"Der Staatsanwalt hat das Wort" und "Polizeiruf 110", die populären Krimiserien der DDR, werden mit Akribie ausgewertet: Die Verfasserin nimmt uns in ihr Reich erzählter Lebenswelten der DDR mit und führt uns durch die dominanten Motivketten des großen Narrativs der überlegenen sozialistischen Gesellschaft, in dem etwa "der "Intellektuelle" und der "verkannte Künstler" zu potenziell gefährlichen Figuren werden. Es sind die Beiläufigkeiten und Auslassungen, die uns mehr erzählen als die manifeste Kriminalgeschichte, solange wir nur die Selbstbeschreibungen einer Gesellschaft kritisch lesen, mit der analytischen Kategorie des Rechts. Hier entlarvt sich der eigentliche Erzähler: eine nahezu mythische Figur, nämlich eine DDR-Gesellschaft, die sich selbst ihre eigenen Schwächen schonungslos offenbart.
"Der Staatsanwalt hat das Wort" and "Polizeiruf 110", the popular crime series of the GDR, are meticulously evaluated: The author introduces us into the depictions of everyday life in the GDR they created and leads us through the dominant chains of motifs of the grand narrative of the superior socialist society, in which, for example, "the "intellectual" and the "misunderstood artist" become potentially dangerous figures. It is the incidentals and omissions that tell us more than the manifest criminal history, as long as we employ the analytical category of law in critically reading the self-descriptions of a society. This is where the real narrator exposes himself: an almost mythical figure, namely a GDR society that relentlessly reveals its own weaknesses to itself.
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Sprache
Verlagsort
Frankfurt / Main
Deutschland
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Medienwissenschaften, Kulturwissenschaften, Kriminalgeschichte
Produkt-Hinweis
Maße
Höhe: 237 mm
Breite: 157 mm
Dicke: 19 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-465-04610-3 (9783465046103)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Katja Spranz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur". Nach dem Studium der Kulturanthropologie an der Universität "La Sapienza" in Rom arbeitete sie als Redakteurin für Nachrichtensendungen und Reality-Formate (u. a. Big Brother). Sie nimmt außerdem universitäre Lehraufträge zu Storytelling und Populärkultur wahr und ist Prüferin bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen.