Der junge Historiker Mümtaz hat eine geradezu osmotische Beziehung zu der alten, vom Verfall bedrohten Sultansmetropole: zu ihren Bauwerken, zum Basar voller rätselhafter Dinge, zur Poesie, zur klassischen Musik. Als er Nuran kennenlernt, erwacht in dieser Liebe einen Sommer lang der Zauber der alten osmanischen Kultur zu neuem Leben. Bis eines Tages der todkranke Suat, Studiengefährte und Rivale von Mümtaz, auftaucht und diese Liebe zerstört.
»Tanpinars Werk ist aus der türkischen Gegenwartsliteratur nicht wegzudenken. Nicht nur Linksintellektuelle, Modernisten und am Westen ausgerichtete Denker, sondern auch Konservative, Traditionalisten und Nationalisten räumen ihm diesen Status ein und berufen sich gerne und oft auf Tanpinars Renommée und Ansehen. Seine Auseinandersetzung mit der alten würdevoll-beschaulichen osmanischen Kultur einerseits und sein Aufgreifen moderner Tendenzen der europäischen Literatur andererseits machen ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit.« Orhan Pamuk
Rezensionen / Stimmen
»Tanpinars metaphernreiche Beschreibungskunst raubt einem den Atem. Dies allein würde das Buch zu einem Meisterwerk des literarischen Impressionismus machen, aber es ist weit mehr. Es ist im selben Atemzug eine Hommage an die sufistisch inspirierte türkische Musik und ein Zeitroman, der in tiefsinnigen Gesprächen die Identitätssuche türkischer Intellektueller jenseits ideologischer Festlegungen beschreibt. Nicht Kemalismus und Kommunismus sind die Bezugspunkte, sondern Hegel, Nietzsche und die islamische Mystik.«
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 211 mm
Breite: 137 mm
Dicke: 48 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-20763-9 (9783293207639)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Ahmet Hamdi Tanpinar, geboren 1901 in Istanbul, war einer der angesehensten Literaturwissenschaftler der Türkei; ein sensibler Autor, der die kulturellen Werte der osmanischen Tradition nicht aufgeben wollte. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft arbeitete er zunächst als Gymnasiallehrer. Von 1939 bis zu seinem Tod 1962 war er Professor für türkische Sprache und Literatur in Istanbul. Seine Romane, insbesondere Seelenfrieden, haben in der Türkei Kultstatus gewonnen.
ISNI: 0000 0001 2144 2252
Übersetzung
Christoph K. Neumann, geboren 1962, lehrt seit 2002 Neue Geschichte an der Bilgi-Universität Istanbul. Darüber hinaus schreibt er auch journalistische Arbeiten und Reiseführer und übersetzt aus dem Türkischen (beispielsweise Orhan Pamuks Roman Schnee).