Die Publikation erscheint anlässlich der Einzelausstellung der polnisch-französischen Bildhauerin »Alina Szapocznikow. Körpersprachen« im Kunstmuseum Ravensburg. Sie vereint unter anderem 13 Kurztexte von ausgewiesenen Expert:innen ihres Werks und des Mediums Skulptur zu Kernthemen wie Abguss, Erotisches Objekt, Erinnerung, Fragmentierter Körper und Plastizität. Alina Szapocznikow (1926 Kalisz, PL - 1973 Passy, FR) ist eine der herausragenden Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum ihres Werks steht der menschliche Körper, anhand dessen sie die Fragilität der Existenz und die Paradoxien des Lebens schonungslos thematisiert. Ihr unermüdliches Ergründen unkonventioneller bildhauerischer Praktiken, Materialien und Formen macht sie zu einer jener wegweisenden Bildhauerinnen, die - neben Lynda Benglis, Louise Bourgeois und Eva Hesse - maßgeblich zur Erweiterung des Skulpturalen beitrugen. Zum Vokabular der Bildhauerin gehören direkte Körperabgüsse »erogener Zonen« - Münder, Brüste und Bäuche - die sie teils modellierend in seriellen Formationen weiterentwickelt, ob als verführerische Lampe, den Tastsinn reizende Bauchfalte in Marmor, cyborgähnliche Figur oder hautartige Hülle. Erinnerungsspuren durchziehen ihr gesamtes Werk: Neben Mahnmalsentwürfen in Gedenken an den Holocaust konzipiert sie ihre Souvenir-Serie, in die sie - wie bei den Tumor-Objekten - Fotografien und Zeitungsschnipsel integriert, die durch das Polyester durchschimmern und die Erinnerung lebendig halten. Alina Szapocznikows Werk ist heute ebenso visionär wie zu seiner Entstehungszeit.
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
120 ills. in color, 68 ills. in b&w
Maße
Höhe: 286 mm
Breite: 241 mm
Dicke: 30 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-99153-183-8 (9783991531838)
Schweitzer Klassifikation
In ihrem Heimatland Polen wurde Alina Szapocznikow bereits zu Lebzeiten breite Anerkennung zuteil. Heute gilt sie als eine der wichtigsten und innovativsten Nachkriegskünstler:innen in Polen.
Alina Szapocznikows Rezeption im Kontext des internationalen Kunstdiskurses wurde maßgeblich angestoßen durch die von einem umfassenden Kolloquium begleitete Ausstellung Awkward Objects (2009) im Museum für Moderne Kunst in Warschau. Institutionelle Einzelausstellungen folgten (Auswahl): »Alina Szapocznikow: Sculpture Undone, 1955-1972«, WIELS Centre d'art con-
temporain, Brüssel, Hammer Museum, Los Angeles, Wexner Center for the Arts, Columbus, Ohio, Museum of Modern Art, New York (2011-2013) , »Alina Szapocznikow: Du dessin à la sculpture«, Centre Pompidou, Paris (2013); »Alina Szapocznikow: Body Traces«, Tel Aviv Museum of Art, Tel Aviv (2014); »Alina Szapocznikow: Human Landscapes«, The Hepworth Wakefield, Wakefield, und Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Baden-Baden (2017/2018). Die Ausstellung im Kunstmuseum Ravensburg bietet zum zweiten Mal in Deutschland die seltene Gelegenheit das Werk von Alina Szapocznikow kennenzulernen.
Autor*in
Herausgeber*in
Design von