Wie gelingt es der AfD, dass sich deren Unterstützer*innen bei einer für viele Menschen abstoßenden Partei wohlfühlen? Florian Spissinger hat Vortragsveranstaltungen, Stammtische und Wahlkampfstände der AfD ethnografisch beobachtet und Gespräche vor Ort geführt. Sichtbar geworden ist eine neurechte Gefühlsgemeinschaft, an der kritische Einwände wirkungslos abprallen und für die sich die Ablehnung von Zuwanderung und Klimaschutz gut und clever anfühlt.
Rezensionen / Stimmen
In einer Zeit in der die AfD bei der Bundestagswahl über 20 % der wahlberechtigten Stimmen einholt und damit als zweitstärkste Kraft im deutschen Bundestag vertreten ist, ist die Arbeit von Florian Spissinger zur Gefühlsgemeinschaft der AfD von ganz besonderem Interesse. Gerade jetzt, im Nachgang zur letzten Bundestagswahl bietet sie eine sehr aufschlussreiche Lektüre für alle Personen, die sich nähere Informationen darüber wünschen, warum die AfD für so viele Menschen attraktiv ist und was ihre Anziehung ausmacht.
Alina Jugenheimer, Außerschulische Bildung, 2/2025
Insgesamt ist Die Gefühlsgemeinschaft der AfD eine äußerst spannende, erhellende und darüber hinaus wirklich gut zu lesende Lektüre, die ihre gewonnenen Erkenntnisse überzeugend argumentiert und mit reichhaltiger Empirie untermauert.
Laura Wolters, soziopolis, 10.06.2025
Die affektsensible Studie gibt mit ihrem ethnografisch-interpretativ generierten Wissen plastisch und analytisch zugleich Einblicke in die Gefühls- und Erlebniswelt der AfD "als eine zentrale Akteurin im neurechten Gefühlsnetzwerk (183), ihrer Sympathisanten und Unterstützer. Sie ist ein wirklicher Erkenntnisgewinn für eine differenziertere Betrachtung einer neurechten Partei und schärft die Reflexionen zum Umgang mit ihr.
Benno Hafeneger, Politische Bildung 1-2025
Die Schaffung von rechten Gefühlsräumen der sozialen Interaktion wird eindrucksvoll anhand mehrerer Fallbeispiele rekonstruiert. Spissinger ordnet immer wieder Originalzitate seiner Gesprächspartner:innen überzeugend in öffentliche und vor allem akademische Debatten ein, insbesondere aus Politikwissenschaft, Soziologie und Sozialpsychologie, über die er wiederum reflektiert und sie mit seinen eigenen Erkenntnissen ins Gespräch bringt. Seine Beobachtungen sind scharfsinnig. Seine Sprache ist einfühlsam, ohne die notwendige Distanz zu seinen Forschungsobjekten zu verlieren.
Benjamin Höhne, Politische Vierteljahresschrift, Oktober 2024
Die Dissertation des Ethnografen lockt spontan, denn Gefühle sind wie Normen und Werte in der empirischen Parteienforschung nur selten behandelte Felder.
Ingrid Reichart-Dreyer, Zeitschrift für Parlamentsfragen, 3-2024
Ein wichtiges und faszinierend geschriebenes Buch, das nicht dem großen Risiko erliegt, den Forschungsgegenstand zu dämonisieren, sondern ihm wissenschaftlich-neutral begegnet. Und so entsteht eine herausragende Erklärung aus der Mitte einer Welt, die sich für die große Mehrheit der Menschen in diesem Lande nicht erschließt.
Wolfgang Schneider, socialnet, 18.07.2024
Reihe
Sprache
Verlagsort
Leverkusen-Opladen
Deutschland
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Für höhere Schule und Studium
Politik, Soziologie, Kulturwissenschaft
Maße
Höhe: 210 mm
Breite: 148 mm
Dicke: 19 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-8474-3063-6 (9783847430636)
DOI
Schweitzer Klassifikation
Florian Spissinger promovierte an der Universität Leipzig im Fach Politikwissenschaft
Einleitung
1. Konzeptioneller Vorspann: die neurechte Gefühlsgemeinschaft erforschen
Teil I Zuwanderung und Klimaschutz: die neurechte Gefühlswelt zwischen nationalem Niedergang und Widerstand
2. Zur Relevanz rechter Zukunftsvorstellungen
3. 'Großer Austausch': Narrativ und alltägliches Erleben des Niedergangs
4. 'Deindustrialisierung' und 'Blackout': Klimaschutz als gefühlte Zukunftsvernichtung
5. Von der bedrohten Zukunft zur widerständigen Hoffnung
6. Attraktive Gefühlspositionen für 'Widerständige'
7. Migrationsabwehr und Anti-Klimaschutz im Gefühl von Zukunftsgestaltung
Teil II Die neurechte Gefühlswelt einer antitotalitären Aufklärungsgemeinschaft
8. Die neurechte Klage: Aufklärungsarbeit unter erschwerten Bedingungen
9. Das Selbstnarrativ vom demokratischen Widerstand
10. Das Selbstnarrativ vom aufgeklärten Widerstand
11. Die Tiefengeschichte von antitotalitärer Aufklärung
12. Deep Story to Go: Déjà-vu beim Querdenken-Protest
Teil III Rechte Gefühlspolitik jenseits von 'negativen' Emotionen und rhetorischer Verführung
13. Ethnografische Irritationen für eingeschliffene Denkfiguren
14. Jenseits 'negativer' Emotionen
14.1 Forschung zu affektiver Komplexität und 'positiven' Emotionen
14.2 Mikropolitische Studie I: der Wahlkampfstand als vielschichtiger affektiver Raum
14.3 Mikropolitische Studie II: die neurechte Performanz von Sachlichkeit und Sachkompetenz
15. Jenseits der Verführungsperspektive: Identitäts- und Gefühlstraining
15.1 Mikropolitische Studie III: Schimpfen
15.2 Mikropolitische Studie IV: Spott und Gelächter
16. Mikropolitiken affektiver Normalisierung erforschen
Schluss: ambivalente Gefühlsarbeit und affektive Wirkmechanismen zum rechten Wohlfühlen
Dank
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Material- und Quellenverzeichnis
Übersicht zum ethnografischen Material