimme. Marguerite und Fleur erscheinen vor meinem inneren Auge, im Hintergrund die Zackelschafherde. «Ja, wir laufen mit ihnen. Sie sind anders als wir Ziegen, aber so anders auch wieder nicht. Einer von ihnen passt immer auf; das machen sie gut.» Marguerite übermittelt ein Gefühl davon, dass sie sich damit entlastet fühlen, da sie das Wachen nicht übernehmen müssen. Ich erhalte weitere Empfindungen, dass sie sich als Teil der Herde begreifen, sich jedoch ihrer andersartigen Zweierkonstellation bewusst sind.
Ich frage sie: «Seid ihr auch Bewahrer von Mutter Erde?»
Marguerite: «Aber sowas von! Wir verbinden Himmel und Erde. Wir Ziegen spannen den Faden und halten die Verbindung. Keiner kennt sich so gut mit den kosmischen Kräften aus wie wir. Die Schafe sind am Boden verhaftet, Ziegen sind zwischen Himmel und Erde und halten die Verbindung.»
Ich bitte um eine nähere Erklärung dessen.
Marguerite übermittelt weiter: «Dieses uralte Wissen tragen wir in uns, wir alten Ziegenrassen. Wir kommen damit auf die Welt.» Es folgen Bilder von hochgezüchteten weißen Ziegen, die hingegen dicht am Menschen leben, in der Masse. «In ihnen verblasst es. Und sie haben zu tun. Für den Menschen.»
So wie bei uns selbst, denke ich im Stillen. Je voller unser Alltag verläuft, desto schwerer fällt es uns, die Verbindung zu unserer spirituellen Schöpferkraft zu wahren. Ruhige Stunden in der Natur zu verbringen, ohne zu reden oder seinen Hundegefährten zu bespaßen. Einfach die Schönheit der Natur in sich aufnehmen. Das hilft uns Menschen dabei, dass wir uns wieder eins fühlen, und nicht nur als Beobachter. «Träumst du?» höre ich von Marguerite. «Ja.» Ich lächle innerlich.»